- sichere Quellen beharren auf der Festnahme von Bin Laden - Trixx, 14.03.2003, 08:49
sichere Quellen beharren auf der Festnahme von Bin Laden
-->Ist Bin Laden gefasst oder nicht?
Washington dementiert Verhaftung, doch"sichere Quellen" beharren auf seiner Festnahme
Islamabad - Der meistgesuchte Mann der Welt könnte längst gefasst sein. Zwar haben nach Pakistan nun auch die USA Berichte des iranischen Rundfunks von einer Festnahme Osama Bin Ladens zurückgewiesen. Doch"sichere Quellen" in Pakistan und dem afghanischen Grenzgebiet beharren nach wie vor auf der Richtigkeit des Gerüchtes. Das Radio hatte den stellvertretenden Parteichef der pakistanischen Islamischen Awami-Tahrik-Partei, Mutaza Poya, damit zitiert, dass der gesuchte Terroristenführer in Pakistan festgenommen worden sei und dass dies erst bei Beginn eines Irak-Kriegs bekannt gegeben werden solle. Die Nachricht war anschließend von der BBC abgehört und verbreitet worden. Poya ließ sich von den Dementis aus Washington und Islamabad nicht beirren. Bin Laden sei, beteuerte er,"in Gewahrsam von jenen, die ihn gejagt haben, und die Ankündigung dazu erfolgt zwischen dem 17. und 18. März, wenn erwartungsgemäß der Irak-Krieg ausbrechen wird". Aus ähnlichen Quellen dürfte der Innenminister von Pakistans Grenzprovinz Belutschistan seine Informationen erhalten haben, als er vor einer Woche die Verhaftung von Bin Laden in seinem Grenzgebiet gemeldet hatte. Nach belächelnden Dementis aus Islamabad und Washington berichtigte Minister Sanaullah Zehri seine Meldung. Zwei Tage später aber kehrte er zur alten Version zurück, seine Quellen seien verlässlich. Washington übrigens hatte sich bereits mürrisch gezeigt, als Pakistan die Verhaftung von Khalid vor zwei Wochen innerhalb von Stunden ausposaunt hatte. Ein Verschweigen der Verhaftung von Bin Laden wäre prinzipiell logisch: Zum einen würde es eine diskretere"Bearbeitung" des Terrorpaten ermöglichen. Zweitens braucht US-Präsident George W. Bush den Beweis, dass er gleichzeitig zwei Kriege kämpfen und gewinnen kann. Ein verschwundener Bin Laden wäre allerdings einfacher zu handhaben als einer, der sich mit seiner Verhaftung als Märtyrer inszenieren würde - sei es durch die sofortige Selbstliquidierung oder durch eine Art Prozess, den er zum Schauprozess erheben würde. Allgemein bekannt ist mittlerweile immerhin, dass die Fahnder dem Terrorführer so nah wie nie auf den Fersen sind. CIA-Paramilitärs sowie Truppen der Navy Seal und Army Delta Force durchkämmen seit Tagen einen rund 500 Kilometer langen Grenzstreifen zwischen Pakistan und Afghanistan nahe dem Iran nach Bin Laden. Die Verhaftung am 1. März von Khalid Scheich Mohammed, dem mutmaßlichen Mastermind hinter dem 11. September, hatte Bin Ladens Jäger mit einer Fülle von neuem Material bewaffnet. Bei Al Qaidas Nummer drei war neben Handys und einem Satellitentelefon auch ein Laptop gefunden worden. Der US-Tageszeitung"USA Today" zufolge soll eine Liste mit mindestens einem Dutzend so genannter sicherer Häuser gespeichert gewesen sein, zwischen denen Bin Laden und seine Leibwächter in stetiger Bewegung auf der Flucht seien.
kes/DWArtikel erschienen am 14. Mär 2003 in Welt-online

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