- Schleichender oder plötzlicher Tod? - Morpheus, 06.02.2003, 14:04
- Re: Inflations-/Deflations-Debatte - Palstek, 06.02.2003, 14:31
- Re: Ganz genau so ist es, so kommt es - Danke für den Text! (owT) - dottore, 06.02.2003, 15:11
- Re: Inflations-/Deflations-Debatte - Jagg, 06.02.2003, 19:38
- Re: Schleichender oder plötzlicher Tod? - auf der sushi road! - McShorty, 06.02.2003, 15:28
- Echte Liquiditätskrise ohne Bankenzusammenbrüche? - Morpheus, 06.02.2003, 16:08
- Re: Inflations-/Deflations-Debatte - Palstek, 06.02.2003, 14:31
Re: Inflations-/Deflations-Debatte
-->Dazu auch das (hab' mir erlaubt es auf wesentliches zu kürzen):
Quelle
Wellenreiter Frühausgabe
Donnerstag, den 06. Februar 2003
Guten Morgen!
Die Strompreise erhöhen sich wohl um durchschnittlich 5%, so schreiben die Zeitungen. Das Niveau vor der Deregulierung des Strommarktes im Jahr 2000 sei wieder erreicht.
Diese Meldung ist Anlaß, auf die Inflations-/Deflations-Debatte einzugehen. Gemäß ökonomischen Gesetzmäßigkeiten scheint eins klar: Dinge, die einen Preisdruck fast unabhängig von der Nachfrage aufrecht erhalten können, werden teurer, Artikel oder Leistungen ohne Preisdruck verbilligen sich.
Zur ersten Kategorie gehören Steuern, Strom, Mietnebenkosten, Fernsehgebühren, Renten, gesetzliche und private Versicherungen. Zur zweiten Kategorie gehören Konsumgüter wie Autos, Häuser, Lebensmittel, Computer, Kleidung.
Der Bürger wird sich in dieser Schere zunehmend unwohl fühlen. Es findet eine Verlagerung der finanziellen Ausgaben statt. Das, was er in der zweiten Kategorie an Ausgaben spart, muß er in der ersten Kategorie zusätzlich abführen. Da die Arbeits-losigkeit steigt, aber das Lohnniveau gleichbleibt oder sogar sinkt, muß der Bürger die Kosten aus einem insgesamt geringer werdenden Budget bestreiten. Zusätzlich möchte er die Sparquote erhöhen, um für schlechte Zeiten gerüstet zu sein.
Das hat Auswirkungen für die nicht monopolisierte Wirtschaft. Sie gerät in eine Deflationsspirale. Da hier ein Großteil der Arbeitsplätze sitzt, wird die Arbeitslosigkeit in diesen Sektoren steigen.
Der Arbeitsplatzabbau bei Staat und Monopolbetrieben (zu letzteren kann man die Stomversorger ruhig hinzuzählen) wird zunächst kaum merklich sein. Im Gegenteil: Man wird durch staatliche Maßnahmen versuchen, die Arbeitslosen von der Straße zu holen. Insgesamt wird der Anteil von Staat und Monopolbetrieben an der Beschäftigung von Erwerbstätigen zunehmen.
Anders als in den dreißiger Jahren kann man den neuen Arbeitslosen, die sich meist aus dem tertiären (Dienstleistungs-) Sektor rekrutieren werden, nicht mehr die Schaufel in die Hand drücken. Die großen Infrastrukturprogramme der 30er Jahre (USA:Hoover-Dam, Tennessee-Valley-Stausee; Deutschland: Autobahnen) wurden größtenteils mit entlassenen Industriearbeitern (tertiärer Sektor) durchgeführt.
Was werden die neuen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sein? Vielleicht die Altenpflege? Oder die Eintreibung von Steuern? Oder die Durchführung von Aufräumarbeiten bei Umweltkatastrophen (Hochwasser!). Meine Fantasie reicht nicht aus, um hier Klarheit zu haben.

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