- Ist ein Wechsel Falschgeld? - R.Deutsch, 08.10.2000, 20:39
- Re: Ist ein Wechsel Falschgeld? - dottore, 08.10.2000, 21:53
- Re: Ist ein Wechsel Falschgeld? - Luschi, 09.10.2000, 07:46
- Re: Ist ein Wechsel Falschgeld? - dottore, 09.10.2000, 09:30
- Re: Ist ein Wechsel Falschgeld? - R.Deutsch, 09.10.2000, 11:50
Re: Ist ein Wechsel Falschgeld?
>Lieber Dottore,
>natürlich ist ein Wechsel kein Falschgeld, denn der Gelderzeuger selbst verpflichtet sich ja zur Leistung. Mit der Unterschrift des Schuldners ist echtes Geld entstanden, der Wechsel ist das Geld. Falschgeld kommt erst ins Spiel, wenn der Wechsel diskontiert wird.
Lieber R.Deutsch,
Der Witz beim Wechsel liegt doch im Diskont. Sonst brauche ich doch keinen auszustellen. Sonst würde doch ein einfaches Vereinbaren einer Zahlungsfrist genügen. Aber davon hat ja keiner was.
>Sie schreiben:
>"Das Gleiche gilt auch für das Weiterreichen des Wechsels durch die Bank an eine (sofern vorhandene)
> Zentralbank. Die Zentralbank gibt gegen diesen Wechsel neues Bargeld aus (das bisher zwar gedruckt aber
> eben noch nicht emittiert war).
>Ich verstehe nicht, was daran Betrug oder warum das so entstandene Bargeld Falschgeld sein soll."
>Das frisch gedruckte Zentralbankgeld ist das Falschgeld. Die Zentralbank kauft die Leistung des Wechselaustellers an,
Sie kauft doch keine Leistung an, welche denn? Man muss doch bloß Zentralbankgeld durch ein anderes als Zahlung verwendbares"Geld" ersetzen. Selbst wenn ich Edelmetall nähme (siehe Beispiel John Parish), ändert sich doch nichts an der Tatsache des Diskonts. Ich kann auch Pik Asse nehmen, sofern jemand anderes sie akzeptiert.
Und ob jemand Gold akzeptiert (best case)? Als John Law seine Banque in die ersten Höhen geführt hatte, weigerten sich die Menschen, Edelmetall zu akzeptieren! Sie verlangten Noten der Banque Royale! Und die hatten ein Aufgeld gegen Edelmetall von 30 % und mehr! Und nun?
>mit einem Geld für das sie selbst (die Zentralbank) nichts leistet. Sie tauscht echtes Geld (den Wechsel) gegen Falschgeld (fiat money).
Nein, sie macht den Wechsel kurant, und die Kosten dafür sind der Diskont bzw. Rediskont. Selbst wenn der Wechsel kursieren würde, hätte er genau den selben Disagio! So kommen wir also ehrlich nicht weiter.
Oder anders herum: Wenn wir den Wechsel als Nichtfalschgeld akzeptieren, dann müssten wir halt - von mir aus sowieso - die Notenbanken schließen. Kein Problem für die private Wirtschaft. Aber ein Mega-Problem für den Staat, denn er könnte nicht mehr mit seinen (!) Wechseln auf die Notenbank ziehen. Und weder Sie noch ich würden jemals einen Wechsel von Herrn Eichel mit Akzept versehen.
Dann wäre der Schwindel enttarnt.
Der Staat ist die Quelle des Falschgeldes, nicht die Privatwirtschaft. Wobei es überhaupt keine Rolle spielt, in welcher Form (stofflich jetzt) ihre Wechsel zu kurantem Geld gemacht werden.
Wir nähern uns in dem einen kritischen Punkt schon an. Nämlich: Ist mit privaten Sicherheiten unterlegtes Geld Falschgeld oder nicht. Ich sage: NEIN - und dabei spielt es keine Rolle, wie das"Geld" dann ausschaut. Denn es verschwindet ohnehin wieder, sobald der Wechsel erledigt ist.
Falschgeld aber ist genau was anderes: Da Falschgeld (= auf Farbkopierer gefälschtes Geld z.B.) niemals gegen etwas ausgegeben sein kann, was auch nur entfernt nach Leistung und ergo Fristigkeit ausschaut, muss es definitionsgemäß (sofern es nicht erkannt wird) unendlich lange im Umlauf sein (bwz. nach Abnutzung immer wieder erneuert werden).
Gegen private Sicherheit ausgegebenes Geld muss aber automatisch immer wieder nach Fristablauf aus dem Umlauf verschwinden - egal wie das zwischenzeitlich"umlaufende Geld" ausschaut.
Daher KANN es niemals Falschgeld sein (siehe Umkehrschluss zu oben).
Quod erat demonstrandum.
>Gruß
>R.Deutsch
Gruß zurück
d.
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<HR>
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