- Kriege ändern wenig an Börsen-Trends - kizkalesi, 03.02.2003, 08:56
- Re: das ist jm. der die Augen offen hat klar - reiner Spin der Finanzindustrie - kingsolomon, 03.02.2003, 14:31
Kriege ändern wenig an Börsen-Trends
-->Kriege ändern wenig am Börsentrend
Eine mögliche Kursrallye an den US-Börsen nach Beginn von Kampfhandlungen im Irak wird nicht das Ende der dreijährigen Talfahrt am Aktienmarkt einläuten, sagen die Charttechniker von Salomon Smith Barney. Sie haben sich die Kursmuster während vergangener Kriege angesehen. Dabei stellten sie fest, dass die Börsen keine Trendwende erleben, sondern zu ihrer ursprünglichen Tendenz zurückkehren, meint Salomon-Analystin Louise Yamada.
Das bedeutet, dass die US-Leitindizes noch unter ihre Fünf-Jahres-Tiefs vom Oktober zurückfallen können, schrieb Yamada in einer Studie. Sie hat die Entwicklung an den US-Börsen während der fünf Kriege, an denen die USA beteiligt waren, untersucht. In jedem Fall hat der dominante Trend den anschließenden Kursverlauf bestimmt. Wenn sich die Aktienkurse nach oben bewegten, wie in den zwei bis drei Jahren vor den Kriegen in Korea von 1950 bis 1953 und Kuwait im Jahr 1999, löste der Beginn der Kampfhandlungen „schlimmstenfalls einen vorübergehenden Kursrückschlag aus“, schreibt sie.
So fiel der Dow Jones im Jahr 1953, als der Korea-Krieg endete, um 3,8 Prozent. Zwischen 1954 und 1956 kletterte er jedoch 78 Prozent. Das Ende des Golfkrieges markierte den Beginn eines neunjährigen Kursaufschwungs, in dem der Dow Jones fast das Vierfache an Wert gewann.
Befanden sich die Aktienkurse hingegen in einer Abwärtsbewegung, wie 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges, oder kurz vor einer Marktkorrektur wie 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, brachte der Krieg einen Kursrückgang. Der Bärenmarkt von 1912 bis 1914 drückte den Dow Jones um 38 Prozent nach unten. Zwar legte der US-Leitindex 1915 eine Kursrallye hin, gab aber die nächsten zwei Jahre weiter nach. Ende 1918 lag er 6,5 Prozent unter dem Stand von Ende 1912.
Während des Zweiten Weltkrieges machte die Börse eine Baissephase durch. Zwischen 1939 und 1941 büßte der Dow Jones 26 Prozent ein. Beim Vietnam-Krieg von 1962 bis 1975 waren zwei Phasen zu beobachten: 1962 brach der Index um elf Prozent ein, legte zwischen 1963 und 1965 etwa 49 Prozent zu. In der zweiten Phase sank das Börsenbarometer bis Ende 1974 auf 616 Punkte und damit unter den Stand von 1962.
Am häufigsten wird derzeit jedoch der Golfkrieg als Maßstab dafür genommen, wie die Börsen reagieren dürften. Zwischen dem 26. Januar, als der Krieg begann, und dem Jahresende 1990 schnellte der Dow Jones 26 Prozent nach oben. Das war der Anfang einer Hausse, die bis zum Jahr 2000 anhielt.
Die Benchmark-Indizes sind 2002 das dritte Jahr in Folge gefallen, und dieses Jahr fallen sie weiter. Die Marktteilnehmer befürchten, dass ein Irak-Krieg die Konjunkturerholung abbremst. Die Angst vor einem Irak-Krieg hat einige Unternehmen davon abgehalten, zu investieren. Außerdem zögern die Fondsmanager angesichts der unsicheren Lage, in Aktien zu investieren, berichten Investoren.
Wenn es zu den ersten Kampfhandlungen gekommen ist, dürften die Aktienkurse eine Rallye hinlegen. Denn die Kurse spiegeln bereits den schlimmsten aller Fälle wider. „Derzeit stehen die Kurse wegen der erhöhten Unsicherheit und Angst unter Druck.
Manche Investoren bemängeln, dass der Vergleich mit 1991 hinkt. Das Ziel von George W. Bush sei sehr viel ehrgeiziger als das seines Vaters 1991, nämlich Saddam Hussein aus dem Irak zu vertreiben. Daher dürften sich die Hoffnungen auf ein rasches Kriegsende als falsch erweisen.
Andere Investoren sagen, dass die Konjunkturerholung, die nach dem Muster „Stop and Go“ verläuft, in Wahrheit schuld daran sei, dass die Börsen die Kursgewinne nicht halten können. „Wir können nicht einfach alles dem Irak in die Schuhe schieben - das ist ein Ablenkungsmanöver“, betont Mark Roach, Fondsmanager bei Vaughan, Nelson, Scarborough & McCullough L.P. in Houston. „Ich bin mir nicht sicher, ob die Wirtschaft besser dastände, wenn der Krieg vorbei wäre.“ Bloomberg

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