- Banking-Currency Debatte - R.Deutsch, 09.10.2000, 10:42
- Re: Banking-Currency Debatte - dottore, 10.10.2000, 08:04
Re: Banking-Currency Debatte
>Lieber Dottore,
>ist Ihnen schon aufgefallen, daß es sich bei unserer Debatte praktisch um eine Neuauflage der Banking-Currency Debatte handelt? In der Tat muß genau diese Debatte wieder neu geführt werden.
>Wie Sie wissen, ging es damals um die Frage, ob Banken Wechsel gegen Banknoten diskontieren dürften. Man hat damals entschieden, das sei nicht zulässig, weil damit nicht durch Gold gedeckte Noten (Falschgeld) in Umlauf käme. Den Einwand von Toke und Fullarton, die Noten seien durch die Handelswechsel gedeckt und das so erzeugte Kreditgeld würde mit Fälligkeit der Wechsel ja auch wieder verschwinden (Fullartonsches Rückströmprinzip) lies man nicht gelten. Die Banken durften nur gegen Hinterlegung von Gold Noten ausgeben (Currency Prinzip).
>Daran kann man sehr schön ablesen, wie weit wir geldmoralisch gesunken sind. Einer Diskontierung gegen gedecktes Geld würde wohl heute niemand mehr widersprechen. Aber einer Diskontierung gegen fiat money (Falschgeld) würden sich wohl auch Fullarton und Toke widersetzen. Es wäre schon eine bittere Ironie, wenn ausgerechnet PCM jetzt eine Diskontierung gegen Falschgeld verteidigen würde.
>Gruß
>R.Deutsch
Lieber Herr Deutsch,
John Fullarton (1780-1849):"The self-regulating principle of a convertible currency operates in every case with the precision of a clock-work." (The Regulation of Currencies - 1844, Kapitel V).
Thomas Tooke (1774-1858): The Bank Act of 1844 is"one of the most wanton, ill-advised, pedantic, and rash piece of legislation" (An Inquiry into the Currency Principles - 1844, preface).
Beide Herren hatten mehr Ahnung von dem Funktionieren der freien Wirtschaft als tausend Politiker und Notenbanker, schließlich machten beide ein Vermögen und starben als schwerreiche Leute. Inzwischen ist das Zurateziehen erfolgreicher Geschäftsleute bei politischen Entscheidungen, geldpolitischen zumal, völlig aus der Mode gekommen. Das ist mit ein Hauptgrund für den beklagenswerten Zustand des Gemeinwesens.
Stimmen Sie - wie ich - mit Fullarton & Tooke überein? Wenn ja, sind wir doch eigentlich zu einer guten Lösung gekommen. Wenn nein, bleiben wir für immer zwei Mädchen.
d.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: