- Fundsache:"Am Neuen Markt ist das Schlimmste überstanden"... - ufi, 12.10.2000, 17:53
Fundsache:"Am Neuen Markt ist das Schlimmste überstanden"...
ANALYSE: Am Neuen Markt ist das Schlimmste überstanden - DG
Bank
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungeachtet der jüngsten Kurseinbrüche
am Neuen Markt erwartet der Aktienstratege Jörg Bungeroth von der
DG Bank deutlich höhere Kurse zum Jahresende."Nach einer Welle
von negativen Nachrichten ist nun das Schlimmste überstanden",
sagte der Börsenexperte im Gespräch mit dpa-AFX. Sollten bei den
anstehenden Quartalsberichten keine negativen Überraschungen
auftauchen, sei wieder mit deutlich höheren Kursen zu rechnen.
"Zum einen liegt zwischen 4.000 und 4.100 Punkten eine massive Unterstützungszone und zum anderen dürften vorläufig
sämtliche schlechte Nachrichten verbraucht sein", erläuterte Bungeroth. Der Markt habe nur auf die Negativmeldungen
geschaut und positive Nachrichten völlig ignoriert. Entscheidend seien nun die Unternehmenszahlen für das dritte Quartal.
Durch die Gewinnwarnungen von Marktschwergewichten in den USA und am Neuen Markt sei die Unsicherheit der Anleger in
den vergangenen Wochen stark gestiegen. Die anstehenden Zahlen würden nun für Klarheit sorgen. Da an der Börse die
Gewinn- und Umsatzprognosen von hoher Bedeutung sind, achte der Markt sehr genau auf die anstehenden Daten.
Da bei Wachstumswerten historische Vergleichsdaten fehlen, würden diese Unternehmen durch besondere Bewertungskriterien
eingestuft. Dazu würden vor allem Gewinnerwartungen, die teilweise weit in der Zukunft liegen, herangezogen."Verfehlt ein
Unternehmen seine eigenen Prognosen, sinkt das Vertrauen der Anleger." Fraglich bleibe, ob die Ziele weiterhin eingehalten
werden könnten. Je größer die Hoffnungen und Fantasien, die sich um ein Unternehmen ranken seien, desto stärker werden die
Aktien bei Enttäuschungen abgestraft."Die Börse spielt eine Idee", sagte Bungeroth. Und Quartalszahlen dienten dabei als
Indiz ob diese Idee weithin stimmt.
Der heftige Kursrutsch am Neuen Markt in den vergangenen Wochen erkläre sich auch aus der am Neuen Markt verwendeten
Bewertungsmethode. Durch die so genannte PEG-Ratio, die meist für Firmen verwendet werde, die noch keine Gewinne
machten oder ihren maximal möglichen Ertrag in später Zukunft sähen, schlügen sich enttäuschte Hoffnungen extrem stark
nieder.
Um den Aktienkurs von jungen Technologiewerten einzuschätzen, werde vor allem das Kumulierte Durchschnittliche Jährliche
Gewinnwachstum (CAGR) und die so genannte PEG-Ratio verwendet. Die PEG-Ratio ergibt sich aus dem
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) geteilt durch das CAGR. Liegt der errechnete Wert unter 1 ist die Aktie unterbewertet und bei
einem Wert größer als 1 überbewertet. Korrigiert ein Unternehmen nun seine Gewinnprognosen, ändere sich die gesamte
Bewertung für die Anteilscheine, erklärte der Aktien-Stratege. Aus einem"Fair bewertet" könne so sehr schnell ein über
"Überbewertet" werden.
Privatanlegern rät Bungeroth, sich nicht auf eine bestimmte Branche festzulegen, sondern jeweils die Marktführer heraus suchen
und diese mit ihren Konkurrenten vergleichen. Die Umsatzentwicklung, der Kursverlauf und die Frage, ob das Unternehmen
seine selbstgesteckten Ziele erreicht hat, seien wichtige Fragen für interessierte Anleger. Besonders nach den stark
zurückgekommen Kursen am Neuen Markt könnten Anleger langsam neue Positionen aufbauen.
Als aussichtsreiche Kandidaten sieht Bungeroth besonders Computerlinks, IM International Media, PSI und Rhein
Biotech."Die Chancen für einen Einstieg sind zur Zeit gut", fügte der Experte hinzu. Zwar sei die Stimmung am Markt im
Augenblick sehr schlecht, dies sei aber auch als Kontraindikator zu deuten. Als die"Bild" im März vom"Goldrausch" sprach, war
dieser bereits vorbei. Und am gestrigen Dienstag habe die"Bild" von"Börsenpanik" und"rasierten Kleinanlegern" geschrieben.
Eigentlich sei dies ein gutes Zeichen, kommentierte der Experte./rh/fl/ub
Gut gefällt mir z.B. folgender Absatz:
"Sollten bei den
anstehenden Quartalsberichten keine negativen Überraschungen
auftauchen, sei wieder mit deutlich höheren Kursen zu rechnen."
Ungefähr übersetzt: Und wenn die Aktien steigen, dann sind sie mehr wert!
Oder: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter.
( Oder es bleibt wie es ist. )
Weiter:
"dürften vorläufig sämtliche schlechte Nachrichten verbraucht sein"
Seit wann kann man Nachrichten verbrauchen? Und: Wer hat mitgezählt bei
über 200 Unternehmen allein am NM?
Gruß
ufi
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