- Ein Mann mit Durchblick - Eichel über Banken - Popeye, 07.03.2003, 09:13
- Re: 'Finanzplatz Frankfurt in Auflösung' - sehr schön beobachtet und formuliert (owT) - dottore, 07.03.2003, 09:22
- Re: Hoppala, woher auf einmal so viel Ehrlichkeit? - Tempranillo, 07.03.2003, 15:06
- Re: Zum aktuellen Verhältnis D-F hatte Harald Schmidt vogestern auch was Nettes - JLL, 07.03.2003, 15:11
- Immerhin kellnert Schröder nicht für Bush:-) (owT) - LenzHannover, 08.03.2003, 01:11
- Re: Zum aktuellen Verhältnis D-F hatte Harald Schmidt vogestern auch was Nettes - JLL, 07.03.2003, 15:11
Re: Hoppala, woher auf einmal so viel Ehrlichkeit?
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"Die Einführung des Euro war eine politische Entscheidung", unterstrich er."Sonst wäre die deutsche Einheit von Frankreich nicht akzeptiert worden - aus ihrer Sicht war die Wiedervereinigung ein Alptraum, der nur dadurch erträglich wurde."
Das ist ja schön! So deutlich habe ich das bislang nur bei Hankel und Co. gelesen. Man stelle sich das mal vor, Frankreich und auch sonst kein Land hat nicht die geringste Berechtigung von D-Land, das sich auf wunderbar friedliche Weise vereinigt hat, und nur das in Anspruch nimmt, was dem Selbstbestimmungsrecht der Völker entspricht, und Kohl und seine Verbrecherclique kriechen dieser kriminellen Forderung bis zum Anschlag hinten rein.
Was hier abgeht, ist die Politik der Bismarck-Zeit in Reinkultur. Ohne den geringsten rechtlichen Anspruch werden Kompensationen und Entschädigungen verlangt und leider auch zugestanden. Unseligerweiser fügt sich der Euro in die lange Reihe französischer imperialer Politik nahtlos ein. Frankreich verlangte für seine Unterstützung der italienischen Einheit Gebietsabtretungen (Teile von Savoyen und der Mittelmeerküste, Nizza, Mentone), und wollte sich für sein Stillhalten bei der ersten deutschen Einheit (Königgrätz, 1866) Teile des linken Rheinufers unter den Nagel reissen, was von dem genialen Bismarck vereitelt wurde und in Frankreich zu bohrenden Revanchegelüsten ("Rache für Sadowa" = Königgrätz) geführt hat.
Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind, wo wir bei dem Versuch, politische Orientierung zu finden, ansetzen müssen. Ausnahmsweise möchte ich einen Ausflug ins Private machen, was ich im allgemeinen zutiefst verabscheue.
Vor über 8 Jahren habe ich mich mit meinem überaus sympathischen Französisch-Lehrer, ein muttersprachlicher Mitarbeiter des Institut Francais, in Paris getroffen. In der gehobenen Stimmung, in die man in dem immer noch wunderbaren Paris versetzt wird, habe ich ihn zu einem etwas ausgedehnteren Kaffee im legendären"Deux Magots" eingeladen. Wie üblich kamen wir auch auf die Weltlage und den Euro zu sprechen.
In einem Anfall von Intuition, nach ein paar Gläschen Rotwein fühlt man sich besonders beflügelt, und dann noch in dieser unschlagbar glanzvollen Kulisse, habe ich zu"meinem" Franzosen gesagt:"Wenn Du mich fragst, wo Europa, politisch gesehen, im Moment steht? Dort, wo Bismarck aufgehört hat!"
Seine Antwort: Il n´a pas pipe mot, nichts als Schweigen.
Daraufhin ich: Wenn es Dir unangenehm ist, Du brauchst nichts zu sagen, es reicht mir, wenn Du mit dem Kopf ein Zeichen gibst.
Seine Reaktion: Er hat genickt wie der Komtur in der Friedhofszene von Mozarts Don Giovanni.
Mehr als 8 Jahre später scheint sich Pimmel-Hänschen zu einer ähnlichen Ehrlichkeit durchzuringen. Ein Grund, weiß Gott nicht der unwichtigste, warum mir Frankreich unendlich sympathischer ist als das eigene Land.
Weil ich, der ich das Board schon wiederholt mit Bismarck und frauenfeindlichen Äusserungen genervt habe, gerade das Loblied auf Frankreich singe, gestern ist mir eingefallen, was Deutschland am nötigsten hätte. Wer sich mit einem neuen Bismarck nicht anfreunden kann, für den hätte ich einen anderen Vorschlag: Wir bräuchten, das ist mein voller Ernst, eine deutsche Ausgabe der Jeanne d` Arc, der Jungfrau von Orleans, die die - damals englischen Besatzer - aus ihrem Land vertrieben hat.
Was haben wir statt dessen? Eine Angela Merkel, die nach Amerika fliegt und in jeder Geste, jedem Wort nur eines deutlich macht:"Fick mich, Mister President, ganz wie Sie möchten, von vorne oder hinten, meinetwegen treiben wir´s wie Clinton und Lewinsky, die Vaseline habe ich im Kulturbeutel."
Letzeres mag deutlich machen, was Deutsche und Franzosen voneinander unterscheidet. Es ist das Ausmaß a...kriechender Unterwürfigkeit. So unappetitlich die Darstellung gelegentlich auch sein mag.
Tempranillo

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