- Fundsache: WTC, 1914, Tiefenpsychologie, Krieg, Terror, anale Störungen - Baldur der Ketzer, 19.02.2003, 14:49
- Re: 2: Fundsache: WTC, 1914, Tiefenpsychologie, Krieg, Terror, anale Störungen - Baldur der Ketzer, 19.02.2003, 14:50
Re: 2: Fundsache: WTC, 1914, Tiefenpsychologie, Krieg, Terror, anale Störungen
-->Teil 2: Fortsetzung
Viel wichtiger aber, als alle militärischen und sachlichen Betrachtungen sind die tiefenpsychologischen Aspekte, weil sie nicht nur das Problem verdeutlichen, sondern weil ihr Verstehen - anders als militärische Aktionen - auch Lösungsansätze aufzeigt. Weiters sind die tiefenpsychologischen Verständnisebenen so wichtig, weil sie die meisten Haltungen und Aktivitäten, die in der heutigen Zeit zur Kriegsmotivation dienen, als Symptome von Psychosen (Wahnkrankheiten) erkennen lassen. Da aber für Wahnsymptome das wesentlichste klassische Erkennungsmerkmal in ihrer Unkorrigierbarkeit liegt, kann natürlich auch militärische Gewalt keine Gesundung erzwingen.
Die folgende, kurzgefasste tiefenpsychologische Analyse unter Einschluss der Erkenntnisse aus der Gehirnevolution bestätigt die beschriebenen Zusammenhänge und fügt weitere Dimensionen hinzu.
Hier stellt sich zunächst die Frage nach dem „Woher“, „Warum“ und „Wozu“ von politischen und/oder religiösen sowie wissenschaftlichen Extremhaltungen und Alleinvertretungs- und Alleinseligmachungsansprüchen („Fundamentalismus“, Dogmatismus und andere Ismen), die unkorrigierbar mit allen Mitteln verfochten werden, bis hin zur Inkaufnahme des eigenen Untergangs.
Eng verbunden damit ist die Frage, warum Andersmeinende gewaltsam zu den eigenen Wahnvorstellungen hin bekehrt werden oder vernichtet werden mĂĽssen, ebenfalls mit allen Mitteln, inklusive Selbstvernichtung.
Und nicht zuletzt kann nach den pseudohumanistischen Masken und anderen wesentlichen Erkennungsmerkmalen gefragt werden, mit denen sich solche Ismen tarnen bzw. brüsten, und wie sie enttarnt und erkannt werden können.
Eine wesentliche Charakteristik der westlichen technikorientierten Zivilisation ist ihre Funktionsorientierung. Das Streben nach der besten Effektivität bzw. Funktion macht vor dem Menschen nicht Halt. Damit verbindet sich eine zwar kaum offen ausgesprochene aber doch allenthalben durchscheinende Bewertung des Menschen in Bezug auf seine Eigenschaften, die zu funktionalem und damit sozialem Erfolg führen. Die historische Begründung dieser Zivilisation auf der spätmittelalterlichen Kompetenzteilung zwischen der ehemals omnipotenten christlichen Kirche und dem Staat führt in der staatlich-sozialen Linie das Erbe der Politik der sich als „alleinseligmachend“ verstehenden Kirche fort. So sind auch die meisten heutigen „Demokratien“ getarnte Versionen des Feudalstaates. Die weitgehend entpolitisierte Masse überlässt „das Regieren“ den gewählten Feudalherren, ohne dass diese juristisch auf ihre Wahlversprechen verpflichtet sind. In der Folge kommt es regelmäßig zur Weiterführung der kapitalgesteuerten Politik durch gleich welche Parteien.
Diese Voraussetzungen bedingen einerseits eine Entmündigung des Menschen in den wichtigsten Lebensbereichen und andererseits eine dauernd drohende Entwertung bzw. Ablehnung, wo die geforderten Leistungskriterien nicht ausreichend erfüllt scheinen. Die Tradierung der entsprechenden offenen und unausgesprochenen Botschaften über Jahrhunderte führte zu ihrer selbstverständlichen unauffälligen und unhinterfragten Verankerung in unserem Sozialwesen. Nicht erst der Schüler bemerkt deutlich, dass seine Akzeptanz oder Nichtakzeptanz in Schule und Elternhaus in enger Korrelation mit seiner schulischen Wettbewerbssituation steht, bereits der Säugling und sogar der ungeborene Fetus spürt, wie die peri- und pränatale Psychologie nachgewiesen hat, die auf ihm lastenden „Ideal-Kind-Hoffnungen“ der Eltern, sowohl als Anforderungen, die er nicht erfüllen kann, als auch als Akzeptanzmangel.
Entgegen allen verbalen „humanistischen“ Ansprüchen unserer Gesellschaft respektiert sie das Leben nicht tatsächlich als unhinterfragbaren Grundwert an sich, auch nicht das menschliche Leben. So wie die Pflanzen in Nutzpflanzen und Unkraut eingeteilt werden und die Tiere in Nutztiere und Schädlinge, gibt es z. B. den Begriff der „kindlichen Indikation“ zur Abtreibung, nämlich z. B. beim Vorliegen eines Down-Syndroms oder anderer Behinderungen.
Insbesondere im intrauterinen Bereich und in der oralen bis hin zur analen Phase (1. - 3. Lj.) ist das Kind jedoch für seine gesunde seelische Entwicklung auf eine möglichst bedingungslose Akzeptanz angewiesen. Wo diese nicht ausreichend erfahren werden kann, z. B. aufgrund von wirtschaftlichen oder sozialen Ängsten oder überstarken Erwartungen der Mutter, entstehen schon beim Ungeborenen tief sitzende existentielle Ängste, die mitsamt ihren Ursachen meist in das Unbewusste abgespalten werden. Um die fehlende oder defizitäre Akzeptanz und Sicherheit zu kompensieren, versucht das Kind dann in der späteren Entwicklung, auf einer der sozial angebotenen Ersatzebenen Akzeptanz und Sicherheit zu erreichen, was aber immer dem Besteigen einer Leiter ohne Ende gleichkommt.
Die in unserem und in anderen leistungsorientierten sozialen Systemen (dazu gehört auch der Islam) angebotenen Ersatzebenen betreffen vorwiegend den „oralen“ und den „analen“ Bereich.
Im oralen Entwicklungsbereich (auf den Mund und andere „aufnehmende“ Symbolebenen bezogen) versuchen Mutter und Kind, die Akzeptanz über orale Zuwendung, z. B. besonders betonte Ernährung, zu vermitteln bzw. zu erfahren. Dies führt bei starker Ausprägung später oft zu entsprechenden Erkrankungen, wie Adipositas und anderen Suchtproblemen oder zu krankhaftem Konsumverhalten.
Im analen Entwicklungsbereich (auf den Anus und andere „abgebende“ Symbolebenen bezogen) versuchen Mutter und Kind, die Akzeptanz über anale Betonung, z. B. Leistung, Reinlichkeit, starke Differenzierung von „Gut und Böse“ usw. zu vermitteln bzw. zu erfahren. Da in die anale Entwicklung wesentliche Eigenbemächtigungsschritte fallen, begründet sie auch den späteren Umgang mit Gewalt.
Da die Erfahrung der Ursicherheit in der Symbiose eine für immer erworbene Lebensgrundlage bleiben sollte, kann ein symbiotisches Sicherheitsdefizit weder durch orale noch durch anale Ersatzhandlungen aufgefüllt werden. Die orale und die anale Erlebnisebene sind nämlich naturgemäß auf Wiederholung angelegt: Der suchtkranke Mensch kann durch keine Essmenge; Alkoholmenge usw. endgültig befriedigt werden, im Gegenteil: der Konsum führt zur stetig steigenden Bedarfssteigerung, bis er schließlich sein Ende im suchtbedingten Tod des Kranken findet. Das Suchtverhalten erweist sich daher als autoaggressives Geschehen, was für seine unbewusste Absicht, wie auch beim Gewaltverhalten, sehr wichtig ist.
In seinem unbewussten Akzeptanzdefizit letztlich immer unbefriedigt bleibt auch der anal gestörte Mensch, selbst durch die größtmögliche Steigerung seines Ersatzverhaltens: Seine besten Leistungen genügen ihm nicht, die schärfste Gut-Böse-Differenzierung ist unzureichend; hat er einen Waschzwang fühlt er sich nach 2 Stunden unter der Dusche immer noch nicht sauber, und ständig muss er alles in seinen Augen Unperfekte, Schmutzige oder gar Böse verbessern, verfolgen oder am besten vernichten, bis er sich schließlich selbst vernichtet hat. Selbstverständlich gilt bei ihm Sartres Wort „Die Bösen sind immer die Anderen.“ Die Tiefenpsychologie kann leicht aufzeigen, dass hierbei das eigene in das Unbewusste abgedrängte tatsächlich oder vermeintlich Böse auf den anderen projiziert wird.
Wie angeführt wurde, spielt bei solchen krankhaften Verhaltensweisen ein hohes, meist unbewusstes autoaggressives Potential eine wichtige Rolle. Dieses führt in der Regel zu einer Art von indirekten Suizid. Die Terroristen des World Trade Center sind dafür ein gutes Beispiel (ebenso wie der pathologische Vergleich Stockhausens des WTC-Terrorakts mit der Kunst). Es wäre falsch anzunehmen, dass derart Kranke, zu denen auch solche Selbstmordattentäter gehören, ihren Tod lediglich „billigend in Kauf nehmen“, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, gegen die waffenstarrende „Zivilisation“ wirksam zu agieren. Vielmehr ist ihnen dieser Tod eine äußerst bedeutende Komponente ihres Handelns, der als ehrenvolles und letztes Opfer im Dienste eines höheren Zieles erscheint (Symbolik auch des Kreuzestodes von Christus und des Opfertodes der Märtyrer). Diese Art von Tod trägt dann die zusätzliche und ultimative Symbolik des Sich-wieder-Vereinigens mit dem höchsten Urgrund, sei es je nach Glaubenssystem Gott, Allah, die Mutter Erde oder auch das Nichtsein. In der tiefenpsychologischen Symbolik würde damit schließlich auch die Regression in den vorsymbiotischen Paradieszustand erreicht, die Wiedervereinigung mit der sicheren und all-guten, all-liebenden Urmutter. Das Akzeptanzdefizit erscheint in dieser Sehnsucht endlich als geheilt.
Ein weitere wichtige unbewusste Motivation von Gewalt, vor allem mit Missionierung, Verurteilung, Bestrafung und/oder Tötung Anderer verbundener Gewalt, ist die damit verbundene Symbolik der Missionierung, Verurteilung, Bestrafung und/oder Vernichtung der entsprechenden in das Unbewusste verdrängten eigenen „Böse-Anteile“. Und zugleich werden damit die eigenen bewussten „Gut-Anteile“ (diese gehören tiefenpsychologisch zum Über-Ich bzw. auch zum „Falschen Selbst“) als „Sieger“ empfunden und erfahren eine Bestätigung, die vorübergehend das defizitäre Sicherheitsgefühl stärkt. Je mehr Tote Andere, desto mehr Ersatzsicherheit wird vorübergehend empfunden, ähnlich wie beim Suchtkranken. Und wie bei diesem besteht die Tendenz zur ständigen „Dosissteigerung“.
Ein letzter wichtiger Aspekt des Gut-Böse-Mordens ist die Symbolik, dass im Unbewussten des Mörders jeder durch ihn Getötete in eine „ewige“ und sichere symbiotische Vereinigung mit ihm eingeht. Damit scheint eine weitere unbewusste Art der „Heilung“ im ursprünglichen Sinne von Ganzwerdung erreicht: die abgespaltenen und auf den Getöteten projizierten eigenen Böse-Anteile werden in dieser Symbiose wieder „integriert“.
Das dabei entstehende Paradox hat bereits Hölderlin treffend erkannt, als er sagte, dass die Menschen, die die Erde zum Himmel machen wollen, sie mit größter Sicherheit zur Hölle machen. Das „Gute“ agiert ganz offensichtlich „böse“, der „Gott der Liebe“ wird zum strafenden Rächer der Verstöße gegen die von seinen selbsternannten irdischen Stellvertretern selbstgemachten, meist wahnhaften Regeln, und so weiter. Dass diese Zusammenhänge von vielen machtorientierten Institutionen auch bewusst genutzt werden, sei hier nur am Rande erwähnt und kann nachgelesen werden in meinem großen Handbuch der Hypnose [2].
Dass gegen derartige Störungen vom Schweregrad einer Psychose keine Waffen erfolgversprechend eingesetzt werden können, ist offensichtlich. Dies wäre die komplementäre Antwort auf die Aktionen der Terroristen und einem Elefanten vergleichbar, der alle Viren umbringen will, die ihn je befallen könnten. Der gigantomanische Militärwahn würde zudem den Wahn der Terroristen und ihren Fundamentalismus nähren und weiter polarisieren. Beide Systeme würden sich nur durch ihren Untergang „heilen“.
Diese Analyse abschließend kann festgehalten werden, dass Krieg (= „militärische Mittel“), tiefenpsychologisch und. gehirnphysiologisch gesehen, auf phylogentisch und onotogenetisch archaische Gehirnentwicklungsstufen zurückgreift, eine Art regressive Massenhypnose [3].
Das durch Schlüsselreize aktivierte Feindverhaltensprogramm der 500 Millionen Jahre alten Reptil-Hirnstufe (Hirnstamm, noch ohne Ethik und Gewissen) wird dominant und verselbständigt sich. Ist dies schon schlimm genug, wird es dadurch noch schlimmer, dass ihm nicht nur die Reptil-Klauen und der Reptil-Rachen zur Verfügung stehen, sondern das hochtechnisierte Vernichtungspotential unserer Zivilisation. Wenn der Mensch nicht lernt, seine Reptilhirn-Vergangenheit mit dem ethischen Potenzial seiner Hirnrinde zu dominieren, wird er sich selbst vernichten.
Wie könnte tatsächlich Heilung unterstützt werden, auch im Bewusstsein, dass es den „Himmel auf Erden“ nicht geben und das Böse nie völlig besiegt werden kann?
* Bewusstseinsförderung auf allen Ebenen und Förderung der individuellen Toleranz.
* Förderung der kreativen Individualität in Familien, Ausbildung und Gesellschaft, da Gewalt durch deren Unterdrückung entsteht.
* Ermahnung aller intoleranten Vereinigungen, die AlleinseligmachungsansprĂĽche erheben, diese aufzugeben, widrigenfalls Verbot der betreffenden Vereinigungen.
* Förderung ökumenischer Diskurse zwischen allen Kirchen (auch „Sekten“) auf allen Ebenen, von der Kirchenführung über die Kanzel bis zu den Gläubigen. Politische Einforderung von öffentlichen Stellungnahmen der Kirchen zur gegenseitigen Achtung, Toleranz und Gewaltverurteilung. Einforderung von entsprechenden öffentlichen Stellungnahmen v. a. aller christlichen und islamischen Kirchen zu im Namen einer Religion begangenen Gewaltverbrechen, wie in Nordirland und New York usw.
* Schaffung einer übernationalen Legislative, Exekutive und Judikative, speziell gegen Gewalt und Terrorismus, d. h. einer entsprechenden Gesetzgebung (nicht nur Konventionen), Stärkung bzw. Etablierung einer speziellen internationalen Polizei und eines internationalen Gerichtshofes unter Beteiligung ausnahmslos aller Staaten (Verzicht auf „Schurkenstaaten“-Klauseln, diese führen lediglich zur pathologischen Borderline-Fixierung). Es muss möglich sein, solche Gewalt übernational zivilisiert juristisch und wirksam zu verfolgen (selbstverständlich auch entsprechende Ausschreitungen der westlichen Zivilisation und ihre Verantwortlichen).
* Gezieltes Bestreben, ausschließlich Täter bzw. Tatverdächtige festzunehmen (ohne „Kollateralschäden“) und sie an die Justiz zu überstellen, wie dies bei anderen Straftaten auch geschieht. Dazu gehören auch alle Drahtzieher, Mittelsmänner und Hintermänner, nicht nur die Täter vor Ort (z. B. auch Waffenhändler, die die politische Propaganda gewaltbereiter Psychopathen unterstützten).
* Gewaltpropagierende und in Waffengeschäfte verwickelte Politiker sollten der Justiz bzw. der Psychiatrie zugeführt werden und keine Möglichkeiten zu entsprechenden Betätigungen erhalten. Ein politisch verpflichtender Ehrenkodex zum Gewaltverzicht wäre eine wichtige Grundlage.
* Wahlversprechen sollten juristisch verpflichtend sein.
* Eigene Gut-Böse-Schablonen, sowohl beim Einzelnen als auch in unserer Gesellschaft. müssten bewusster gemacht werden. Es ist ein absoluter Hohn, wenn wie in diesen Tagen öfter gehört, Kommentatoren von der „Verteidigung der Gewaltlosigkeit als eines Wertes der westlichen Zivilisation“ sprechen. Da hat wohl kein Geschichtsunterricht stattgefunden. Verteidigung der Gewaltlosigkeit könnte vielleicht das buddhistische Tibet für sich beanspruchen. Wer nicht sieht, dass unsere Zivilisation in der Verfolgung angeblich guter Ziele über Jahrtausende schlimmste Gewalt ausgeübt hat und es noch tut, ob an Menschen, anderen Kulturen oder an der Umwelt (wenn auch oft „nur“ mit der Macht des Geldes), und immer zum größten Schaden und Leiden der Wehr- und Schuldlosen, muss blind sein.
* Die polarisierende Wettbewerbserziehung in Elternhaus und Schulen sollte zu einem fördernden Miteinander verändert werden.
* Die Friedensinstitute an den Universitäten sollten gefördert werden. In Deutschland wurden ihnen politisch Gelder entzogen. Auch die Friedensuniversität der Vereinten Nationen in Costa Rica konnte nur aufgrund privater Spenden realisiert werden und krankt unter Geldmangel, während jedes militärische Projekt Unsummen verschlingt und ohne Widerstand genehmigt wird.
* GewaltvorfĂĽhrung in den Medien verringern (ein 16-jähriger hat durchschnittlich 60.000 TV-Morde gesehen).Â
* Säuberung der polarisierenden Mediensprache, die z. B. über die Verbrechen im Kosovo als „ethnische Säuberungen“ berichtete, und nicht etwa als Untaten an Mitmenschen infolge völkischer Verhetzungen. Nicht die Amerikaner, Christen, Muslims usw., sondern die eigentlichen Täter und betroffenen Menschen sollten bezeichnet werden.
* Herdentriebverhaltensweisen sollten bewusst gemacht und nicht gefördert werden.
* Gigantomanische Projekte sollten eingestellt werden (z. B. AKWs, Genmanipulation „Biologische“ (!) Waffen usw.). Ihre „Fachleute“ sind keine, sie sind Zauberlehrlinge, die mit Bereichen umgehen, die sie weder in ihren jetzt bekannten Dimensionen vollständig erklären noch in ihren zukünftigen Auswirkungen vorhersagen können. Gigantomanische Projekte sind zudem höchst terrorismusanfällig und werden dann zur Rechtfertigung eines uniformierenden Polizeistaates herangezogen.
Und, angeregt durch ein Gespräch mit Herrn Falin, dem ehemaligen Botschafter der UdSSR in der Bundesrepublik, der beobachtet hatte, dass der erste Hoheitsakt der BRD nach der Wiedervereinigung im Hissen der BRD-Flagge in den ehemaligen DDR-Kasernen bestand (welch perverser und trauriger Einfall):
Vielleicht könnte sich die deutsche Politik, wenn sie in der Welt wieder eine eigenständige Rolle spielen will, statt auf ihre unrühmliche militaristische Tradition auf andere traditionelle und unter denkenden Menschen beliebtere Eigenschaften des deutschen Wesens besinnen. Einstmals galten wir als Volk der Dichter und Denker. Um an diese Tradition anzuknüpfen, hätte der erste Staatsakt des wiedervereinigten Deutschland in einer entsprechenden Feier und Ansprache in Weimar bestehen können.
Deutschlands Hilfe beim Problem des Terrorismus könnte in der Arbeit an angemessenen zivilen Antworten liegen, wie es Bundespräsident Rau so treffend gefordert hat. Militärische Maßnahmen beherrschen die USA selbst sehr gut, deutsche Beteiligung ist hier weder vonnöten noch sinnvoll. Auch vielleicht unbewusst vorhandene Wünsche, den militärischen Glanz der Großmacht mitzugenießen, sollten in ihrer Pathologie erkannt und aufgegeben werden. Statt der Waffenindustrie sollten friedliche Güter und Dienstleistungen gefördert werden.
Friedensförderung aus Deutschland. Ein Wunschtraum?
------------------------------------------------------------------------
[1] Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajevo von einem serbischen Attentäter erschossen.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II sicherte dem österreichischen Kaisers Franz Joseph unbedingte Bündnistreue zu und vertrat die Ansicht, dass „mit den Serben aufgeräumt werden“ müsse.
Ein mit dem Interesse zur Veränderung der Machtverhältnisse auf dem Balkan so formuliertes Ultimatum, dass es die Serben nicht annehmen konnten/wollten, führte zur Kriegserklärung. Der Versuch des deutschen Reichskanzlers Bethmann Hollweg, ein Einlenken Franz Josephs zu erreichen, wurde unter Berufung auf die Blankovollmacht Wilhelms zurückgewiesen. (Quelle: Ereignisse die Deutschland veränderten, Stuttgart 1996).
Am 20. September 2001 lautet die Titelzeile der Frankfurter Rundschau:
"Bundestag sagt den USA militärischen Beistand zu / Schröder: Zu Risiken bereit...."
Dass weitere Parallelen ausbleiben, bitte ich alle Politiker zu ihrem ersten Ziel zu machen. Nibelungentreue ist hier nicht angemessen, sondern zivile und zivilisierte Aktion und Reaktion. Bitte sprechen Sie, Herr Schröder, mit Herrn Bin Laden oder anderen Verdächtigen. Ich kenne niemand, der wegen Ihrer „Risikobereitschaft“ einen Krieg führen will, bei dem viele unschuldige Menschen sterben müssten und die Gewaltspirale weiter rotieren würde. Solche Aufträge hat der erste Souverän nicht erteilt. Hier ist eine Volksbefragung angebracht.
[2] Werner J. Meinhold: Das groĂźe Handbuch der Hypnose. Theorie und Praxis der Fremd- und Selbsthypnose. MĂĽnchen 1997.
[3] Ebda.
Wer mit den Anliegen dieses Briefes ĂĽbereinstimmt, wird gebeten, sich der
„Bewegung Menschenschutz und Friedenskultur“
anzuschließen. Interessierte können Ihre Anschrift an meine anfangs genannten Post- oder e-mail Adresse übermitteln.
<ul> ~ da stehts</ul>

gesamter Thread: