- Die Priceline-Tragödie - dottore, 09.10.2000, 12:13
- Re: Die Priceline-Tragödie und Marktforschung - Toni, 09.10.2000, 20:12
Re: Die Priceline-Tragödie und Marktforschung
>Priceline geht, so die FT UK heute, vermutlich ganz den Bach runter, weil das Geschäftsmodell (Schnäppchenjagd im Web) nicht aufgeht."Its true market may only be the price-sensitive consumers who clip out supermarket coupons." Diese Leute aber surfen vermutlich auch nicht groß im Web, vielleicht haben sie gar keinen PC, außerdem verlassen sie sich - da sie viel Zeit haben (arme Leute, oft arbeitslos) - auf das persönliche Abschreiten diverser Supermarkt-Regale. Schließlich sind diese Kunden auch nicht jene, die Priceline im Auge hatte, z.B. Leute, die sich ein Flugticket leisten können, wobei sie ein paar Dollar sparen könnten, aber nicht sparen, weil sie nicht fliegen.... Jedenfalls gilt vorerst (noch):"Most consumers prize convenience above price."
>d.
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Kommentar dazu aus der Praxis: Hier wurde vermutlich mit viel Aufwand Marktforschung betrieben (Customer Segmentation Study) - ein absolutes Muss, denn ohne vorauseilenden Beweis des Erfolgs gibt es kein Geld fürs Marketing. Das Resultat ist typischerweise unbrauchbar.
- Die Suggestivkraft von Fragebögen muss nicht speziell hervorgehoben werden
- Zu viele zu kleine Kundensegmente werden identifiziert (in einem kürzlich erlebten Beispiel 5 in USA und 6 in Europa - aber natürlich unterschiedlich definierte - für dasselbe Produkt, weil"our customers are different" - - - es ist den Leuten einfach nicht abzugewöhnen.)
- Zu viele Details
- Zu viele insignifikante Daten
- Zu viele Wiedersprüche
- Die Annahme, der Kunde handle logisch
- usw.
Schliesslich eine standarisierte Auswertung per Computer, und das Ergebnis wiederspricht jedem gesunden Menschenverstand. Nichts dazugelernt seit Ford, sondern nur die Methoden der Unsinnproduktion verfeinert.
Grüsse von Toni
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