- Zur Sache-Schätzchen - R.Deutsch, 07.10.2000, 20:21
- Re: Zur Sache-Schätzchen - Schätzchen ist schon da! - dottore, 07.10.2000, 22:16
- Re: Zur Sache-Schätzchen - Schätzchen ist schon da! - Uwe, 07.10.2000, 23:13
- Urschuldtheorie - Das Orakel, 07.10.2000, 23:40
- Zusammenleben der Ur-Menschen - Das Orakel, 07.10.2000, 23:57
- Re: Urschuldtheorie - ist ganz einfach und ohne sie gehts leider nicht - dottore, 08.10.2000, 12:22
- Re: Urschuldtheorie - ist ganz einfach und ohne sie gehts leider nicht - Uwe, 08.10.2000, 13:34
- Re: Urschuldtheorie - ist ganz einfach und ohne sie gehts leider nicht - dottore, 08.10.2000, 14:23
- Re: Urschuldtheorie - ist ganz einfach und ohne sie gehts leider nicht - Uwe, 08.10.2000, 13:34
- Urschuldtheorie - Das Orakel, 07.10.2000, 23:40
- Re: Zur Sache-Schätzchen - Schätzchen ist schon da! - Uwe, 07.10.2000, 23:13
- Re: Zur Sache-Schätzchen - Schätzchen ist schon da! - dottore, 07.10.2000, 22:16
Re: Urschuldtheorie - ist ganz einfach und ohne sie gehts leider nicht
>dottore:[i]...Aufgrund der Tatsache, dass der Mensch lebt, ergibt sich für ihn (oder die Angehörigen, die für ihn sorgen), eine Verpflichtung, sich selbst zu erhalten oder eben unterzugehen.
>...
>Diese Verpflichtung (= Schuld) liegt in unserer Natur und hat dabei nichts mit Naturgesetzen zu tun.
>...
>Aus diesem Sachverhalt ergibt sich der Zwang, diese Schuld (sich selbst gegenüber) abzutragen. Das ist alles. Gelingt es dem Menschen nicht, diese Schuld selbst (oder innerhalb seiner Familie, Stammesverband o.ä.) abzutragen, muss er an andere herantreten, und sie bitten, ihm dabei zu helfen.
>[/i]
>Der resultutierende Sachverhalt ist m.E. richtig beschrieben, jedoch eröffnet sich die Frage, ob es die"Natur" ist, die die Notwendigkeit, auf die Gemeinschaft angewiesen zu sein, zur Schuld deklariert hat.
Schuld wird völlig neutral als etwas definiert, das durch Zeitablauf größer wird.
>Eine moralische Verpflichtung haben wir aus dieser natürlichen Gegebenheit werden lassen, um der und mit derer Hilfe wir ein (notwendiges, wenn auch nicht das beste) Ordnungsprinzip auf- und ausgebaut haben.
Das entstand mit der Idee des Privateigentums. Ist das einmal in der Welt, geht alles diesen Weg.
>Unserer"Intelligenz" ist dieser Umstand jedenfalls zu verdanken, oder gibt es im Reich der Lebewesen vergleichbare Sachverhalte, wo der Dienst an der Allgemeinheit mit Zinseszins zurückbezahlt werden muß und nicht einzig und allein deswegen geleistet wird, um selbst zu (über-)leben?
Hervorragende Idee! Wir würden vermutlich so handeln (zumindest in vielen Fällen, siehe Nachbarschaftshilfe), aber alle Menschen? Ich glaube nicht. Das liegt aber daran, dass die Menschen nicht erkennen (wollen), dass sie in toto auf sich angewiesen sind. Etwas von diesem - für eine"bessere" Welt - benötigten Altruismus ist da und dort aber vorhanden und zu erkennen: Stiftungen, Schuldenerlass (der leider nicht auf die einzelnen Konten durchgebucht wird), Granmeen Banken, verlorene Entwicklungshilfe etc.
>Um nicht mißverstanden zu werden: Ich persönlich würde einer Gemeinschaftsordnung den Vorrang geben, in dem der Dienst an der Allgemeinheit einen höheren bzw. den einzigen anzustrebenen Stellenwert der Achtung hat und nicht buchhalterisch nach der Verrechnungseinheit gefragt wird.
Schließe mich gern an. Aber dann ist es vermutlich wieder wie bei allen solchen Aktionen: Der erste, der freiwillig hergibt bzw. verzichtet, wird ausgelacht, die anderen bleiben auf ihren Verrechnungseinheiten hocken. Aber wir haben nicht nur Franz von Assisi auf unserer Haben-Seite.
>Dies ist jedoch eine idealistische Vorstellung, die solange nicht Platz greifen kann, solange aus der Verpflichtung von anderen, eigener Nutzen gezogen werden kann.
Ideale sind dazu da, um sie zu verbreiten und um ihnen nachzuleben, sofern man es kann.
>Insofern scheint das System in der Natur des Zusammenlebens von Menschen zu stecken, doch ist es natürlich? Ein Aussteigen aus diesem System, mag dem Einzelnen mehr oder weniger gelingen, jedoch bereits der Weg einer Gruppe, die derartiges versuchen würde, würde über kurz oder lang vom Auseinanderbrechen dieser kleinen Gemeinschaft gekennzeichnet sein, woraus sich die bekannten Strukturen dann wieder entwickeln würden.
Es gab solche kleinen Gemeinschaften sehr oft, von den Essenern über die Hussiten bis hin zu modernen Orden (Mutter Teresa). Aber sie bleiben immer klein, bisher jedenfalls.
>Mein Fazit: Die"Urschuld" ist notwendig, um die verschiedenen Ordnungsformen, in denen die Menschen bisher sich organisiert haben, aufrecht zu erhalten. Jedes mir bekannte, praktizierte System benötigt sie. Dies bedeutet aber für mich ein Antwort auf die Frage zu suchen: Gibt es eine (funktionierende) Gesellschaftsform, in der der Gedanke der"Urschuld" abgelegt werden kann.
Die Urschuld bleibt so oder so, sie ist halt unser Schicksal. Aber wie wir sie abtragen - das zu gestalten haben wir in der Hand. Vielleicht setzt nach dem großen Kollaps der Hochbuchungsmaschinerie ein Umdenken ein? Aber dann müsste sehr weit unten angesetzt werden, schon bei der Erziehung der Kinder, die heute etwas kriegen,"wenn sie brav waren". Wer bringt aber seinem Kind bei, dass es viel schöner (und wohl auch befriedigender) ist, wenn sie sich aus dem Schema"Leistung/Gegenleistung" gelöst haben? Dann heißt es doch wieder: Wieso läuft die Michaela in Hilfiger-Klamotten rum und ich nicht?
>Meld' mich wieder, wenn ich die Antwort habe ;-)
Die Antwort war sehr gut.
>Uwe
d.
>
>P.S.
>Vielleicht aber auch schon früher ;-)
Ja, bitte, es gibt so vieles, was wir diskutieren können, um dabei zu lernen.
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