- Vatikanische Geheimarchive: Pacelli kritisierte als Nuntius Nationalsozialisten - El Sheik, 09.03.2003, 18:47
- ...und hat es sich dann später wieder anders überlegt - HB, 09.03.2003, 19:50
- Major H. von Dach über die Kirche in Krisenzeiten - HB, 09.03.2003, 20:07
- Hochinteressant. Danke vielmals! (owT) - El Sheik, 09.03.2003, 20:17
- Re: Major H. von Dach über die Schule in Krisenzeiten - welch Parallelen - Baldur der Ketzer, 09.03.2003, 20:37
- Der Textauszug zeugt nur von der Inkompetenz oder Unaufrichtigkeit des Autors - Simplici, 10.03.2003, 00:11
- Major H. von Dach über die Kirche in Krisenzeiten - HB, 09.03.2003, 20:07
- ...und hat es sich dann später wieder anders überlegt - HB, 09.03.2003, 19:50
...und hat es sich dann später wieder anders überlegt
-->Dazu David Yallop in"Im Namen Gottes":
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Auch im Jahr 1933 stellte die Vatikan GmbH ihre Fähigkeit zu erfolgreichen Verhandlungen
mit faschistischen Regierungen unter Beweis. Wie 1929 mit Mussolini, handelte
der Heilige Stuhl jetzt ein Konkordat mit dem in Deutschland an die Macht gekommenen
Hitler-Regime aus. Hatte beim Zustandekommen des Vertrages mit Mussolini
der Anwalt Francesco Pacelli eine Schlüsselrolle gespielt, so war es bei den Verhandlungen,
die zum Konkordat mit Hitlerdeutschland führten, sein Bruder, Kardinal
Eugenio Pacelli, der spätere Pius XII., der als treibende Kraft wirkte.
Hitler versprach sich von dem Vertrag mit dem Vatikan viele aktuelle und potentielle
Vorteile; nicht zuletzt kalkulierte er damit, daß Pacelli, der ohnehin ausgeprägte Sympathien
für das faschistische Deutschland zeigte, sich im Kriegsfall als wertvoller Ver-bündeter
erweisen konnte. Wie die weitere Entwicklung zeigte, hatte Hitler in dieser Beziehung
durchaus richtig gerechnet.
Ungeachtet des starken Drucks der Weltöffentlichkeit lehnte Papst Pius XII. es ab,
Hitler oder Mussolini zu exkommunizieren. Vielleicht beruhte diese Weigerung auf einer
gewissen Einsicht in die Tatsache seiner eigenen Irrelevanz. Er war der Papst, der sich
auf den Standpunkt einer unverbindlichen Neutralität zurückzog, der den deutschen
Bischöfen gegenüber vom »gerechten Krieg« sprach und den französischen Bischöfen
ganz dasselbe sagte, was dazu führte, daß sich im Krieg die deutschen Bischöfe auf die
Seite der deutschen, die französischen Bischöfe auf die Seite der französischen Waffen
schlugen. Er war der Papst, der sich nicht bereit fand, den deutschen Überfall auf Polen
zu verurteilen, weil, wie er sagte »wir nicht vergessen dürfen, daß es im [Deutschen]
Reich 40 Millionen Katholiken gibt. Wie würde es ihnen nach einem solchen Akt von
seiten des Heiligen Stuhls ergehen?«
Aus der Sicht des Vatikan bestand eine der wichtigsten Errungenschaften des Konkordats
mit Hitler in der verbindlichen Zusage, daß die Kirchensteuer beibehalten würde.
Diese Steuer wurde und wird noch heute zusammen mit der Lohnsteuer einbehalten
und ans Finanzamt abgeführt. Man kann sich ihr nur durch den Austritt aus der Kirche
entziehen. Der Kirchensteuersatz beträgt zwischen acht und zehn Prozent der Einkommenssteuer.
In den Jahren unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg begannen aus
Deutschland beträchtliche Kirchensteuereinnahmen nach Rom zu fließen. Dieser Geld-
fluß hielt den ganzen Krieg über an und belief sich beispielsweise 1943 auf umgerechnet
100 Millionen Dollar.

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