Re: hier gibt es das ganze Spectrum der Gesellschaft

verfasst von Worldwatcher, 05.03.2003, 23:23

-->Ich beobachte diese Entwicklung in einer mittleren Stadt in Mittelhessen und zeitweise auch in anderen Brennpunkten in Deutschland im benachbarten Ausland und von Zeit zu Zeit auch in Ländern der dritten Welt.

Heute haben wir bereits die dritte Generation von Zuwanderern in der Stadt in der ich meinen Lebensmittelpunkt habe.

Zeitweise wurden hier Bepos in Zivil und Einsatzgruppen zur Verstärkung der
normalen Polizei eingesetzt um den Gewaltdruck bzw. offene Gewalt gegen
einfache Pasanten auf der Strasse in den Griff zu bekommen. Es zeigt sich
immer mehr das die Zuwanderer (hauptsächlich Türkisch) inzwischen eine Parallelgesellschaft bildet die durch Familienzusammenführung und Schwerpunktbildung in Gettos (Stadteile) sich weiterentwickelt.
(Ist halt ein selbstorganisierender Wachstumsprozess).
Dabei ist bemerkenswert das viele derer die hierher geholt wurden um arbeiten
zu übernehmen für die keine deutschen Arbeitskräfte vorhanden waren inzwischen
durch den technischen Fortschritt und Automation den Arbeitsplatz verloren haben. Den Firmenleitungen fällt dieses zwar auch auf, aber die Arbeitsverhältnisse sind halt beendet und nun haben wir halt die Gettos rund um die besagte Firma und auch teilweise in den umliegenden Dörfern. Nur hier und da
gibt es mal wieder einen Erfolg der Drogenfahndung, aber ansonsten kann man feststellen das multikulti sich auf das Abgreifen der sozialen Rechte begrenzt.

Ja höchstens in Kampfsportstudios und Fussballclubs sowie den öffentlichen Jugendhäusern kann man zeitweise mal multikulti erkennen, jedoch wurde mir von einem Freund der angaschierter Jugendpfleger in einem der Häuser ist berichtet das auch hier die Intergrationsunwilligkeit zu beobachten ist. Das ist jedoch
nur ein Asspekt der Situation.

In den höheren Schulen ist zu beobachten das speziell Mädchen aus dieser Bevölkerungsgruppe ihre Chance wahrnehmen eine gute Ausbildung zu erhalten. Dies
ist nicht zuletzt desswegen bemerkenswert weil sie sich gleichzeitig deutlich
als tugendhaft gekleidet uniformieren.(Kopftuch) Das ist nicht negativ gemeint, denn diese jungen Frauen wollen nicht provozieren, das wird auch weitestgehend akzeptiert.

Es bildet sich jedoch nicht nur eine Arbeiterklasse heraus sondern inzwischen
haben handelfleissige Grossfamilien auch mittlere und grosse Versorgungsstrukturen eingerichtet in den sich hauptsächlich diese Bevölkerungsgruppe mit den Versorgungsgütern der Heimat versorgen.
Man kann also behaupten es bildet sich auch eine wohlhabende Mittelschicht die
bemerkenswerterweise perfekt zweisprachig ist heran. Dieser Vorteil wird in unserem Gesellschaftssystem auch voll ausgespielt. Speziell bei Behörden kann man immer wieder eine gewisse Toleranz beobachten um des lieben Friedens willen.

Es gibt jedoch noch eine weitere Steigerung. In einer ehemals weltweitführenden
Firma wurde Hochtechnologie für Forschung und Feinmechanik entwickelt, konstruiert und produziert. In dieser Firma habe ich selbst erleben dürfen wie
ein türkischer Dr.Physiker der in den USA studiert hatte eine Idee mit hoher Effizienz und phantastischen Wissen zu einem verkaufsfähigen Produkt entwickelt
hat. Innerhalb eines Jahres war alles abgeschlossen. Bemerkenswert war das dieser Mensch innerhalb von zwei Monaten der deutschen Sprache soweit mächtig war das er sich mit den deutschen Kollegen gut verständigen konnte. Leider wurde ihm oft mit wenig Verständnis entgegengekommen. Statt Ihn zu halten hat man Ihn gehen lassen und er ist heute Hochschulehrer in seinem Heimatland.

Hiermit will ich sagen, wir haben es bei unseren Zuwanderern mit der gesamten Bandbreite der Gesellschaft zu tun. Wenn wir dies erkennen, und statt den in unserer Gesellschaft so oft missbrauchten Wettbewerb anzustreben, mal auf gegenseitige Achtung und klare Regeln des Zusammenlebens bestehen kann eine Integration gelingen. Wird es jedoch so gehandhabt wie angedeutet,"Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" dann kommt das raus was wir hier berichtet bekamen.

Ich bin der Meinung hier wurde die der Schule zugewiesene Aufgabe der sozialen
Bildung und Integration nicht ausreichend wahrgenommen. Ich halte den Hinweis das die geschlagenen Kinder so eingeschüchtert sind das sie nichts aussagen für eine Ausrede. Hätten die betroffenen Kinder den Eindruck und die positive Erfahrung das die Lehrer und Betreuer ehrlich sich für sie einsetzen wäre das
Verhalten der Kinder ein anderes. Aber wie soll sich ein solches Vertrauensverhältnis herausbilden, wenn die Polarisierung die zwangsläufig entsteht, in der Struktur des Frontalunterrichts eines Einzelkämpfers vor der Klasse dieses verhindert? Dies ist ein Anakronismus der in unserer multimedialen Zeit geändert werden muss. Gerade in den letzten Tagen zeigen die Messergebnisse der PISA 3 Studie die Schwächen des zur Zeit praktizierten Schulalltages.

In multikulturellen Klassen ist eine solche Situation doppelt schlimm, denn man muss sehen das die Kinder nicht nur aus verschiedenen soziokulturellen Gesellschaften in eine Gruppe gezwungen werden, nein sie müssen heute auch noch die Informationen die über die Medien ständig sugeriert werden verkraften. Dies
ist wenn man keine Möglichkeit hat es kritisch zu reflektieren eine schlimme Situation.

Leider kann ich kein wirksames Konzept erkennen wie man die Probleme der Integration der Zuwanderung professionell lösen will.

Wenn man dann mal in das Hauptherkunftsland schaut wie dort die Integration von
Zuwandereren geregelt ist, könnte man versucht sein die Übernahme dieser Regeln
zu empfehlen. Sprachliche Integration muss nach fünf Jahren nachgewiesen werden, sonst gibt es keine weitere Duldung. Wird signalisiert das die Integration nicht
angestrebt wird kann es passieren das bei Auffälligkeit die Ausweisung umgehend
stattfindet.

Ich bin der Meinung das Integration professionelle Strategien erfordert, damit sind unsere gequälten Volksvertreter und beamteten Spezialisten total überfordert, denn beide sind keinem wirksamen Erfolgsdruck ausgesetzt.

Mit bedenklichem Gruss

Worldwatcher

Thread gesperrt

 

gesamter Thread:

• TATORT SCHULE - Die Geschichte einer misslungenen Integration - Trixx, 05.03.2003, 18:41
  • Guter Text. (owT) - SchlauFuchs, 05.03.2003, 19:25
    • wieso? - höchstens ein Beweis für Eltern-Pisa, bei den Fehlern (25) (owT) - H. Thieme, 06.03.2003, 12:06
  • ...dann freut Euch auf die Zukunft - Tiffany, 05.03.2003, 20:07
    • Re:...dann freut Euch auf die Zukunft - Euklid, 05.03.2003, 20:20
      • ein Freund von mir war Statsanwalt und ist nun RA, seine Tochter - H. Thieme, 05.03.2003, 20:33
        • Re: ein Freund von mir war Statsanwalt und ist nun RA, seine Tochter - Euklid, 05.03.2003, 20:47
          • Re: hier gibt es das ganze Spectrum der Gesellschaft - Worldwatcher, 05.03.2003, 23:23
          • Alleinzerziehende Mütter sind auch ein Gewaltproblem - Yak, 06.03.2003, 08:44
            • Re: Alleinzerziehende Mütter sind auch ein Gewaltproblem / Bravo und Zustimmung! (owT) - - ELLI -, 06.03.2003, 13:26
            • Umgang mit den Kindern... - LenzHannover, 06.03.2003, 17:19
    • Re: Bin zwar auch ein guter Mensch, aber die skizzierten Gefahren... - JLL, 05.03.2003, 21:19
  • Re: @foreveryoung, unser Thema: Dienstaufsichtsbeschwerde - Herbi, dem Bremser, 05.03.2003, 20:28
  • Wer's anders möchte: www.hausunterricht.de (owT) - Ananda, 05.03.2003, 23:18