- Grünes Licht für wissenschaftliche Milliardenprojekte - Jagg, 07.02.2003, 17:56
Grünes Licht für wissenschaftliche Milliardenprojekte
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Grünes Licht für wissenschaftliche Milliardenprojekte [06.02.2003]
Forschungsministerin Edelgard Bulmahn will der deutschen Grundlagenforschung mit Milliardenprojekten einen neuen Schub geben. Die Ministerin gab gestern in Berlin grünes Licht für vier Großgeräte, für die langfristig Investitionen in Höhe von rund 1,6 Milliarden Euro geplant sind. Zwei der Projekte sind nationale Vorhaben, die beiden anderen werden international geplant.
Für den Bund sei die Übernahme von etwa der Hälfte der Kosten bis zur Realisierung der Projekte denkbar, sagte Bulmahn. Über die genaue Lastenverteilung müsse noch mit den beteiligten Staaten und Einrichtungen verhandelt werden. Bulmahns Entscheidung basiert auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates, der insgesamt neun vorgeschlagene Projekte bewertet hatte. Der Wissenschaftsrat in Köln begrüßte die Entscheidung der Ministerin. Damit erhielten viele beteiligte Wissenschaftler auch aus dem Ausland Planungssicherheit.
Das Forschungszentrum für Teilchenphysik DESY in Hamburg soll Bulmahn zufolge einen neuartigen Röntgen-Laser zur Materialforschung erhalten. Über einen Bau dieses europäischen Projekts könne in etwa zwei Jahren entschieden werden, die Bauzeit betrage sechs Jahre. Offen blieb die Standortentscheidung für einen federführend von DESY geplanten Linearbeschleuniger. In die internationale Planung gehen kann dagegen eine neue Anlage der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt. Die GSI soll dadurch zu einem führenden Zentrum der Physik in Europa werden.
Das Forschungszentrum Rossendorf (FZR) bei Dresden erhält nach Aussagen Bulmahns den Zuschlag für ein Labor für gepulste Magnetfelder. Diese Forschung liefert Grundlagen für die Halbleiter-Industrie. Das neue Flugzeug HALO für die Atmosphärenforschung kann ebenfalls beschafft und betrieben werden. Es ist ein Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz.
"Schmerzlich" sei die finanziell bedingte Absage für das viel diskutierte Projekt für die Neutronenforschung, die Europäische Spallations-Neutronenquelle (ESS), sagte Bulmahn. Einige Bundesländer hätten sich darauf große Hoffnungen gemacht. Doch das Projekt könne nicht national realisiert werden und es gäbe derzeit keinen europäischen Partner dafür.
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