- Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 1 - nereus, 07.02.2003, 11:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
- danke für die Beiträge!! (owT) - wheely, 07.02.2003, 12:36
- Nach zwei Perioden (8 Jahren) darf ein Präsident nicht wiedergewählt werden... - Der Bulle, 07.02.2003, 13:30
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 3 - nereus, 07.02.2003, 15:58
- Re:... ja, Fortsetzung gewünscht... - Digedag, 07.02.2003, 16:22
- Re: ja, bitte, nereus, zumal anscheinend keine VerschwörerGeschichte ;-) (owT) - Herbi, dem Bremser, 07.02.2003, 17:14
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - nereus, 07.02.2003, 18:17
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Euklid, 07.02.2003, 18:33
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Herbi, dem Bremser, 08.02.2003, 00:20
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 5 - nereus, 08.02.2003, 10:22
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Danke! (owT) - chiquito, 09.02.2003, 12:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - nereus, 09.02.2003, 17:28
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - Euklid, 09.02.2003, 17:36
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2
-->Teil 2
Die Planung
Seite 29 bis 32: Die US-Regierung benutzte das kuwaitische Königshaus, um eine irakische Invasion zu provozieren, die wiederum einen massiven Angriff auf den Irak rechtfertigen würde, einen Angriff, der zur amerikanischen Herrschaft über den Golf führen sollte. Der Golfkrieg wurde nicht geführt, um Kuwaits Souveränität wiederherzustellen, wie Präsident Bush verkündete, sondern um die amerikanische Hegemonie über den Golf und den Zugang zu den Ã-lvorkommen zu sichern.
Der jordanische König Hussein stellte im September 1990 in einem Brief an Saddam Hussein richtig fest:
"Die großen Industrienationen sahen in der Golfkrise eine willkommene Gelegenheit, die Ordnung dieses Gebietes gemäß ihren eigenen Vorstellungen und Interessen umzugestalten - auf Kosten der Erwartungen und Interessen der arabischen Völker - und eine neue Hegemonialordnung herzustellen.
Irak ist das unverhüllte Ziel US-amerikanischer Aktivitäten spätestens seit dem sich abzeichnenden Schwinden des britischen Einflusses auf die Region im Jahr 1958.
Am 14.Juli diesen Jahres stürzte eine vom Volk getragene und von Abdel Karim Kassem geführte, nationale Revolution die hasemitische Monarchie, die 1921 von den Briten im Irak errichtet worden war.
Einschub von mir: Eigentlich müßte man noch weiter zurückgehen und die Verteilungsaktionen im Osmanischen Reich (aufgrund des 1.Weltkrieges) durch die Briten betrachten. Die Araber, incl. der Kurden und Palästinenser wurden schon damals an der Nase herumgeführt mit Versprechen die nie gehalten wurden. Das Trauerspiel begann also schon vor sehr langer Zeit.
Kassem suchte den Irak aus dem Würgegriff der westlichen Ã-lkonzerne zu befreien, der die Kontrolle über den Verkauf des arabischen Erdöls ermöglicht hatte... Kurz nach der Revolution von 1958 bildete die CIA eine Gruppe, zynischerweise"Komitee zur Änderung der Gesundheit" (health alterations committee) genannt, die ein Attentat auf Kassem planen sollte. Gleichzeitig entwarfen US-Generäle in der Türkei ein Planspiel mit dem Decknamen"Cannonnbone" für eine Invasion des irakischen Nordens und die Besetzung der dortigen Ã-lfelder.
1963 wurden Kassem und Tausende seiner Anhänger in einem von der CIA unterstützten blutigem Umsturz massakriert...
Zehn Jahre zuvor hatte eine von der CIA gestützte Operation die demokratisch gewählte Mossadegh-Regierung im benachbartem Iran gestürzt.
Wie im Irak war auch bei der iranischen Aktion der Wunsch des Landes, über eine eigene Ã-lindustrie zu verfügen, der wichtigste Anreiz. Man ließ Schah Reza Pahlevi den Pfauenthron besteigen, worauf er 40 Prozent der Anteile an den iranischen Ã-lfeldern den US-Konzernen überschrieb. Kermit Roosevelt, der führende CIA-Kopf beim iranischen Umsturz, wurde Vizepräsident der Gulf-Oil.
1968 übernahm die Baath-Partei die Macht im Irak. Nach der Verstaatlichung der bis dahin von den Amerikanern und Briten gehaltenen irakischen Ã-lgesellschaft unter dem Motto"Arabisches Ã-l den Arabern" wurde das Land seit 1972 zum Ziel verdeckter CIA-Operationen. Nach einem Treffen zwischen Präsident Nixon, Sicherheitsberater Henry Kissinger und dem Schah im Mai 1972 begann Washington, die Kurdenführer im Norden Iraks zu drängen, sich gegen die irakische Regierung zu erheben. Die Vereinigten Staaten versprachen den Kurden Unterstützung auf der ganzen Linie...
.. Der Schah schleuste von den USA gelieferte Waffen zu den Kurden, und Kissinger ermunterte die kurdischen Führer, ein sowjetisches Angebot zur Vermittlung zwischen Ihnen und Bagdad abzulehnen. Laut Pike Report wünschten weder der Schah, noch Präsident Nixon noch Dr. Kissinger einen kurdischen Sieg. Sie hofften damit lediglich... ein ausreichend hohes, für den Irak kräftezehrendes Maß an Feindlichkeiten...
1975 stimmte Irak im Abkommen von Algier mit dem Irak einer Aufteilung der Kontrolle über den strittigen Wasserweg des Schatt el-Arab zu. Die Vereinigten Staaten und der Schah entzogen den kurdischen Aufständischen sofort die Unterstützung, die Kurdenführer gaben den Kampf auf und flohen über die Grenze. Doch um das Schicksal der Zurückgebliebenen scherte sich die US-Regierung nicht: Wie Henry Kissinger einem Berater erklärte,"sollte man Geheimdienst-Operationen nicht mit Missionstätigkeit verwechseln".
Anfang 1979 hatte der lange Kampf der iranischen Bevölkerung zum Sturz des Schah schließlich Erfolg. Das despotische Regime, und, wie der frühere CIA-Chef William Colby meinte, zugleich die stolzeste Errungenschaft es CIA, war Washingtons wichtigster Verbündeter in der Golfregion gewesen. Nun vollzog die US-Politik erneut eine radikale Wende. Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski, der eine wohlwollende Haltung gegenüber dem Irak einnahm, ermunterte das Land öffentlich, den Iran anzugreifen, um die Kontrolle über den Schatt el-Arab zurückzuerlangen - jenes Gebiet, das der Irak erst vier Jahre vorher auf Druck der USA dem Iran überlassen hatte!..
.. Auf Drängen des Emirs von Kuwait, des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar As Sadat und anderer von den USA unterstützten arabischen Regierungen, folgte Saddam Hussein Ende 1980 dem Rat Brzezinskis und entfesselte einen Krieg mit dem Iran des Ayatollah Khomeini; ein Krieg, in dem Hunderttausende ihr Leben ließen.
Im Gegensatz zur Reaktion der USA auf Iraks relativ unblutige Besetzung Kuwaits zehn Jahre später zeigte Washington ob des irakischen Angriffs auf den Iran keinerlei moralische Entrüstung. Der Überfall diente den amerikanischen Interessen: indem er sowohl den Iran selbst schwächte - dort wurden die Angehörigen der US-Botschaft immer noch als Geiseln gehalten - als auch den antiamerikanischen Einfluß der moslemischen Regierung Irans auf die islamische Welt zurückdrängte.
Natürlich mußte ein Krieg gegen den viel größeren Iran auch den Irak auszehren.
Washington war weder an einem Sieg der einen noch der anderen Seite interessiert.
"Einen Sieg des einen oder des anderen Landes wollten wir vermeiden." erklärte ein Beamter der Reagan-Administration der New York Times (26.01.1992, Seite 1).
Henry Kissinger wurde noch deutlicher:"Ich hoffe, sie bringen sich gegenseitig um". und"Zu schade, daß nicht beide verlieren können." (Westview Press, 1988, Seite 207).
Nachbemerkung von mir:
Von Menschenfreund Henry Kissinger überrrascht mich überhaupt nichts mehr.
Er war es auch der die Friedensverhandlungen mit dem Vietnam hintertrieb und dafür sorgte, daß dieser Krieg noch weitere 4 Jahre weiterging und Hunderttausende ihr Leben ließen.
Ich möchte keine vergleichende Todesliste, bezüglich Soldaten und Zivilisten, zwischen Saddam und Henry aufstellen in der beide die Fäden zogen oder Befehle und Weisungen erteilten. Der Sieg wäre überwältigend.
In einem 400 Meter Lauf würde Saddam gerade auf die Gegengerade einbiegen wenn unser demokratische Henry erschöpft, aber erleichtert, durch's Ziel liefe.
nereus

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