- Die Antikriegskoalition ist eine Bewährungsprobe für Europa - Turon, 13.02.2003, 01:49
Die Antikriegskoalition ist eine Bewährungsprobe für Europa
-->Ob es tatsächlich gelingt diesen Zusammenhalt zu erreichen, werden wir noch in Zukunft erfahren. Fakt ist: Europa strebt zwei Ziele an: Wirtschafts- und Währungsunion. Wenn Amerika weiterhin derartig bösartigen Druck auf uns ausübt,
werden wir auch militärische Union früher oder später bilden müssen.
Ich finde jedenfalls - die Regierung der größter angeblich freiheitlicher
Nation der Welt - sollte sich langsam überlegen, ob der steile Abstieg von
der Weltmacht zu Erpresser tatsächlich jemals auszahlen wird.
----------------------------------------------------------------------------
Je lauter die diktatorischen tendenzen Amerikas anwachsen werden, desto eher
ist eine Allianzausweitung auf Rußland und China wahrhscheinlich. Wird Amerika weiterhin den Druck erhöhen, wird eine Verfestigung der Allianz die Folge sein -
mit sehr hohen Aufschwungstendenzen.
Sehr zum Nachteil Amerikas. Denn wie allgemein bekannt - fördert freundliches politisches Klima die Geschäftsbeziehungen, anderseits bedeutet die Abkühlung des politischen Klimas - das das sowieso angeschlagene Wirtschaftsverhältnis -
gepaart mit ausgeprägter Wirtschaftskrise in der sich USA nun mal befindet,
zum möglichen Abbruch der wirtschaftlichen Beziehungen in der freier Wirtschaft
führen kann.
Wir zählen auf:
- Rußland benötigt dringend Aufbau eigener Wirtschaft;
- Europa Absatzmärkte für High Tech, Strom usw;
- China benötigt Anschluß an die Weltmärkte;
- Japan benötigt unbedingt einen Ersatz für die Verluste an den US-Märkten;
- was die arabische Welt angeht sie wahr uns schon immer besser gesonnen;
--------------------------------------------------------------------------
Türkei als Sonderstellung: sollte Amerika tatsächlich den Keil zwischen
Rußland Europarest aufbauen - ist es für uns überhaupt nicht nützlich -
sich mit Türkei näher zu beschäftigen. Das haben sich die Amerikaner sehr einfach ausgedacht: wir sollen Türkei schützen, wobei man davon ausgehen muß, daß sie im Ernstfall sich religionsbedingt als kein zuverlässiger partner erwiesen wird - werden wir damit ein Land aufbauen, der für amerikanische Politik instrumentalisiert wird, bzw. die Seiten wechselt.
Ich bezweifle auch schwer - daß Irak tatsächlich Türkei angreifen wird.
Türkei gehört so weit ich weiß zu NATO und ein Angriff auf Türkei würde
sogar unsere ureigene Bestimmungen zur kriegerischer Auseinandersetzung ermöglichen. So ein cleverer Saddam - hat es nicht nötig uns einen Vorwand zu liefern - auch hier ist die Position Schröders/Chirac absolut kompentent.
Schröder mag kein gutes Wirtschaftsverständnis haben - aber in Sachen Außenpolitik beherrscht er scheinbar sehr gut die Technik, wie man den großen bösen Hund führt.
---------------------------------------------------------
Ich möchte es eigentlich so sagen: Amerika hat aus meiner Sicht heute,
gegen zwei Vereinabrungen verstoßen. Zum ersten: einem Partner zwingt man nicht,
und man befiehlt ihm nicht - man kann ihm nur bitten einen Gefallen zu tun.
Die Diplomatie Amerikas ist aber so gut wie gar keine Diplomatie - das ist blanke Kriegsgeilheit.
Auf einer Ebene haben die Amis bereits jetzt den Krieg gegen
Terror verloren.
Wenn man für edle Ziele kämpfen will, darf man sich dabei nicht selbt schmutzig machen. 50 Jahren der guten Erinnerungen werden unzählige Jahre der schlechten Erinnerungen folgen. Was ebenfalls für Amerika bedauernswert ist:
Zum Zeitpunkt des Verlustes der Vormachtsstellung ist sie nur in Hinblick auf
Waffen der neuen Achse überlegen. Alles andere zerfällt von einen Tag auf den anderen. Löst sich in Nichts auch: die amerikanische Werte, genauso wie ihre Wirtschaft.
Es ist zu vermuten, daß der Angriff gegen die islamischen Länder (beginnend bei Irak) in solcher Situation unweigerlich zum Abzug des Kapitals aus der Wall Street führen kann. Und eines steht schon mal sicher: es wird hier derjenige am meisten rausholen, wer als erster mit dem Kapitalabzug beginnen wird.
Ich sehe daher keinen Grund im Moment überhaupt nur ansatzweise amerikanische Wirtschaft als die erste Macht anzusehen.
Die Wirtschaftskrise? Ja - Amerika steuert direkt darauf hin - nur, es spielt jetzt schon langsam keine Rolle mehr was sie tut. Auf dem Höhepunkt der gesellschaftlicher Entwicklung und dem höchsten Schuldenstand in der Menschheitsgeschichte - heißt es für USA - aus die Maus.
Und was macht der glorreiche einsamer Sieger? er verschwendet Abermilliarden,
verliert Beziehungen und schürt Haß - am meisten gegen sich selbst.
Die neue Kolonialzeit ist geboren. Wenn sich Europa umstimmen läßt, kriegt sie
nichts raus, außer Kosten aufgedrückt. Läßt sie sich nicht umstimmen, wird sie
die Chance erhalten aus dem wirtschaftlichen Letarg aufzuwachen. Mit ganz neuen Alternativen.
Es spricht also alles dafür daß es das beste für beide Parteien gäbe, genau das zu tun, was man vorhatte. Europa bleibt friedlich/USA macht den Krieg alleine.
Wir gewinnen. Auf der ganzen Linie.
Gruß.

gesamter Thread: