- Mit ''SPD-Gerd'' keine Chance am Aktienmarkt: Ziel 1500 in einem Jahr - kizkalesi, 17.03.2003, 08:25
Mit ''SPD-Gerd'' keine Chance am Aktienmarkt: Ziel 1500 in einem Jahr
--><font size="5">Die Gerd-Show ist und bleibt was sie ist: eine Show</font>
Kolumne in der DIE WELT
von Erwin Grandinger
(E.G. ist politischer Analyst bei der"EMP-Group, London")
Alles Theater, keine Substanz: Wo ist das Konzept? Wer nach der letzten Woche noch immer glaubt, mit Aktien Gewinne machen zu können, dem kann wirklich nicht mehr geholfen werden.
Wir befinden uns in einem globalen Bärenmarkt, der zehn Jahre dauern kann.
Nur die Berufsoptimisten werden Privatinvestoren noch in die Bärenfalle treiben. Der japanische Nikkei unternahm multiple Rallyes in den letzen zwölf Jahren, zum Teil machte er 40 Prozent an Boden gut und liegt trotzdem etwa 80 Prozent unter dem historischen Höchstkurs. So baut man keine Altersvorsorge auf. Unternehmen kaufen eigene Aktien auf, Banken und Versicherungen stoßen noch mehr ab. Wir befinden und in einem Teufelskreis.
Für eine ganze Generation werden private Aktieninvestoren einen großen Bogen um die Deutsche Börse machen. Eine Aktienkultur, die nie existierte, und deswegen in Gier ausartete, wurde zerstört. Seit die SPD, die sich immer gern um das"soziale Wohl kümmert und überall"soziale Ungerechtigkeit wittert, in 1998 die Regierung übernommen hat, ist an der Börse Marktkapitalisierung von knapp einer Billion Euro vernichtet worden. Und das heißt Wohlstand ist vernichtet worden. Privatinvestoren wurden verheizt, hatten wenig oder keine Ahnung vom Aktiengeschäft und sind nun gebranntmarkt für den Rest ihres Lebens.
Und wer glaubt wirklich nach des Bundeskanzlers Wundertütenrede vom Freitag an die Wende? Der SPD-Linke, stellvertretende SPD Fraktionsvorsitzende Michael Müller hält die marginalen Reformen der Sozialversicherungsysteme gar für"reaktionär". Das ist das Vokabular des Klassenkampfs der Weimarer Republik. Rot-Grün muss nur weitermachen wie bisher und in einem Jahr wird der Dax unter 1500 Punkten liegen. Den Gewerkschaften sei Dank. Oftmals wird gelästert, dass politische Börsen kurze Beine haben. Diejenigen, die das sagen, vergessen dass die Politik immer den ordnungspolitischen Rahmen setzt. Kein Tag verging seit dem 11. September 2001 an dem die Politik nicht die Börse beeinflusst hätte. Die SPD will das Regelwerk nach links verschieben, Spötter sprechen von"DDR light". Staatsgläubigkeit, Verbändestaat, Parteienstaat, Besitzstandswahrung, Beamtenstaat, Regulierungswut und die konstante Angst, sozial ungerecht zu sein, führen zu weiteren Verkrustungen, die wir uns einfach nicht leisten können. Der Aktienmarkt ist der Spiegel unserer Verfehlungen, und die sind enorm.
Im Bullenmarkt der letzen 20 Jahr war es ziemlich egal, wer den Laden führte. Doch wir leben nun in einer gewaltigen Zeitenwende, in einer"Post-bubble-economy". Der Verfall des Dollar, Deflation, die enorme Staatsverschuldung der USA, das gigantische US-Leistungsbilanzdefizit, der"hundertjährige Krieg gegen den Terrorismus" und die Demographie wird alle uns so vertrauten Prämissen verändern.
Des Kanzlers Brandrede hätte im März 1999 gehalten werden sollen, nach dem defätistischen Abgang von Oskar Lafontaine, und nicht im März 2003. Fünf Jahre wurden verschwendet. Beispiele: Das"Jahrhundertwerk" Ã-kosteuer konnte den rapiden Anstieg der Rentenversicherungsbeiträge nicht stoppen. Trotz Solidaritätszuschlages dümpelt Ostdeutschland auf dem Niveau eines potemkinschen Entwicklungslandes. Die Gerd-Show ist und bleibt was sie ist: eine Show.

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