- Was Markowitz meint - Frank, 11.02.2003, 19:22
- Re: Was Markowitz meint / wie immer: Bitte um die Quelle (owT) - - ELLI -, 11.02.2003, 19:34
- Re: Markowitz hat den Nobelpreis 1990 gekriegt!! - kingsolomon, 11.02.2003, 21:04
- Re: Ja, und abgeschrieben hatte er auch (von einem Kollegen geklaut) (owT) - Lullaby, 12.02.2003, 09:55
- Re: Was Markowitz meint/Quelle: Investors Daily FID Verlag - Frank, 11.02.2003, 21:55
Re: Markowitz hat den Nobelpreis 1990 gekriegt!!
-->
Zusammen mit Merton Miller und William Sharpe.
Die grundlegende Arbeit dazu hat er allerdings schon in den 50ern
angelegt.
( das mal nebenbei)
>
> Dienstag, 11. Februar 2003
>Moderne Portfolio-Theorie
>von John Mauldin
>1952 erhielt Dr. Harry Markowitz den Nobelpreis fĂĽr seine"moderne
>Portfolio-Theorie". Um was geht es bei dieser Theorie? Ganz grob
>gesagt: Ein Investor kann die Volatilität (und damit das Risiko)
>seines Portfolios reduzieren, wenn er diversifiziert, ohne dass sich
>dies negativ auf die erwartete Rendite auswirken muss. Also: Weniger
>Risiko bei gleicher erwarteter Rendite durch Diversifikation. Es
>mĂĽssen allerdings nicht korrelierte Werte sein, die er im Depot hat.
>Zum Beispiel Aktien und Immobilien. Wenn Aktien fallen, dann kann das
>durch die steigenden Immobilienpreise ausgeglichen werden. Dies hätte
>z.B. in den letzten Jahren der Fall gewesen sein können.
>Dieses Jahr gab es eine sehr interessante Konferenz, auf der Markowitz
>sprach, und zwar die"Global Alternative Investment Management
>Conference". Markowitz rekapitulierte die Geschichte der modernen
>Portfoliotheorie. Beispiel 1980er: Die Welt dachte damals, dass es
>keine Korrelation zwischen der US-Börse und den europäischen Börsen
>geben wĂĽrde. Internationale Aktien galten als andere Anlageklasse als
>die US-Aktien.
>Heute wissen wird, dass die Korrelation zwischen amerikanischen und
>internationalen Aktien ziemlich hoch ist. Der"Schutz", den ein
>Investor in den 1980ern durch den Kauf von Aktien anderer Märkte
>erhalten konnte, ist verschwunden. In den letzten paar Jahren ist es
>mit nahezu allen Weltbörsen bergab gegangen. Markowitz zentrale
>Aussage war, dass es wichtig ist, dass sich die Märkte nicht parallel
>entwickeln, wenn man wirklich diversifizieren will.
>Weil sich die Märkte aber parallel entwickelten, scheiterte auch der
>"Long Term Capital Management (LCTM)"-Fonds im Jahr 1998. Dieser Fonds
>wurde von Nobelpreisträgern der Volkswirtschaftslehre geführt und war
>jahrelang erfolgreich. Die Fondsmanager dachten, sie hätten
>diversifiziert, weil sie Anleihen von verschiedenen Staaten hielten.
>Ihre Theorie war: Wenn es in Norwegen eine Jahrhundertflut geben
>sollte, dann hätte man nur einen kleinen Teil des Kapitals in Norwegen
>investiert - und man wäre deshalb abgesichert durch die anderen
>Investitionen.
>Sie entdeckten zu spät, dass in einer verbundenen Welt eine
>Diversifizierung in Stress-Situationen nichts mehr brachte. Der
>LCTM-Fonds ging in Flammen auf, und er ertrank in den Fluten von
>Norwegen und dem Rest der Welt.
>Markowitz ging in seiner Arbeit davon aus, dass sich Korrelationen im
>Zeitablauf ändern. Wenn die Wall Street seine Theorie nutzt, dann geht
>sie nicht davon aus. Stattdessen sagen die Analysten ihren Kunden,
>dass sie ein Portfolio mit solchen oder solchen fixen Korrelationen
>aufbauen sollten. Sie warten ab, bis ihre Korrelations-Studien
>widerlegt werden, und ändern dann die Korrelationsverhältnisse. Zu
>diesem Zeitpunkt haben manche Kunden schon ihr letztes Hemd verloren.
>Als ich während der eben genannten Konferenz die Möglichkeit hatte,
>Markowitz eine Frage zu stellen, tat ich das. Ich fragte ihn, was er
>von der Art, wie die Wall Street seine Theorie nutzen (oder
>missbrauchen) wĂĽrde, halten wĂĽrde. Im Publikum richteten sich die
>Blicke auf Markowitz, der mit seinen Fingern Graphen in die Luft
>malte, um die Antwort zu illustrieren. Markowitz machte den Eindruck
>eines charmanten alten Staatsmannes. Ich hätte es geliebt, ihn im
>College als Lehrer gehabt zu haben.
>Zuerst sagte Markowitz, dass die Welt Street diversen Institutionen
>bei der Diversifizierung geholfen hätte. Allerdings kaum er dann auf
>den Punkt, dass die Wall Street seine Theorie dazu genutzt hätte, um
>eine"Kaufen-und-Liegenlassen"-Politik zu rechtfertigen - die den
>Kleinanlegern nicht helfen würde. Er meinte:"Ach, es hängt alles
>davon ab, welche Annahmen ĂĽber die zukĂĽnftigen Renditen man benutzt."
>Und da liegt der Hase im Pfeffer. Die Wall Street und die Fonds nutzen
>verschiedene Studien, die von relativ hohen erwarteten Renditen beim
>Aktienmarkt ausgehen. Deshalb sollte man möglichst voll investiert
>sein. Viele Fonds rechnen mit 12 % erwarteter Rendite mit Aktien.
>In den USA haben wir ein Sprichwort: Es gibt LĂĽgen, verdammte LĂĽgen
>und Statistiken. Wenn man die Performance der vergangenen Jahre als
>eine Richtschnur nimmt, um die Performance der kommenden Dekade zu
>prognostizieren, dann hängt alles davon ab, wann man die Untersuchung
>beginnen und wann man sie enden lässt. Man kann natürlich wie Roger
>Ibbotson von der Universität Yale eine Studie über einen
>70-Jahres-Zeitraum erstellen - aber sie ist nutzlos, weil niemand von
>uns 70 Jahre lang in einen Indexfonds investieren wird. AuĂźerdem ist
>eine solche Studie irrefĂĽhrend, weil sie suggeriert, dass es eine
>statistische Beziehung zwischen einer 70-Jahres-Periode der
>Vergangenheit und einer 10-Jahres-Periode in der Zukunft gibt.
>Aber auch wenn man"Äpfel mit Äpfeln" vergleicht, hat man Probleme.
>Nehmen Sie zum Beispiel irgendwelche 2 Jahre der letzten 100 Jahre
>beim Dow Jones, in denen die durchschnittlichen
>Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) in etwa gleich waren. Und dann sehen
>Sie sich die Renditen an, die in diesen Jahren mit Aktien erzielt
>werden konnten. Das Ergebnis zeit, dass dann alle möglichen,
>abweichenden Renditen drin waren. Man kann dann natĂĽrlich einen
>Durchschnittwert bilden - aber das ist irrefĂĽhrend.
>Wenn man sich die Daten ansieht, dann fällt auf, dass der Faktor, der
>die zukĂĽnftigen Renditen bestimmt, der Startzeitpunkt ist. Wenn man zu
>Beginn einer Periode investiert, in der die KGVs fallen (sekundären
>Bärenmärkten), dann wird man in der nächsten Dekade bestenfalls +/-
>Null herauskommen. Wenn man zu Beginn einer Periode investiert, in der
>die KGVs steigen, dann wird man sehr gute Renditen erzielen können.
>Man kann dann durchaus 10 % und mehr pro Jahr verdienen, fĂĽr einen
>relativ langen Zeitraum.
>Leider befinden wir uns jetzt gerade in einer Periode, in der die KGVs
>fallen. Das ist eine Entwicklung, die noch einige Jahre brauchen wird,
>bis sie beendet ist. Das bedeutet, dass die Investoren derzeit keine
>Investment-Strategien nutzen sollten, die in den letzten 2 Dekaden
>funktionierten. Sie können keine"Kaufen-und-Liegenlassen"-Indexfonds
>kaufen, und auch die meisten Aktienfonds kommen nicht in Frage, wenn
>man Gewinne machen will. Sie mĂĽssen danach streben, absolute Gewinne
>zu erzielen. Was bedeutet das? Nun, das bedeutet, dass bedeutet, dass
>die Portfolios der Anleger langsamer wachsen werden, als es ihnen
>gefallen wird. Die Ära von plus 12 %-15 % pro Jahr ist vorbei. Wenn
>man höhere Gewinne will, dann muss man jetzt höhere Risiken auf sich
>nehmen. Aber in dieser Dekade ist die Ăśbernahme von Risiken nicht
>gerade hip. Die laufende Dekade ist eher eine Dekade des Vermeidens
>von Risiken.

gesamter Thread: