- Toll-richtig toll - R.Deutsch, 07.10.2000, 23:13
- Re: Toll-richtig toll - Ich kann nichts dafür, dass die Welt so ist wie sie ist - dottore, 08.10.2000, 09:31
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter - Toni, 08.10.2000, 10:06
- dottore und roland: vielleicht doch einig? - mond73, 08.10.2000, 12:14
- Re: dottore und roland: vielleicht doch einig? - dottore, 08.10.2000, 14:05
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter - R.Deutsch, 08.10.2000, 14:39
- Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld? - dottore, 08.10.2000, 15:23
- Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld? - Kleinanleger, 08.10.2000, 16:59
- Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld? - dottore, 08.10.2000, 17:04
- Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld? - Kleinanleger, 08.10.2000, 16:59
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter - Alternativen - Toni, 08.10.2000, 19:02
- Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld? - dottore, 08.10.2000, 15:23
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter: Bessere finden! - Josef, 08.10.2000, 14:43
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter: Bessere finden! - dottore, 08.10.2000, 16:59
- Re: Urschuld - ein wirklich saublödes Wort - Toni, 08.10.2000, 20:10
- Re: Urschuld - ein wirklich saublödes Wort - dottore, 08.10.2000, 21:24
- Re: Urschuld - ein wirklich saublödes Wort - Toni, 08.10.2000, 22:00
- Re: Urschuld - ein wirklich saublödes Wort - dottore, 08.10.2000, 21:24
- Re: Urschuld - ein wirklich saublödes Wort - Toni, 08.10.2000, 20:10
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter: Bessere finden! - dottore, 08.10.2000, 16:59
- dottore und roland: vielleicht doch einig? - mond73, 08.10.2000, 12:14
- Re: Urschuld und Falschgeld - zwei wirklich blöde Wörter - Toni, 08.10.2000, 10:06
- Re: Toll-richtig toll - Ich kann nichts dafür, dass die Welt so ist wie sie ist - dottore, 08.10.2000, 09:31
Re: Ist ein diskontierter Wechsel Falschgeld?
Lieber R.Deutsch,
>Man kann exakt denselben Vorgang bei Banken nicht anders bezeichnen. Wenn man nicht vorhandene Dinge zur künftigen Lieferung verkauft,... so ist das Betrug.
Diesem widerspreche ich heftigst!
Ein Wechsel kommt in die Welt, wenn ein Lieferant Ware liefert, der Kunde aber nicht sofort bezahlen kann. Dieser Vorgang kann nicht als Betrug gewertet werden, zumal das Wechselrecht das schärfste Handelsrecht ist, das es gibt. Wer einmal einen platzen ließ, ist für immer erledigt.
Ausserdem ist aus dem Wechsel nicht nur der Schuldner, sondern bekanntlich auch der Gläubiger (!) verpflichtet. Der Wechsel ist also doppelt besichert: einmal durch das Eigentum des Schuldners und dann durch das Eigentum des Gläubigers.
Wird ein solcher Wechsel nun bei einer Bank (oder auch einer Privatperson) zum Diskont eingereicht (Klartext: zur sofortigen Geldbeschaffung), so ist dies auch kein Betrug. Denn die Summe, über die der Wechsel lautet, wird mit Diskont (einem abgezogenen Zins) bekanntlich ausgezahlt.
Das Gleiche gilt auch für das Weiterreichen des Wechsels durch die Bank an eine (sofern vorhandene) Zentralbank. Die Zentralbank gibt gegen diesen Wechsel neues Bargeld aus (das bisher zwar gedruckt aber eben noch nicht emittiert war).
Ich verstehe nicht, was daran Betrug oder warum das so entstandene Bargeld Falschgeld sein soll.
Wird der Wechsel fällig, wird entweder das gegen ihn emittierte Bargeld wieder eingezogen und verschwindet - was ebenfalls kein Betrug sein kann - oder falls der Wechsel platzt, bedienen sich Bank (oder Privatperson) oder letztlich die Notenbank wahlweise am Eigentum des Schuldners oder des Gläubigers (bzw. an dem Eigentum sonstiger Personen, die auf diesem Wechsel ihre Unterschrift hinterlassen haben). Das kann auch kein Betrugstatbestand sein.
Natürlich ist die Weltgeschichte voller geplatzter Wechsel. Und natürlich haben diejenigen, die den Wechsel ursprünglich diskontierten bzw. rediskontierten, oft genug ins Leere gegriffen. Das war aber auch in Zeiten einer Edelmetall-Umlaufswährung ganz genau so. Bitte dazu die Memoiren des John Parish lesen, der Ende des 18. Jh. bei einer der üblichen Hamburger Handelkrisen um ein Haar falliert wäre (viele große Häuser, darunter das des damals größten deutschen Kapitalisten Peter Hiß, gingen damals unter). Parish wurde gerettet, nachdem ihm ein jüdischer Geldhändler mit entsprechendem Edelmetall ausgeholfen hatte (selbstverständlich gegen Hereinnahme der bei Parish zur Zahlung präsentierten Wechsel).
Immer kann auch Betrugsabsicht im Spiel gewesen sein. Aber das ist letztlich bei jedem kaufmännischen Geschäft möglich. Die Strafen sind ja hart genug. Das gilt natürlich auch für Wechselreitereien und solche Geschichten.
Im obigen kann statt Bargeld selbstverständlich auch Giralgeld gesetzt werden, das ebenfalls neu entsteht, sobald der Wechsel (re-)diskontiert wird.
>Man kann das bei Staaten und Banken nicht anders bezeichnen. Und wenn man Geld erzeugt, für das andere Leistung erbringen müssen, so ist das Falschgeld, egal wer es erzeugt.
Das Denkmodell kann dann auch auf jegliche Produktion angewendet werden. Denn der Firmeninhaber wird in der Regel nicht selbst sich ans Fließband stellen, um die Ware zu erzeugen, die er zur Lieferung versprochen hat. Er lässt dafür seine Arbeiter arbeiten.
Ich glaube, so kommen wir nicht weiter. Denn irgendwie muss die Kirche im Dorf bleiben. Wer mit derart rigiden Definitionen arbeitet, muss letztlich jeden Kontrakt als Betrug bzw. Betrugsabsicht brandmarken.
>Gruß
>R.Deutsch
Gruß
d.
>p.s.übrigens, habe ich schon erwähnt, daß ich ein Buch geschrieben habe?
Ja, und ich darf die Interessenten für die von R.Deutsch freundlicherweise zur Verfügung gestellten drei Exx. bitten, Ihre Adressen durchzugeben (040-34724709). Irgendwie hat das noch nicht funktioniert. Das Buch ist äußerst lesenswert (und dass es einen Dissens über zwei Fragen gibt, wie gepostet, tut nichts zur Sache).
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