- Sanktionen gegen Arbeitsunwillige + Kommentar mT - Sascha, 18.03.2003, 10:48
- Re: Arbeitslose sind Gläubiger des Sozialstaats - Ecki1, 18.03.2003, 11:26
- @sascha - Bär, 18.03.2003, 15:15
- Anspruchshaltung - Miesespeter, 18.03.2003, 15:31
- Re: Anspruchshaltung - Pulpo, 18.03.2003, 16:16
- Tja, sollte einem das nicht zu denken geben? - Zardoz, 18.03.2003, 16:23
- Arbeitslosenversicherungsreform - Miesespeter, 18.03.2003, 16:31
- Re: Anspruchshaltung - Euklid, 18.03.2003, 17:07
- Dankbarkeit - Miesespeter, 18.03.2003, 18:10
- Re: Dankbarkeit - Euklid, 18.03.2003, 19:40
- Re: Dankbarkeit - deplaziert - Miesespeter, 18.03.2003, 20:04
- Re: Dankbarkeit - deplaziert - Euklid, 18.03.2003, 20:21
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Miesespeter, 18.03.2003, 20:45
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Euklid, 18.03.2003, 21:11
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Miesespeter, 18.03.2003, 21:35
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Euklid, 18.03.2003, 21:55
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Miesespeter, 18.03.2003, 21:35
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Euklid, 18.03.2003, 21:11
- Re: Dankbarkeit - deplaziert / @Euklid: Kärtchen... - -- Elli --, 18.03.2003, 20:49
- Re: Dankbarkeit - deplaziert, schon wieder daneben - Miesespeter, 18.03.2003, 20:45
- Re: Dankbarkeit - deplaziert - Euklid, 18.03.2003, 20:21
- Re: Dankbarkeit - deplaziert - Miesespeter, 18.03.2003, 20:04
- Re: Dankbarkeit - Euklid, 18.03.2003, 19:40
- Dankbarkeit - Miesespeter, 18.03.2003, 18:10
- Re: Anspruchshaltung - Pulpo, 18.03.2003, 16:16
Sanktionen gegen Arbeitsunwillige + Kommentar mT
--><font size=5>Sanktionen gegen Arbeitsunwillige </font>
<font color="#FF0000">Arbeitsunwillige Erwerbslose müssen laut einem Zeitungsbericht künftig mit deutlich schärferen Sanktionen rechnen</font>. Wer etwa eine zumutbare Arbeit ablehne, soll nach den Plänen der Bundesregierung fast ein Drittel weniger Geld bekommen, berichtet die"Süddeutschen Zeitung" (Dienstag) unter Berufung auf ein Papier aus dem Hause von Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement (SPD). <font color="#FF0000">Jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren soll die Hilfe dann sogar ganz gestrichen werden</font>.
Schon hier mal ein Kommentar vorweg: Mit welcher Willkür legt man dies auf ein Alter von ausgerechnet 25 weg. Wo bleibt die Gleichberechtigung. Natürlich sehe ich ein, daß ältere Arbeitnehmer gewissermaßen geschützt werden müssen und das ist völlig richtig da diese sich i.d.R. nicht mehr so weiterbilden können wie jüngere Menschen nur warum ist die Grenze ausgerechnet bei 25, nicht bei 30??
Keine Einzelheiten
Eine Ministeriumssprecherin wollte den Bericht am Montagabend nicht kommentieren. Der Gesetzentwurf zur Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe sei derzeit in Arbeit."Zu Einzelheiten nehmen wir nicht Stellung", sagte sie.
Arbeitsplatzgarantie für Jugendliche
Nach Informationen der Zeitung will die Bundesregierung im Gegenzug zu den geplanten Sanktionen für jüngere Arbeitslose jedem Jugendlichen einen Arbeits- und Ausbildungsplatz garantieren.
Eigener Kommentar: Kann jeder wenn man die Leute dazu zwingt für 1,30 Euro Stundenlohn Toilettenputzer zu machen weil sonst das ganze Geld gestrichen wird. Dafür lobt sich die Regierung dann noch. Bäh!
Sanktionen gegen Verweigerer
Für über 25-jährige Erwerbslose, die sich dem Arbeitsamt verweigerten, soll dem Bericht zufolge in einer ersten Stufe zehn Prozent vom Regelsatz der neuen Leistung gestrichen werden. In einer zweiten Stufe soll der Satz bei Weigerung oder fehlendem Nachweis eigener Bemühungen um 30 Prozent reduziert werden. Jüngere Arbeitslose sollen gar nichts mehr bekommen. Auch für Unterkunft oder andere Kosten sollen keine Zuschläge mehr bezahlt werden. Allenfalls bestehe noch Anspruch auf Wohngeld.
Eigener Kommentar: Wie ist"Weigerung" definiert. Ab wann liegt eine Weigerung vor. Was ist zumutubar. Ich bezweifle, daß man hier wirklich faire Grenzen ziehen kann um Ungleichbehandlung zu vermeiden.
Unternehmen beklagen Bildungslücken von Lehrlingen
Immer mehr Lehrstellen in Deutschland bleiben wegen der schlechten Schulausbildung der Bewerber unbesetzt. Das ergab nach einem Bericht der »Berliner Zeitung« eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Demnach hat fast jede fünfte von bislang befragten 7.700 Firmen Ausbildungsplätze nicht besetzt, weil die Bewerber nicht die Leistungen erbrachten, die von ihnen erwartet werden konnten.
Eigener Kommentar: Immer mehr verlangen und nicht mehr bezahlen funzt halt auf Dauer auch nicht. Wobei ich hier anmerken muß, daß Lehrstellen und Ausbildungen hierzulande doch noch relativ gut im Gegensatz zu anderen Jobs bezahlt werden.
Fehlende Kompetenzen in allen Bereichen
Mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben dem Bericht zufolge an, dass die Ergebnisse der Pisa-Studie mit ihren Erfahrungen zum Leistungsvermögen und Leistungsverhalten der Lehrlinge übereinstimmten. Beklagt werden in der DIHK-Umfrage nicht nur fachliche Defizite, sondern auch fehlende soziale und persönliche Kompetenz einer zunehmenden Zahl von Bewerbern. Das Fehlen von Qualifikationen wie Freundlichkeit oder Pünktlichkeit sowie die Bildungsmängel sind für jedes 20. Unternehmen der Hauptgrund, künftig keine Lehrlinge mehr ausbilden zu wollen.
- - - - - -
Nun mal hierzu meinen eigenen Senf aus einer Sicht eines (vielleicht naiven?) 22-jährigen. Es stinkt mir mehr und mehr wenn ich von Seiten der Regierung lese, daß man bei den Arbeitslosen einsparen will. Erst kürzlich laß ich im Magazin"Der Spiegel" wie teilweise Arbeitslose und Erwerbstätige in gewissen Familienkombinationen weniger Geld zur Verfügung haben als Sozialhilfeempfänger. Das kann doch echt nicht mehr sein.
Auch halte ich große Teile des Maßnahmenkatalogs der Regierung bezüglich der Arbeitslosen für wenig sinnvoll. Man will unter 25-jährigen die Leistungen bei Arbeitslosigkeit brutal zusammenstreichen oder gar komplett aufheben, die Zahl der sog."zumutbaren Jobs" (eine superschöne Formulierung!!!) wird immer größer und die Arbeitslosenversicherung soll mit der Sozialhilfe zusammengelegt werden.
Zuerst möchte ich sagen, daß es natürlich richtig ist gegen Arbeitslose die eine"Null-Bock-Mentalität" an den Tag legen zu handeln. Nur diese Maßnahmen die diese Regierung hier trifft treffen alle Arbeitslosen und wenn ich das Wort"Arbeitsloser" höre dann verstehe ich auch darunter das was es im engeren Sinne bedeutet und das ist ein Mensch der arbeitswillig ist und durchaus motiviert aber eben arbeitslos ist. Sicher gibt es auch einige Arbeitslose die nicht arbeiten wollen aber ich gehe doch mal davon aus, daß die größte Zahl der Arbeitslosen arbeitswillige, anständige Menschen sind die Pech hatten oder einfach nicht mehr mithalten können. Diesen arbeitswilligen Menschen so die Leistungen zu kürzen und diese so derart zu diffamieren finde ich mies von Seiten der Regierung.
Hier wird doch überhaupt nicht das eigentliche Problem an der Wurzel angepackt, nämlich die fehlenden Arbeitsplätze. Dadurch das die Jobs die man annehmen muß"immer zumutbarer werden" und man am Ende wohl für einen extremen Hungerlohn unter extremen Arbeitsbedingungen arbeiten muß in einem Beruf der vielleicht überhaupt nichts mehr oder fast nichts mehr mit dem erlernten Beruf zu tun hat schafft keinen Arbeitsplatz. Das einzige was im Großen und Ganzen passiert ist, daß sich der Konkurrenzdruck unter den arbeitswilligen Arbeitslosen steigert.
Die freien Stellen die vorher durch den Arbeitsmarkt (aufgrund fehlender Qualifikationen der Arbeitnehmer im Pool der Arbeitslosen) nicht besetzt wurden werden auch nach wie vor nicht besetzt.
Und bei den Stellen die vorher durch Arbeitslose besetzt wurden wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Das einzige was für die Unternehmen sich eventuell ändert ist, daß sie mehr Bewerbungen erhalten weil der Druck auf die arbeitswilligen Arbeitslosen steigt unbedingt einen Job zu finden.
Auch wird dies eventuell in den Unternehmen selbst zu weiter steigendem Mißmut, Demoralisierung und Aggressionen führen (Mobbing usw.)
Was die sog. zumutbaren Jobs angeht. Wenn man einem gelernten Industrieelektroniker dem sein Job noch Spaß macht, der aber arbeitslos wurde, mit diesen drakonischen Maßnahmen klar machen will, daß ab sofort nicht nur ähnliche Berufe die etwas mit Elektronik/Elektrotechnik sondern auch total fremde Berufe zu den sog. für ihn zumutbaren Jobs gehören und er am Ende dann als Putzhilfe oder bei McDonalds die Abend/Nachtschicht für 3,50 Euro in einem 45 Kilometer entfernten Kaff (das nebenbei der Ã-PNV fast nicht zu erreichen ist, Auto kann er sich natürlich dann auch nicht mehr leisten) annehmen muß so ist das derart demotivierend für diesen Mann das ich ihn fast schon verstehen kann wenn er sich das nächste Mal nicht mehr arbeitslos meldet und nicht mehr aufs Arbeitsamt geht sondern gleich aufs Sozialamt.
Auf diejenigen die noch Arbeiten wollen und es versuchen und anständige Menschen sind draufkloppen und draufkloppen und sich dann noch wundern wenn keiner mehr Spaß am Job hat weil etwas gänzlich anderes als das erlernte zum halben Lohn als zumutbar gilt. Die Folgen sind aber noch größer. Dadurch das keiner mehr aufgrund der immer größer werdenden Unsicherheiten und den unsicheren zumutbaren Belastungen eine Familie gründet bekommen wir langfristig einen Nachwuchsmangel mit der Folge, dass sich demographische Probleme mit all ihren Konsequenzen auf lange Sicht verschärfen (Generationenvertrag, Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften, usw.). Auch auf kurzfristigere Sicht ergeben sich die Probleme, daß wie sich schon heute abzeichnet, mehr und mehr Menschen nicht mehr auf größere Investitionen einlassen.
Wenn bald alle Arbeitsplätze unsicher geworden sind, bald nur noch Zeitverträge existieren, der Kündigungsschutz abgebaut wird, die Arbeitslosenversicherung mit der Sozialhilfe zusammengelegt wird und jungen Menschen die sich in ihrer Existenzgründung befinden mit drakonischen Maßnahmen schon unter 25 Jahren die Motivation an der Arbeit genommen wird dann braucht man sich nicht zu wundern wenn weniger Wohnungen gebaut werden oder weniger Autos gekauft werden.
Folge(n): Weniger Absatz, weniger Umsatz+Gewinn, weniger Produktion, Entlassungen und die SPIRALE dreht sich weiter...
Ich finde es unter aller Sau wie man oft die Arbeitslosen allesamt pauschal runtermacht. Es gibt sicher durchaus auch einige schwarze Schafe darunter aber der Großteil der Arbeitslosen sind eben arbeitswillige und anständige Menschen. Ich finde es von unserer Regierung daher extrem schlecht wie sie mit unseren noch arbeitswilligen Menschen umspringt!!!! Das was man arbeitswilligen Menschen antut von Seiten des Staates oder meint zumuten zu müssen ist unter alle Sau!!!! Ich sehe ja ein, daß man in diesen schweren Zeiten als Arbeitnehmer vieles einfach hinnehmen muß und es auch akzeptieren sollte. So ist es gewissermaßen schon richtig, daß man Arbeitslose auch Weiterbildungen oder Umschulen muß und das - wenn es eben nicht anders geht - auch andere zumutbare Jobs annehmen muß. Nur geht das immer weiter und irgendwann sind wahrscheinlich dann alle Jobs plötzlich zumutbar das wir dann an einem Punkt angelangt sind an dem der Parkwächterjob im 80 km entfernten nächsten Städtchen für Akademiker für einen Hungerlohn (der nicht mehr als Sozialhilfeniveau ist) als zumutbar gilt.
Ich kann mich auch hinstellen und sagen die Rente ist sicher. Klar bekommt jeder eine Rente. Das es halt nur 30 Cent pro Tag und pro Renter sind wird verschiegen. Genau nach dem gleichen Muster will man jetzt eine Ausbildungsgarantie schaffen. Jeder soll einen Ausbildungsplatz haben. Nur zu welchen Bedingungen was die Arbeitszeit und die Entlohnung angeht sagt keiner. Am besten wir arbeiten umsonst. Dann hätten wir wahrscheinlich fast keine Arbeitslosigkeit mehr.
PRIMA! Damit wäre das Problem gelöst, liebe Regierung!
[b] Viele Grüße
Sascha

gesamter Thread: