- Fabers China - Frank, 04.02.2003, 18:54
- Fabers China- Rosarot? - patrick, 04.02.2003, 19:16
- Re: CHINA ENTTÄUSCHT! - (sagt ein China-Fan) - Wal Buchenberg, 04.02.2003, 20:31
- Fabers China- Rosarot? - patrick, 04.02.2003, 19:16
Re: CHINA ENTTÄUSCHT! - (sagt ein China-Fan)
-->Die Sowjetkommunisten hatten in den Jahren ihrer Herrschaft von der chinesischen Revolution eine neue Welle der Weltrevolution erhofft oder mindestens eine Machtzunahme Moskaus und wurden Jahr für Jahr enttäuscht. Der Parteienfrust zwischen Moskau und Peking eskalierte zum offenen Bruch nach dem Wortgefecht zwischen Ulbricht und der chinesischen Delegation am 18. Januar 1963 auf dem 6. Parteitag der SED.
Auch von den Illusionen der neuen kommunistischen Linken in Europa seit 1968, dass die chinesische Kulturrevolution die klassenlose Gesellschaft auf einen Schlag und auf Ackerboden errichten werde, blieben nur Enttäuschungen übrig.
Die China-Hoffnungen der Kapitalisten in aller Welt wurden nicht weniger frustriert als die der Kommunisten.
Nach dem durch britische Militärintervention erzwungenen Vertrag von Nanjing, der 1842 Kanton, Shanghai und drei weitere Hafenstädte für britische Waren öffnete, hatte sich der britische Bevollmächtigte vor seinen Landsleuten gebrüstet: Er habe ihnen einen Markt erschlossen, der so riesig sei, „dass alle Textilfabriken Lancashires nicht ausreichten, um eine einzige ihrer Provinzen mit Strümpfen zu versorgen“. (zit. n. J. Osterhammel, China und die Weltgesellschaft, 1989, 171.) Spielte es eine Rolle, dass die Chinesen allenfalls Wickelgamaschen und keine westlichen Strümpfe trugen?
Man soll nicht glauben, dass die Kapitalisten seitdem dazugelernt hätten. Der „Economist“ berichtete 1998 über die China-Träume von Eastman Kodak: „Jedes Jahr verknipst der chinesische Durchschnittshaushalt weniger als eine halbe Filmrolle für Familienfotos. Wenn er nur dazu gebracht werden könnte, eine ganze Filmrolle zu verknipsen, dann würde das der Weltnachfrage nach Filmen noch einmal die Größe des gesamten US-amerikanischen Marktes hinzufügen.“ (Economist, 28.3.1998).
Ausländisches Kapital floss in den letzten 20 Jahren in breiten Strömen nach China, aber bisher scheffelten nur wenige ausländische Firmen die erwarteten Profite. Über die Hälfte der ausländischen Firmen in China sind nach einer Untersuchung des Economist mit ihrem China-Geschäft unzufrieden (Economist, 21.7. 1997) Schon 1879 hatte sich der Britische Konsul in Thailand beschwert: „Unter den in Asien herrschenden Geschäftsbedingungen können Europäer nicht erfolgreich gegen die verschlagenen Chinesen konkurrieren.“ (zit. n. Economist, 27.11.1993).
Die US-Regierung hatte wohl ähnliche Sorgen vor der Aufnahme Chinas in die Welthandelsorganisation. Als China im Jahr 1986 seinen Aufnahmeantrag - damals noch in das GATT - stellte, erwartete es, dass es schnell und ohne Vorbehalt aufgenommen würde. Ein hinterwäldlerisches Land wie die Mongolei wurde ohne Probleme in die Welthandelsorganisation aufgenommen, gegen die Aufnahme Chinas errichteten die USA immer neue Hürden. Scheinbar traten dabei die USA für abstrakte Wirtschaftsprinzipien ein, tatsächlich fürchteten sie die chinesische Geschäftstüchtigkeit. Die USA hatten 1985 kein Handelsdefizit mit China, inzwischen hat das US-Defizit im Chinahandel schon das Defizit mit Japan übertroffen.
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Gruß Wal Buchenberg

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