- Ein lesenswerter Teilnehmerbericht über das World Economic Forum in Davos (E) - Popeye, 01.03.2003, 08:27
- Re: Ein lesenswerter Teilnehmerbericht über das World Economic Forum in Davos (E) - Emerald, 01.03.2003, 09:04
- Offenbarungsreligionen - die eigentliche Achse des Bösen - R.Deutsch, 01.03.2003, 10:55
- Re: Offenbarungsreligionen - die eigentliche Achse des Bösen - Uwe, 01.03.2003, 12:20
- Herrschaft - R.Deutsch, 01.03.2003, 12:36
- Re: Herrschaft - Uwe, 01.03.2003, 13:46
- Missionieren - R.Deutsch, 01.03.2003, 16:17
- Re: Herrschaft - Uwe, 01.03.2003, 13:46
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Baldur der Ketzer, 01.03.2003, 17:05
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Uwe, 01.03.2003, 17:49
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Baldur der Ketzer, 01.03.2003, 19:09
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Uwe, 01.03.2003, 21:52
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Baldur der Ketzer, 01.03.2003, 19:09
- Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand - Uwe, 01.03.2003, 17:49
- Herrschaft - R.Deutsch, 01.03.2003, 12:36
- Re: Offenbarungsreligionen - die eigentliche Achse des Bösen - Uwe, 01.03.2003, 12:20
- Offenbarungsreligionen - die eigentliche Achse des Bösen - R.Deutsch, 01.03.2003, 10:55
- Das ist ja dreist... Bandulet übersetzt exakt diesen Brief in seinem G&M.... - spieler, 01.03.2003, 09:39
- Re: Ein lesenswerter Teilnehmerbericht über das World Economic Forum in Davos (E) - Cosa, 01.03.2003, 11:10
- Kleine Übersetzung - R.Deutsch, 01.03.2003, 12:21
- Re: Ein lesenswerter Teilnehmerbericht über das World Economic Forum in Davos (E) - Emerald, 01.03.2003, 09:04
Re: Offenbarungsreligionen - bescheidener Einwand
-->
>Einzig meine ich, dass Religion als Glaubensbekenntnis uneingeschränkt der persönlichen Freiheit unterliegen muss und im Idealfall nicht der Wertung unterliegen sollte. Daher meine Unterscheidung von Religion und Religionslehre(/r).
Hallo, Uwe,
genau dieser Punkt erscheint mir kritisch, denn die zehn Gebote sind auch einem ethisch gereiften Südseeinsulaner ohne jeglichen Kontakt mit christlichen Gedanken ein Lebensleitbild, dazu braucht es nicht die zigtausend biblischen Seiten.
Die machen es aber aus, die Religion wie ihre Lehre, denn die Lehre ist ja das Unterrichten all dessen, was Religion ausmacht, also ein HUnd, der sich in den Schwanz beißt, ein Januskopf die Summe aller Glaubenssätze, die Riten, die Gebräuche, die Kulte, die Wortformeln der Gebete, die Kirchenlieder, die obskuren Gewänder der Träger, die Einmischung in jedes Lebensdetail mit Hinweis auf die Religion - all das ist nicht Religionslehre, sondern die Religion selbst.
Freilich sind das die von Dir beschriebenen Menschen, die sich der Religion bedienen, aber gäbe es die Religion nicht, hätten diese Einmischer eben keine derartige Macht (dann hätten sie wahrscheinlich eine weltliche, politische, verbrecherische, irgendeine sicher).
Du gehst davon aus, daß die Religion der nährende Urgrund ist und die Priester sind die darauf sprießenden Pflanzen, wobei auch Unkraut dabei ist (wenn ich Dich richtig verstehe).
Sollte etwas schiefgehen, sind es diese Religionsdiener bzw. Religionsherren, die sich versündigen, aber die Religion bliebe davon unbetroffen, rein, schuldlos.
Genau das denke ich nicht. Die Religion ist das Denken und Handeln ihrer Glaubenden seit Jahrhunderten.
Religion ist das gesammelte dessen, was diese Prieser seit Jahrhunderten von sich gaben. Besonders exemplarisch zu sehen im Talmud.
Würdest Du die Auslegungen der Priester wegnehmen, bliebe keine Religion mehr übrig, denn alle Religion besteht aus dem, was die Priester formten und die angeblichen Propheten über sie begründend schrieben, sie ist ohne ihr Zutun nicht existent, ist durch Menschenwerk entstanden.
Ob die Inspiriation zur Niederlegung der Gedanken eine göttliche war, ist ein weites Diskussionsfeld, aber immer besteht die Fülle dessen, was wir glauben, aus dem, was andere uns vordachten.
Das waren alles Menschen - Priester zwar, aber doch eben Menschen, nie Götter.
Mir ist keine einzige Originalquelle bekannt, beispielsweise derart, daß Jesus einen Brief selbst schrieb, der heute im Museum zu sehen ist.
Deswegen ist m.E. bereits der Begriff Religion, oder, wie Du schreibst, das persönliche Glaubensbekenntnis im Sinne des Anhängens an den konkret niedergeschriebenen Glauben einer Kirche oder ähnlichen gemeinschaft, nichts anderes als genau das Werk all der machtbesessenen Polarisierer, die Du zurecht als haßstiftend siehst.
Du kannst das nie trennen in 1) von Gott selbst kommend und 2) in von Menschen zusätzlich darum herum gebildetes, damit es besser rüberkommt oder ihren Interessen dient.
Davon fast unbetroffen sind nur Glaubensbekenntnisse, die nicht an einem kodifizierten priestergeführten Kirchengemeinschafts-Glauben hängen, sondern aufgrund eigener Anschauung individuell gebildet wurden. Aber selbst die enthalten immer Kulturgut und Anerzogenes, das wiederum auf die großen Kirchen zurückgeht.
Das hilft alles nichts - alles, was Grundlage unseres Glaubens wurde, stammt aus Überlieferung von Menschenwerk. Und unterliegt den Gefahren, die Du wie auch Reinhard herausgestellt hast.
>>Das Erschreckende in meinen Augen ist es immer wieder, wenn ich meine feststellen zu müssen, dass durch ihre Lehren Motivationen für die Gegensätze geschaffen und propagiert wurden und werden, wo es doch um wirtschaftliche/herrschaftliche = Macht-Belange ging und geht.
Hier hast Du die vielleicht wahrscheinlichste Motivation zur Religionsbegründung überhaupt aufgedeckt...........selbst wenn die Inspiration hierfür aus einer den Menschen überlegenen Sphäre gekommen sein mag - solcher gibt es mehrere, nicht nur die höchste lichtvolle.....(Vertragsgott usw.)
beste Grüße vom Baldur

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