- Neues vom Immobilienmarkt: Während in Moskau (!) die Luxuswohnungen boomen... - manolo, 13.02.2003, 09:06
- .....kommen gleichzeitig die Preise für Luxuswohnungen in London runter - manolo, 13.02.2003, 09:10
.....kommen gleichzeitig die Preise für Luxuswohnungen in London runter
-->Londons Wohn-Luxus wird billiger
Massiver Stellenabbau im Bankgewerbe drückt auf die Immobilienpreise
London - In London sind die Preise für Luxusdomizile ab einer Mio. Pfund mindestens zehn Prozent gefallen, seit viele Investmentbanker der Metropole arbeitslos wurden oder Gehaltseinbußen hinnehmen mussten.
In Stadtvierteln wie Kensington oder Chelsea dürften die Preise in den nächsten neun Monaten weitere 20 Prozent sinken, prognostiziert Adrian Owen, Makler bei Hamptons International. Kensington ist vor allem bei Investmentbankern sehr beliebt. Auch Schauspieler wie Hugh Grant wohnen dort.
„In diesen Blue-Chip-Vierteln sind die Preise in den letzten drei Jahren über sich hinausgewachsen“, beobachtet Owen. Immobilien wurden bis zu 60 Prozent teurer. „Die Londoner Entwicklung wird das Verbrauchervertrauen im Rest des Landes beeinträchtigen.“
In Greater London gibt es rund 13 000 Wohnimmobilien, die mindestens eine Million Pfund kosten, berichtet Patrik Currie, Geschäftsführer von Hometrack, einem auf Immobilien spezialisierten Datenanbieter. Die Häuserpreise haben Einfluss auf das Verbrauchervertrauen und die Verbraucherausgaben. Auf diese entfallen zwei Drittel des britischen Bruttoinlandsprodukts. Ermutigt vom niedrigsten Zinsniveau seit 1964 haben viele Briten eine Hypothek aufgenommen, was zur Folge hatte, das die Preise für Häuser in die Höhe getrieben wurden.
Im vierten Quartal 2002 stiegen die Häuserpreise in Großbritannien 26,4 Prozent, das ist der steilste Anstieg seit 14 Jahren, ermittelt die Hypothekenbank HBOS Plc. In Greater London, wo vor allem günstige Domizile gefragt sind, kletterten die Preise um 19,4 Prozent. In London kostet eine Wohnimmobilie durchschnittlich 233 400 Pfund, der nationale Durchschnitt liegt bei 135 500 Pfund, zeigen die Daten von Hometrack.
In Kensington und Chelsea, den bevorzugten Vierteln im Westen der Stadt, kostete ein Apartment mit vier Schlafzimmern Mitte 2001 noch 2,5 Mio. Pfund. Mittlerweile sind die Preise bis zu 15 Prozent gefallen, beobachtet Tim Wright vom Immobilienmakler Savills Plc. Ein 7,5 Mio. Pfund teures Anwesen ist seit neun Monaten auf dem Markt. Es dürfte weiter leer stehen, wenn der Eigentümer nicht mit dem Preis herunter geht, meint Owen. „Der Mangel an Vertrauen zieht sich wie ein roter Faden durch alle Branchen.“ Die Bauherren locken mit günstigen Angeboten, um ihre Objekte loszuwerden. Berkeley Group Plc nimmt dem Käufer eines 850 000 Pfund teuren Appartements, das in einer Anlage unweit des Parlaments entsteht, beispielsweise 34 000 Pfund der Grundsteuer ab.
Derweil steigen die Preise für Immobilien außerhalb der Metropole. In der Region East Midlands wurden die Häuser letztes Jahr 42 Prozent teurer. Für Objekte in Epsom, etwa 80 Kilometer von London entfernt, stehen die Interessenten neuerdings Schlange. Und Einfamilienhäuser in Hillingdon, direkt in der Einflugschneise von London Heathrow, werden jeden Monat teurer.
„Die klassische Immobilienblase“, kommentiert Mark Hake, Analyst bei Merrill Lynch & Co. Ende der 80er Jahre, als der Immobilienboom den Höhepunkt erreichte, wurden Objekte, die eigentlich nur zweite oder dritte Wahl waren, hochgeboten. Als die Blase platzte, ging es mit den Preisen wieder bergab, und zwar fünf Jahre lang bis 1995. Heute sind die britischen Haushalte verschuldeter denn je. Die Häuserpreise sind 28 Prozent höher als zu den Spitzenzeiten Ende der 80er Jahre. Auf Steuererleichterungen können die Leute diesmal allerdings nicht zählen, warnt Sabina Kalyan, Volkswirtin bei Capital Economics Ltd.
Außerdem kämpft der britische Finanzdienstleistungssektor mit Massenentlassungen. Im ersten Quartal werden rund 22 000 Stellen wegfallen, prognostiziert die Confederation of British Industry, der größte britische Industrieverband. „Die Preise sind zu hoch gestiegen, damit steht wahrscheinlich eine Korrektur an“, meint Kalyan.
Dem kann Wright von Savills nur zustimmen. Die Kartei des Maklers ist doppelt so voll wie normalerweise. Dafür mangelt es an ernsthaften Kaufinteressenten. „Mein Bauch sagt mir, dass die Immobilienpreise noch ein Stückchen weiter fallen werden.“ Bloomberg

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