- neue Schiffsbeteiligungen - kizkalesi, 16.02.2003, 12:05
neue Schiffsbeteiligungen
-->Anleger gehen mit Sicherheit an Bord
Ein neues Finanzierungsmodell fährt auf Erfolgskurs bei besser Verdienern: Stille Beteiligungen mit Wandlungsrecht
von Karl-Heinz Möller
Volle Kraft voraus: Container-Schifffahrt verspricht stabile Renditen bei steigendem Welthandel
Foto: ZB
Hamburg - Nie wurde in einem Monat mehr Geld in Beteiligungsmodelle investiert als im Dezember des Jahres 2002. 38,3 Prozent des Gesamtvolumens, 3,4 Milliarden Euro, flossen allein in die geschlossenen Fonds. Zwei Gründe sind ausschlaggebend: die anhaltende Schwäche der Aktienbörsen und die Verunsicherung der Marktteilnehmer wegen des Zickzackkurses in der Steuerpolitik. Erst der Jahresschlussspurt sorgte für eine Wende. Am meisten häuften die Initiatoren von Immobilienprojekten Kapital an, wobei besonders die US-Immobilienfonds mit gut zwei Milliarden Euro eine Rekordbeteiligung verbuchten.
Womöglich hält der Run auf diese speziellen Investments an, weil Sicherheit das Thema bleiben wird. Fondsexperte Stefan Loipfinger relativiert allerdings Aussichten und Risiken, zum Beispiel für US-Immofonds. Die schlechte Konjunktur ließe wegen sinkender Mieteinnahmen bei Büroimmobilien die Renditen sinken, zum Beispiel liege der Markt in San Francisco völlig am Boden, auch in Boston und in New York wüchsen die Profite pro Quadratmeter nicht mehr in den Himmel. Vor allem bei abgeschlossenen Verträgen könnten auch renommierte Initiatoren Kratzer davontragen.
Profiteure der aktuellen Situation könnten derweil die Initiatoren von Schiffsbeteiligungen sein, nachdem die Diskussion um die Tonnagesteuer (pauschalierte Gewinnermittlung, die einer Nullsteuer gleichkommt) vorbei ist. Darüber hinaus haben sich die Vorzüge des Segments auch bei einer weniger typischen Klientel herumgesprochen. Nach Ansicht von Loipfinger sorgen noch andere Fakten für sprudelndes Interesse: „Den Markt der Schiffsbeteiligungen zeichnet ein hoher Grad an Professionalität der Marktteilnehmer aus. Aber auch die relativ hohen Provisionen rufen bei Beratern Aufmerksamkeit hervor."
Zurzeit sind unter anderem Beteiligungen gefragt, die als unternehmerisches Engagement die Investoren zu Mitunternehmern, in der Regel als Kommanditisten, machen und dabei steuerliche und sicherheitsorientierte Aspekte einschließen. Kombinierte Konstruktionen bieten die Hamburger Emissionshäuser HCI und Lloyd Fonds ihren Kunden an. Bei Lloyd Fonds wird die klassische „stille Beteiligung" an einem Schiff mit der Wahlmöglichkeit in einen Kommanditanteil zu einem Paket geschnürt. Die Hanseaten geben stille Beteiligungen mit Wandlungsrecht aus, die Anlegern eine bevorrechtigte Verzinsung von sieben Prozent pro Jahr gewähren. Lloyd-Vorstand Gunnar Dittmann: „Unser Angebot ist vor allem für solche Anleger interessant, die nach einer Kapitalanlage mit hohem steuerfreien Cash-Return und einer insgesamt deutlich über dem Kapitalmarkt liegenden Rendite suchen."
Um wie bei dem Containerschiff „Christiane Schulte" nicht die Gewinne aus dem laufenden Betrieb herkömmlich versteuern zu müssen, ermöglicht das Konzept einen Wechsel nach zwei Jahren in die Besteuerungsform nach Tonnage. Unterdessen kommen bei der stillen Beteiligung in den ersten zwei Jahren Anleger in den Genuss einer attraktiven Verzinsung. Der Anspruch darauf kann im Schiffsregister im Rang nach den Schiffshypotheken und vor den Rechten der Kommandit-Anteilseigner abgesichert werden.
Vorstandschef Torsten Teichert erstaunt die Resonanz auf das neue Angebot: „Wir sind vor allem überrascht von der wachsenden Nachfrage der Banken. Die zwei völlig unterschiedlichen Finanzierungen in ein und derselben Assetklasse treffen offenbar den Geschmack vieler Anleger." Teichert kann sich vorstellen, dass bis 500 Millionen Euro in stille Beteiligungen mit Wandlungsrecht fließen. Das wäre fast ein Drittel des geschätzten Volumens, das den Markt für KG-Beteiligungskapital ausmacht.

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