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- Interessante Parallelen zur Kuba Krise 1963 - stinger, 07.02.2003, 18:46
- Artikel aus Bonner Rundschau - stinger, 07.02.2003, 18:49
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Artikel aus Bonner Rundschau
-->Papst-Botschaft zum Weltfriedenstag
"Frieden keine Utopie"
von HAJO GOERTZ
Papst Johannes Paul II. Foto: dpa
ROM. Oft wird erst nach Jahrzehnten offenbar, welche diplomatischen Vorstöße Weltgeschichte verändert haben. Inzwischen ist belegt, dass Papst Johannes XXIII. in der Kuba-Krise 1962 entscheidend dazu beigetragen hat, die Welt vor einem Atomkrieg zu bewahren. Monate später veröffentlichte dieser Papst sein Rundschreiben über den"Frieden in der Welt".
An deren Veröffentlichung vor bald vierzig Jahren erinnert der jetzige Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1.Januar. Johannes Paul II. teilt den Optimismus seines Vorgängers, dass Frieden keine Utopie sei, auch wenn er nicht übersieht, dass die Überwindung des Ost-West-Konflikts keineswegs zu einer friedlicheren Welt geführt hat.
Nicht zuletzt weil es um das"Heilige Land" geht, zeigt sich Woityla besorgt um die anhaltend"dramatische Lage im Nahen Osten", und vorstellbar ist durchaus, dass dieser Papst, der ja nicht unbeteiligt war an der friedlichen Wende in Osteuropa, hinter den Kulissen tätiger ist, als die Ã-ffentlichkeit ahnt.
Der Papst nennt den Konflikt einen"Bruderkrieg", bei dem die"verschärfte gegenseitige Ablehnung" eine"schier endlose Kette von Gewalttaten" verursache. Dem hält Johannes PaulII. entgegen, eine auf die Verwirklichung der Menschenrechte gerichtete Politik sei"für alle unvergleichlich vorteilhafter als die Fortsetzung der andauernden Konfliktsituation".
Da Israelis und Palästinensern dafür offensichtlich der Blick verstellt ist, nimmt Johannes Paul II. jene Mitglieder der Völkergemeinschaft in die Pflicht, die durch"bestehende Interessenkonflikte" den"prekären Charakter der Lage" noch zuspitzen.
Damit dürften, wenn auch ungenannt, vor allem die USA gemeint sein. Als Instrumentarium zur Überwindung ihrer Blockade einer friedlichen Entwicklung sieht dieser Papst - wie schon Johannes XXIII. - die UN. Johannes Paul II. gibt sich überzeugt, dass deren ethisches Fundament, die Konvention über die Menschenrechte von 1948, eine Grundlage für globalen Frieden sein kann, wenn denn die Mitgliedsstaaten auch daran gebunden fühlten.
Ausdrücklich lehnt der Papst die"Schaffung eines globalen Superstaates" ab, doch fordert er"demokratische Formen der Ausübung politischer Autorität" auch auf internationaler Ebene und erteilt damit allen Versuchen eine Absage, etwa die UN für staatliche Eigeninteressen zu instrumentalisieren.

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