- Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - R.Deutsch, 06.02.2003, 20:24
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - wasil, 06.02.2003, 21:01
- Es mussten Leute schon wegen ihres Glaubens ausziehen... - D- Reymann, 06.02.2003, 22:26
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - dottore, 07.02.2003, 11:37
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - Fontvieille, 06.02.2003, 21:02
- @Fontvieleille - Inflation-Deflation - R.Deutsch, 07.02.2003, 09:57
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - dottore, 07.02.2003, 11:34
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - Euklid, 07.02.2003, 13:29
- @R.Deutsch: Richtig, Reinhard! Es gab in der ganzen Wirtschaftsgeschichte - Galiani, 06.02.2003, 23:08
- Re: Alle Deflationen sind Überschuldungsdeflationen, kommen also nicht aus - dottore, 07.02.2003, 10:34
- Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick? - wasil, 06.02.2003, 21:01
Re: Das Konzept des Preisniveaus - ein Täuschungstrick?
-->>Ich möchte mal die etwas kühne Behauptung wagen, dass es so etwas wie eine Deflation, bei der aus Geldmangel alle Preise einbrechen, nie gegeben hat und gar nicht geben kann.
... das ist doch eine Provokation zum Erzeugen einer regen Diskussion, denn Deflationen hat es historisch genauso gegeben wie Inflationen. Ich verzichte auf die Aufzählung der üblichen Verdächtigen wie Japan, 30er Jahre etc. Ich sehe das umgekehrt so: es gibt in der Situation der Überschuldung nur 2 Wahl- bzw. Lösungsmöglichkeiten bzw. Ent-Schuldungsmöglichkeiten (egal, ob Privat oder Wirtschaft, oder Staat):
1) echte Rückzahlung, d.h. Sparen und Konsumverzicht. Wenn das ein Staatswesen macht, gibt es zwangsläufig Deflation, da hat dottore Recht. Wenn also anstatt Konsum und Investition in die sogenannte"Zukunft" alte Rechnungen (z.B. die von Adenauer, Erhardt, Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl,...) bezahlt werden, sinkt die Nachfrage enorm und entsprechend müssen auch die Preise sinken, und der Wohlstand aller sinkt (weil das Geld ja zur Rückzahlung der Kredite verwendet wird).
2) keine Rückzahlung, sondern weiteres Aufschulden, und zwar ohne definiertes Ende dieses Aufschuldens. Das heißt implizit, daß die Menge und der Nennwert der Zahlungsversprechen dauernd erhöht (= inflationiert) werden muß. Da diese Versprechen natürlich nicht einlösbar sind, und wegen der Zinseszinsproblematik, führt diese Variante in die Hyperinflation (= Entwertung der Zahlungsversprechen)
Letztendlich gibt es an diesem Punkt sogar eine echte Wahlmöglichkeit für Politiker zwischen Variante 1)"Deflation" oder Variante 2)"Hyperinflation". Und soweit ich das überschaue gibt es über genau diese Wahlmöglichkeit seit ewigen Zeiten einen großen Streit sowohl in den Wirtschaftswissenschaften (z.B. Keynes oder Ã-sterrreichische Schule u.a.)als auch in der Politik (z.B. Lafontaine oder Eichel u.a.).
Beide Wahlmöglichkeiten führen aber zu demselben Ergebnis (ist ja auch nicht anders möglich): Der eingebildete Wohlstand schrumpft, bei Deflation durch Rückzahlung, bei Hyperinflation durch Vernichtung der Guthaben. An diesem Punkt hat dottore Unrecht: beide Varianten tun im Endergebnis gleich weh, denn sie führen eine Illusion wieder zurück zur Realität, das Ergebnis ist dasselbe, nur der Weg ist unterschiedlich.
in der Hoffnung, die alte Diskussion wieder ein wenig angeheizt zu haben,
Gruß Fontvieille

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