- Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 1 - nereus, 07.02.2003, 11:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
- danke für die Beiträge!! (owT) - wheely, 07.02.2003, 12:36
- Nach zwei Perioden (8 Jahren) darf ein Präsident nicht wiedergewählt werden... - Der Bulle, 07.02.2003, 13:30
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 3 - nereus, 07.02.2003, 15:58
- Re:... ja, Fortsetzung gewünscht... - Digedag, 07.02.2003, 16:22
- Re: ja, bitte, nereus, zumal anscheinend keine VerschwörerGeschichte ;-) (owT) - Herbi, dem Bremser, 07.02.2003, 17:14
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - nereus, 07.02.2003, 18:17
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Euklid, 07.02.2003, 18:33
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Herbi, dem Bremser, 08.02.2003, 00:20
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 5 - nereus, 08.02.2003, 10:22
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Danke! (owT) - chiquito, 09.02.2003, 12:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - nereus, 09.02.2003, 17:28
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - Euklid, 09.02.2003, 17:36
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 3
-->Teil 3
noch die Die Planung
Seite 33 bis 40:
Der Irak hätte den achtjährigen Krieg gegen den viel größeren Nachbarn ohne die massive direkte Hilfe der UdSSR, anderer Ostblockstaaten, Kuwaits, der VA Emirate, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und der Bundesrepublik niemals überstehen können. Nach Seymour Hersh haben Pentagon und CIA dem Irak während des ganzen Krieges Satelliten- und AWACS-Luftaufklärungsinformationen über die iranischen Streitkräfte zugespielt...
Als der Irak 1972 seine Ã-lindustrie verstaatlichte, setzten die USA das Land auf eine Liste angeblich pro-terroristische Länder. Während des iranisch-irakischen Krieges allerdings ließ Reagan den Irak von der Liste streichen...
1984 ließen die Vereinigten Staaten ihre Quellen für den Irak noch reicher sprudeln... Eine immer noch geheimgehaltenene Studie der Reagan-Administartion plädierte für eine verstärkte Nachrichten- und geheimdienstliche Kooperation mit dem Irak. Leslie Gelb berichtete in der New York Times vom 04.05.1992, daß dies nach offizieller Lesart den Vereinigten Staaten freie Hand ließe,"alles irgend mögliche zu tun" um dem Irak gegenüber dem Iran zu helfen...
Immer noch spielten die Vereinigten Staaten zur Beförderung ihrer eigenen Interessen beide Seiten gegeneinander aus. 1983 berichtete der"New Statesmann", daß amerikanische und türkische Generäle die Operation"Cannonbone" wiederbelebt hätten, jenen Plan aus dem Jahr 1958, der die Invasion des irakischen Nordens und die Besetzung der Ã-lfelder zum Ziel hatte, und daß sie seine Umsetzung für den Fall einer irakischen Niederlage vorbereiteten... Bei der Iran-Contra-Anhörung sagten Zeugen aus, daß Oliver North 1985 iranischen Partnern sogar erklärt hatte, daß die USA Husseins Sturz bewerkstelligen wollten.
Mit der Entscheidung, kuwaitische Ã-ltanker im Golf zu beschützen, griffen die USA 1987 schließlich direkt auf seiten der Iraker in den Krieg ein. Mit den Ã-ltankern und der schützenden US-Flagge hatte Amerika den Vorwand, endlich selber im Golf militärisch präsent zu sein...
Selbst dies lieferte jedoch noch nicht den Vorwand, eine eigene ständige Militärpräsenz in der Golfregion zu begründen. Deshalb änderte Washington im August 1988, als Irak und Iran einen Waffenstillstand vereinbarten, erneut seine Taktik.
Angesichts eines in der Substanz geschwächten Iran und einer zur Reaktion unfähigen Sowjetunion griffen die Vereinigten Staaten nunmehr zum Bild eines militärisch starken Irak, das eine Intervention im Nahen Osten rechtfertigen sollte.
Militärische Vorbereitungen
Seite 35 bis 35:
Die Planungen eines amerikanischen Militäreinsatzes im Nahen Osten reichen in die siebziger Jahre zurück, als Washington sich auf arabische nationalistische Erhebungen in den ölproduzierenden Ländern und auf deren wachsende Unabhängigkeit einstellte. Vor der Bildung der OPEC 1960 teilten sich vor allem sieben US-amerikanische und britische Konzerne den Besitz des Ã-ls aus Nahost.
Diese Gesellschaften bestimmten die Förderquoten der einzelnen Länder - denen sie buchstäblich Pfennigbeträge für das Faß zahlten -, fuhren riesige Gewinne ein und verschafften den US eine starke politische Position auch gegenüber den Europäern.
In den siebziger Jahren änderte sich diese Situation drastisch, als die Ã-lstaaten einer nach dem anderen die Verfügungsgewalt über die Bodenschätze in den eigenen Grenzen beanspruchten...
1973 begann das Pentagon mit jährlichen Manövern in de Mojave-Wüste, Alkali Canyon genannt, bei denen man Marinetruppen und Landstreitkräfte gegen Soldaten in libyschen und irakischen Uniformen kämpfen ließ. Strategen in Washuington erörterten offen eine Invasion des Golfs und die Besetzung der Ã-lfelder. Selbst Kuwait und Saudi-Arabien nahmen 1974 Drohgebärden Schlesingers so ernst, daß sie ihre Ã-lfelder verminten...
Eine Reihe von Faktoren verhinderten ein direktes Eingreifen der USA. Dazu gehörte das hohe Risiko einer direkten Konfrontation mit der UdSSR, aber auch die in den Vereinigten Staaten immer noch starke Ablehnung militärischer Einsätze infolge des Vietnamkrieges...
1979 aber stürzte der Schah... Im Rahmen der neuen Carter-Doktrin wurde ein Plan für den Einsatz einer schnellen Eingreiftruppe im Golf entwickelt, angeblich als Antwort auf die neue, durch die sowjetische Invasion Afghanistans entstandene Bedrohung. Obwohl Moskau nie eine richtige Gefahr für den Golf bildete, wurde der Überfall als solche dargestellt, um den Kongreß und der Ã-ffentlichkeit neue Intervenionsstrategien verkaufen zu können. Die iranische Geiselnahme von Amerikanern 1979 hatte in den USA die nötige anti-arabische Stimmung geschaffen...
1987 wurde General Norman Schwarzkopf Jr. zum Befehlshaber de CENTCOM ernannt. Ursprünglich war das Marinekorps für den Oberbefehl vorgesehen, aber General Shcwrazkopf war durch seinen Hintergrund für die Ernennung prädestiniert. Er kannte den Nahen Osten seit seiner Kindheit. Sein Vater hatte 1953 am Sturz von Irans Mossadegh-Regierung mitgewirkt...
Der Zerfall des Sowjetreiches ließ dem Weißen Haus und dem Pentagon freie Hand. Als die Wirtschaft in der UdSSR zusammenbrach, wurden die sowjetischen Truppen aus Afghanistan abgezogen, der Warschauer Pakt aufgelöst. Es fehlte nun die Abschreckung gegen eine US-Intervention am Golf. Ein alter Feindbilder beraubtes Pentagon ging nun daran, sich neue Aufgaben maßzuschneidern.
Mit dem Ende des iranisch-irakischen Krieges 1988 zeichneten die Szenarien für einen Krieg in der Golfregion den Irak als Angreifer...
Im Mai 1990 hatte das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS), eine Denkfabrik in Washington, eine zwei Jahre zuvor begonnene Studie abgeschlossen, die den Ausgang eines Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und dem Irak prognostizierte. Diese Studie wurde, so ein Mitarbeiter, Major James Blackwell (a.D.), im Pentagon, unter Kongreßabgeordneten und Rüstungsfirmen verbreitet. Kaum noch verwunderlich, bildete die irakische Invasion Kuwaits das Szenario für die intensiven US-Planungen.
Bei all dem Planungsaufwand sollte man glauben, daß der Irak eine schwere Bedrohung darstellte. Doch das Land kämpfte mit den Folgen eines achtjährigen Krieges...
In einer Anfang 1990 vom Institute für strategische Studien der US-Kriegsakademie vorgelegten Untersuchung heißt es dazu:
"Es steht nicht zu erwarten, daß Bagdad irgend jemanden zu einer militärischen Konfrontation provozieren wird. Seinen Interessen ist zur Zeit und in nächster Zukunft mit dem Frieden am besten gedient... Gewalt ist nur wahrscheinlich, wenn sich die Irakis ernstlich bedroht fühlen... Nach unserer Überzeugung ist der Irak grundsätzlich einer nicht-aggressiven Strategie verpflichtet.. Die wirtschaftlichen Bedingungen zwingen praktisch zu solchen Maßnahmen... Es scheint keinen Zweifel daran zu geben, daß der Irak nun, nach dem Ende des Krieges, demobilisieren will."
Es war nicht der Irak, sondern starke Kräfte in den USA, die einen neuen Krieg im Nahen Osten wollten: Das Pentagon, um seinen gewaltigen Haushalt zu behalten; der militärisch-industrielle Komplex.. die Ã-lgesellschaften.. und die Bush-Regierung.
Die Herausforderung für das Pentagon bestand darin herauszufinden, was den Irak dazu bringen könnte - obwohl viel mehr am Wiederaufbau als an Expansion interessiert -, Schritte zu tun, die eine US-Militärintervention rechtfertigen würden. Um eine solche Krise herbeizuführen, bemühte das Pentagon seine besonderen Beziehungen zum kuwaitischen Königshaus.
Fortsetzung folgt - falls gewünscht
nereus

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