- Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 1 - nereus, 07.02.2003, 11:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
- danke für die Beiträge!! (owT) - wheely, 07.02.2003, 12:36
- Nach zwei Perioden (8 Jahren) darf ein Präsident nicht wiedergewählt werden... - Der Bulle, 07.02.2003, 13:30
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 3 - nereus, 07.02.2003, 15:58
- Re:... ja, Fortsetzung gewünscht... - Digedag, 07.02.2003, 16:22
- Re: ja, bitte, nereus, zumal anscheinend keine VerschwörerGeschichte ;-) (owT) - Herbi, dem Bremser, 07.02.2003, 17:14
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - nereus, 07.02.2003, 18:17
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Euklid, 07.02.2003, 18:33
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 4 - Herbi, dem Bremser, 08.02.2003, 00:20
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 5 - nereus, 08.02.2003, 10:22
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Danke! (owT) - chiquito, 09.02.2003, 12:40
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - nereus, 09.02.2003, 17:28
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6, ENDE - Euklid, 09.02.2003, 17:36
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 6 - nereus, 09.02.2003, 11:34
- Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 2 - nereus, 07.02.2003, 11:45
Re: Das Spiel ist aus - Nachbetrachtungen zu einem früheren Spiel, Teil 5
-->Teil 5
Ende von Teil 4
Am 16.07. beschuldigte Saddam Hussein Kuwait und die Vereinigten Staaten öffentlich, sich gegen die irakische Wirtschaft zu verschwören.
Kuwait und der Weg in den Krieg Fortsetzung
Seite 46 bis 48:
"Wenn Worte die Irakis nicht mehr schützen können, muß etwas Wirksames unternommen werden, um die rechte Ordnung wiederherzustellen und widerrechtlich angeeignete Titel ihren Inhabern zurückzugeben.. Oh, Allmächtiger Gott, siehe, dass wir sie gewarnt haben."
Am folgenden Tag wurden irakische Truppen an der kuwaitischen Grenze konzentriert. Damit unterstrich der Irak, wie ernst er den gegen das Land geführten Wirtschaftskrieg nahm.
Die Erklärung von Präsident Bush vom 8.August, der Irak habe Kuwait ohne Vorwarnung überfallen, war eine plumpe Täuschung.
Trotz der Warnungen Saddam Husseins schien Kuwait erstaunlich unbekümmert. Schließlich, auf wiederholtes Drängen König Husseins und Saudi-Arabiens König Fahd, stimmte der Emir einem Mini-Gipfeltreffen am 31.7. im saudi-arabischen Dschidda zu.
Arabische Staaten arbeiten bei solchen formellen Treffen gewöhnlich Vereinbarungen vorab aus.
König Fahd hatte Saddam Hussein persönlich zugesichert, dass Kuwait in Dschidda einem Kompromiß zustimmen würde...
Ein Auszug daraus:" Ich möchte auf die brüderliche Verständigung hinweisen, die zwischen Eurer Exzellenz (gemeint ist der Emir von Kuwait) und dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein herrschte,.. Ich vertraue voll auf Ihre Urteilskraft und Weisheit bei der Erfüllung dessen, was wir anstreben und was ihre arabischen Brüder sich für die Überwindung aller Hindernisse..."
Der Emir schrieb quer über den Kopf des Einladungsbogens eine Notiz an seinen Premierminister, den er an seiner Statt reisen ließ, nachdem er anfänglich persönliches Erscheinen zugesagt hatte.
Darin hieß es u.a.:" Wir werden an dem Treffen entsprechend der von uns vereinbarten Bedingungen teilnehmen. Für uns ist nur unser nationales Interesse von Bedeutung. Hören Sie nicht auf das, was die Saudis oder Irakis von brüderlicher oder arabischer Solidarität reden. Jeder von ihnen vertritt seine eigenen Interessen. Die Saudis wollen uns schwächen und unsere Konzessionen an die Irakis ausnutzen, damit wir ihnen künftig die geteilte (neutrale) Zone zugestehen. Dir Irakis wollen ihre Kriegskosten von uns bezahlt haben. Weder das eine noch das andere darf eintreten. Das ist auch die Ansicht unserer Freunde in Ägypten, Washington und London. Bleiben Sie unerschütterlich. Wir sind stärker als sie glauben."..
Aus der Notiz des Emirs geht hervor, dass ausländische Unterstützung die Kuwaitis jeder Notwendigkeit von Verhandlungen enthob. Die konsequente Haltung der kuwaitischen Herrscherfamilie Al-Sabah wurde einer von König Hussein geleiteten jordanischen Delegation unmissverständlich klargemacht, die am 30.7. nach Kuwait reiste... Scheich Sabah, gedrängt, das irakische Vorgehen ernster zu nehmen, erklärte der jordanischen Delegation:"Wir werden nicht auf den Irak eingehen... Wenn es ihnen nicht passt, sollen sie unser Gebiet doch besetzen.. wir werden die Amerikaner ins Spiel bringen."
Beobachter der Begegnung berichteten, dass Scheich Sabah aufgefallen war, was ihm da herausgerutscht war. Hastig fügte er hinzu:"Nun, wissen Sie, das Beunruhigende daran ist.. das Beunruhigende daran ist die israelisch-amerikanische Dimension."
Die Notiz des Emirs und seine Diskussion mit den Jordaniern stehen in direktem Widerspruch zu der in dieser Zeit verkündeten US-Politik. John Kelly, Abt.-Leiter im Außenministerium und zuständig für Nahost- und südostasiatische Angelegenheiten, sagte am 31.7.1990 vor dem Kongreß aus und behauptete eine US-amerikanische Neutralität in"arabisch-arabishen" Konflikten. Notiz und Unterredung belegen außerdem, dass die Vereinigten Staaten eine friedliche Lösung der irakisch-kuwaitischen Differenzen blockierten.
Der Präsident der PLO, Yasir Arafat, erklärte vor Pressevertretern, dass Kuwait beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga am 9./10.8. 1990 sein nachdrückliches Eintreten für eine Verhandlungslösung der Golfkrise ignoriert und erklärt habe,"dass es nur eine Frage von Tagen sei, bis die Amerikaner das Problem lösen werden."
Die Isolierung des Irak
Seite 48 bis 50:
Die USA beschränkten sich nicht nur darauf, Kuwait zu ermuntern: Sie unternahmen auch eigene Schritte, den Irak zu isolieren und in eine neue Wirtschaftskrise zu stürzen. Sobald der iranisch-irakische Krieg zu Ende war, begann der Propagandakrieg der Vereinigten Staaten gegen Saddam Hussein und, abgestimmt mit anderen westlichen Ländern, ein De-facto-Embargo...
Der Waffenstillstand zwischen Irak und Iran trat offiziell am 20.8.1998 in Kraft. Fast augenblicklich verschlechterte sich Iraks Image in der westlichen Welt. Am 8.9. erklärte Washington, dass der Irak gegen die Kurden Giftgas eingesetzt habe. Washington entrüstet sich allerdings etwas verspätet. Der schwerste Angriff mit - nach kurdischen Quellen - 5.000 Toten und weiteren 7.000 Verletzten hatte bereits 6 Monate zuvor in Halabja stattgefunden. Damals war der möderishe Angriff auf die eigene Bevölkerung von den USA nicht verurteilt worden. Selbst der Hungerstreik irakischer Kurden vor den UN, ein Protest gegen das Massaker, wurde von westlichen Regierungen und Medien nicht beachtet.
Zu diesem irakische Giftgas-Angriff sind die kürzlich erschienen, auch hier im Board kommentierten, Meldungen zur Kenntnis zu nehmen. Das Gas scheint iranischer Herkunft zu sein.
Im September jedoch, am Tag als der irakische Außenminister Sa'dun Hammadi sich mit seinem amerikanischen Außenminister George Shultz treffen sollte, berief der Sprecher des Außenministeriums, Charles Redmann, eine Pressekonferenz ein, um die Vorfälle von Halajaba im nachhinein auszuschlachten... Offensichtlich: Washington war im innerirakischen Krieg gerade zu anderen Seite übergewechselt. Als Hammadi zwei Stunden später nach der Pressekonferenz im Außenministerium eintraf, überschütteten ihn die Reporter mit Fragen. Deutlich überrascht, war Hammadi unfähig zu antworten...
Die Attacken des State Departments waren der Auftakt zu einer fast zwei Jahre dauernden antiirakischen Propaganda. Sie wurde Anfang 1990 verstärkt und auf die illegale Herstellung von Waffen im Irak konzentriert. Die westlichen Medien griffen Saddam Husseins Erklärung vom 2.4. auf, dass Iraks Chemiewaffen im Fall eines israelischen Angriffs auf den Irak den jüdischen Staat"halb verschlingen" würden. Die Propaganda vertuschte allerdings zwei wichtige Punkte in Saddams Rede:
Erstens war es Israel, dass mit finanzieller Unterstützung der USA als erster Staat der Region zu chemischen und atomaren Waffen gelangt war, und zweitens hatte Saddam in eben dieser Rede vorgeschlagen, über ein ABC-Waffenfreie Zone im Nahen Osten zu verhandeln. Und in der Tat hatte der Irak ausreichend Grund, sich durch Israel bedroht zu fühlen, hatten die Israelis doch 1981 die Baustelle des von den Franzosen gelieferten Kernkraftwerkes bei Osirak bombardiert und im Frühjahr 1990 mit einem erneuten Angriff gedroht.
Am 11.4, als Bevollmächtigte der britischen Regierung für den Export in den Iran vorgesehene Stahlrohre beschlagnahmten, schreckte die Ã-ffentlichkeit auf. Obwohl die Rohre als Teile einer Pipeline deklariert waren, behaupteten die Briten, dass sie tatsächlich für den Bau einer irakischen"Superkanone" gedacht seien. Bei den beschlagnahmten Gütern handelte es sich um"Dual-use" Waren (für zivile und militärische Zwecke verwendbar) der Art, wie sie von westlichen Regierungen wissentlich und illegalerweise seit Jahren an den Irak geliefert wurden...
Später, als eine Folge der BBC-"Panorama"-Serie die Komplizenschaft der britischen Regierung bei der Belieferung des Iraks mit Gütern der genannten Art aufdecken sollte, wurde der Bericht auf unbestimmte Zeit verschoben.
Zur selben Zeit, als die internationale Presse mit der Propaganda zum irakischen Missbrauch von Gütern für militärische Zwecke aufmachte, genehmigte das US-Handelsministerium die Lieferung vergleichbarer"Dual-use" Waren im Wert von Milliarden Dollar an eben jenen Irak. Das muß bei den Irakis den Eindruck erweckt haben, die US-Regierung unterstütze die Entwicklung der irakischen Rüstung. Das Handelsministerium änderte die amtlichen Unterlagen, um sein Vorgehen vor dem Kongreß und der Ã-ffentlichkeit zu verbergen.
Die westliche Propaganda in der Zeit nach dem iranisch-irakischen Krieg zielte so offensichtlich auf Irreführung und Provokation ab, dass die Arabische Liga am 5.4.1990 eine Erklärung herausgab, des Inhalts, dass sie"die politischen Verlautbarungen und die ungerechte, feindselige und tendenziöse Pressekampagne gegen den Irak mit äußerster Besorgnis betrachte."
Man beachte die aktuellen britischen Beweise und ihre Herkunft.. man ist fast wie betäubt.. und wenn ich dann die Erklärungen von der CDU/CSU höre, möchte man nur noch würgen..
nereus

gesamter Thread: