- @ Miesespeter - Neutralität ist nicht Gleichgültigkeit - Turon, 19.03.2003, 02:35
@ Miesespeter - Neutralität ist nicht Gleichgültigkeit
-->Ich kann mir nicht verkeneifen auf Dein Posting zu antworten. Nur vorab - jeder soll Tun und Lassen was er für richtig hält, aber ein bißchen Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber durfte nicht schaden. Du scheinst Dich
für dieses Thema irgendwie zu interessieren, und das ist auch gut so,
es gibt etliche Menschen - sogenannte Jobjunkies ohne Visionen und Kreativität -
die es noch ganz anders handhaben - die glauben aufrichtig daran, daß
die Arbeit der Bushregierung erste Sahne sei.
In England ist es Toni Blair, bei uns Fräuleinchen Merkel - die Süße, süße
langbeinige Blondine - die sich für das Wunder der Welt hält. Das aus den Reihen der Prominenz. Was ist aber mit den ganzen Kneipenmensch unter Alkoholdauereinfluß, der nicht mal mit eigenen Problemen fertig wird?
Es geht mir nicht um Verdraengung der Realitaeten. (Wobei wir hier nicht von Realitaeten reden, sondern von zukuenftigen Eventualitaeten. Es kann auch ganz anders ausgehen.)
Da geht es doch schon los. Sehr wohl reden wir von Realitäten von heute!
Und von zukünftigen Eventualitäten! Oder meinst Du etwa wenn man den farbigen Vorbestraften verbietet in Florida zu wählen, so ist es nur bloß eine Zukunftsvision? Ich bitte Dich! Waren die Indianer etwa eine Fata Morgana
eine mathematische Ableitung. Nein sie waren ganz real.
Mir geht es darum, dass ich mich nicht dazu auserkoren fuehle, Amerikanern oder Irakern vorzuschreiben, was sie im Irak fuer eine Regierung installieren. Oder mit welchen Mitteln.
Ich sehe das ganz anders. Eine Regierung macht sich zwar gar nichts aus einzelnen Stimmen - zu Not steckt man sie auch noch ins Gefängnis - oder man bringt sie wahlweise um, allerdings merkt die Regierung auch das man sie beobachtet. Und wenn sie merkt, daß man sie zu sondieren versucht, muß sie womöglich ihre Vorgehensweise revidieren, für gewöhnlich spielt es keine Rolle,
allerdings wenn der Druck spürbar wird - da haben selbst die eingefleischten
Megakommunisten sich den Konsens gewünscht.
Eine absolute niederlage der westlichen Zivilisation ist aber - das die freiheitlich demokratischen Regfierungen eben das Volk das sie regieren noch nie
zur einer Runde am runden Tisch eingeladen haben.
Es wird zwar dem Volk nicht helfen, allerdings wird es erkennen, daß die dort oben keineswegs die überdurchschnittliche Intelligenz sind - sondern höchstens Mittelmaß - und das unsere Welt neue bessere Politiker braucht, so etwas wie eurer La Rouche. Er ist zwar kein Engel, aber das was über ihm geschrieben wird
zeigt eindeutig, daß der Mann höchst unbequem sei. Genauso wie die Wahrheitsnähe.
Mich hat auch nicht interessiert, als die Hutsis die tutsis abgeschlachtet haben oder umgekehrt, und ich habe damals auch kein Eingreifen gefordert, oder mich dagegen ausgesprochen.
Weißt Du ich denke wir dürfen uns auch nicht anmassen, in jedes Konflikt
damit einzugreifen, das wir Waffen liefern oder so - wir können aber sehr wohl
Hilfe anbieten um Schutz der Zivilbevölkerung zu sichern.
In Jugoslawien hat es mich interessiert, wie die serbischen Milizen jahrelang die Bevoelkerung von Sarajewo wie Tontauben abschiessen konnten, und ich habe mich darueber aufgeregt, dass USA und EU diesen Menschen in Sarajewo nicht mal Waffen zur Selbstverteidigung geliefert haben.
Da bist Du ja nicht ganz alleine. Ich empfehle Dir aber dieses Thema
ausgiebig zu erkunden. Was die Serben angeht und das jugoslavische Konflikt
ist es mir doch ein Rätsel wie der Bros Tito geschafft hat, zwar bißchen rigide
aber dafür sehr erfolgreich Frieden im Lande zu sichern. Und wir das gar nicht konnten. Nach 40 Jahren Frieden auf dem Balkan kam es wieder mal urplötzlich
zu einem Bürgerkrieg, der uns als Religionskonflikt verkauft wurde.
Es ist wirklich erstaunlich, daß die führenden Serben bei der Militär sehr
wohl detaliert genau das umgesetzt haben, was man in englischen Militärschulen als psychologische Kriegsführung bezeichnet.
Jeder Blödmann weiß, daß das was Serben mit Bosniern gemacht haben der Auftakt
eines langfristigen Konfliktes ist - und es ist mehr als sicher - das dies
nicht nur erst eine Etappe ist. Es ist viel interessanter wer dahinter steckt, und wem es sich lohnt, solche Konflikte aufzuziehen. Und warum!
Gut zwei Jahre hat die UNO hier nicht eingegriffen, nach dem man die Bosnier entwaffnet hat (interessante Parallere zu Irak - findest Du nicht?)
Man hat die Vergewaltigungslager in Bosnien schlicht und einfach geduldet.
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Wie erklärst Du Dir denn ansonsten die Tatsache, daß die Blauhelme mit
genausoviel"Enthusiasmus" von den Zivis begrüßt worden sind, wie serbische Milizen?
Ich will da nicht mitreden, aber nur so viel! Yugoslavien war ein Land mitten im schlimmsten Bürgerkrieg Europas. Wir haben es geduldet, debatiert und
unsere Empfindungen kundgetan - den Bosniern hat aber genau das nicht geholfen.
Bosnien aber sind aber auch Moslems. Die Duldung war so als wir selbst vergewaltigt hätten. Wir sind nicht etwa einmarschiert um Kriegstreibern
zu sagen - Jungs, wenn ihr Polka wollt, dann tanzt mit uns - nein, wir -
oder besser gesagt USA haben alles mit Bomben platt gemacht - nach dem
nach Pawlowscher These - den Frauen in Vergewaltigungslagern eine
Vergewaltigung als ganz normaler Zustand vorkommen mußte.
Ich denke das reicht - als Beweis unserer Scheinheiligkeit.
Worauf ich hinaus will. Du sagst Dir sei das alles egal. Stell Dir mal
vor Du latschst jeden Morgen zu Fuß zu Arbeit, und jeden morgen findest
Du im Wald den Du passierst die selbe Frau wieder mal vergewaltigt.
Wenn es Dir egal ist - läßt Du sie eben liegen. Ist es Dir nicht egal,
knüpfst Du Dir diesen Kerl spätestens nach dem dritten Mal vor.
Bei der UNO vergehen bei dieser Gleichgültigkeit Jahre.
Ich habe mich wahnsinnig aufgeregt, als meine Mitabiturienten gegen
Krieg in Irak demonstriert haben, das war 1990. Noch wesentlich mehr
habe ich mich über die UNO und Jugoslavien aufgeregt, daß da Niemand
gegen protestierte, und Niemand eingegriffen hat - um diesen Wahnsinn
zu beenden. Und heute packt mich die Wut - wenn ich bloß höre -
man könne dagegen nichts tun, was da jetzt im Irak passiert - den ganz schlimmen Diktator Saddam sei Dank - der wohl die USA um Erlaubnis
bitten muß, sich eine Zigarette anzuzünden. Diese Leute erzieht
man bereits zu den gefährlichsten Terroristen aller Zeiten.
Das sind diejenigen, die aus purer Verzweiflung ihre Terrorideologie
ableiten.
Die Amis meinen - sie hätten das Recht zu entwaffnen, Entwaffnung zu fordern,
und wenn man ihre Auflagen erfüllt - fordern sie Dich zum Exil auf.
Und kurz danach erfährst Du sie würden ohnehin in den irak einmarschieren.
Das ist doch Verarschung hoch fünfzig. Und natürlich ist es amerikanischer
Patriotismus was die Amis so leitet. Ich habe noch nie einen gesunden
Menschen gesehen, der mit einer Cobra auf engsten Raum Reizspiele
ausprobiert.
Es hat mich daher nicht gestoert, als die Amerikaner eingegriffen haben. Es hat mich aber gestoert, dass die Deutschen sich daran beteiligt haben, denn als Deutscher denke ich, dass es zumindest fuer Deutsche eine gezogene Lehre sein sollte, seine Soldaten lediglich und ausschliesslich zur Landesverteidigung einzusetzen.
Wie bitte? Wir Deutschen haben so viel Unheil angerichtet, da können
wir auch mal ran - humanitär zumindest - das tut der Welt keinen Beinbruch.
Daher begruesse ich auch Schroeders Weigerung, an einem Irakkrieg teilzunehmen.
Ich begrüße Schröders Weigerung am Irakkrieg teilzunehmen ebenfalls, aber
aus einem ganz anderen Grund. Wer an diesem Krieg auch Teil nimmt, nimmt
an einem Raubzug teil - und Diebe und Mörder muß nicht nur nicht unterstützen,
im Gegenteil - man muß sie zu verhindern versuchen.
Mien Haltung zum Treiben der Amerikaner bleibt aber weiterhin neutral, solange sie nicht auch Deutschland oder mein derzeitiges Heimatland bombardieren.
Ich frage mich, wie Du denken würdest, wenn Irak Deine Heimat wäre.
Ich für meinen Teil sage nur so viel: meine Heimat war früher und ist heute
wieder Polen. Und es ist ganz einfach, warum ich keineswegs hier neutral sein
kann - ansonsten müßte ich auch sagen Adolf H. war ein smarter Knabbe
weil er präventiv Polen von Banditen befreien wollte. Nur: 4,5 Millionen
Polen und 1,5 Millionen Juden als Bevölkerungsverlust - geht ein klitzekleines
bißchen an jedweder Kriminalstatistik vorbei. (nach dieser soll etwa 3% der Bevölkerung kriminell sein, wobei höchstens 1/10 Schwerstverbrecher - also Mörder, Mafiosos, Vergewaltiger und Terroristen sein durften.
Die USA setzt aber zum Beispiel nach eigenem Bekunden auf taktische Atomwaffen
und so einen Scheiß, also definitiv nicht auf chirurgisch präventive
Krebsbeseitigung.
Und nein, ich denke nicht, dass ich mich dadurch moralisch mitschuldig mache. Weder habe ich jemanden ermordet, noch habe ich durch Steuerzahlung im Auftrag morden lassen. Ich sehe mich von jeglicher Verantwortung freigestellt.
Moralisch bis Du nur Dir selbst was schuldig - die Schuld trägst Du dennoch,
dann man kann nie genug dafür tun, die Welt vor sich selbst zu retten.
Dennoch - Dein letzter Satz ist einer kurzer Ausarbeitung wert.
Wie stehst Du eigentlich zu dem Vorwurf von manchen jüdischen Mitbürgern -
zum Beispiel die Deutschen seien ein Volk von Mördern? Da Du ja Dich nicht
schuldig fühlst müßtest Du eigentlich bei derartiger Anschuldigung auf die Palme gehen, oder?
Doch genau diese Juden fordern von uns ja - daß wir ja für den Krieg sind -
weil eine Unterlassung des Krieges - die Duldung der weiterer Judenvernichtung
bedeutet. Tut es das?
Was mich wundert, ist weshalb die Toten durch amerikanische Bomben so viel aufruhr verursachen, waehrend die Toten durch russische Bomben in Grosny (ca 50000) es kaum mal auf Seite 13 einer Provinzzeitung schaffen.......
Ganz einfach: die Russen haben nicht der Welt den Krieg erklärt. Sie zwingen uns auch nicht dazu auf, sie dafür zu lieben daß sie Grosny zerbombt haben, und schon gar nicht sprechen sie nicht die weisen Worte von Bush aus - wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.
Rußland macht eigene Verbrechen immerhin selbst und braucht dafür keineswegs
"Bewunderer","Allianzen","UNO" zu instrumentalisieren un die Angriffe zu rechtfertigen. Auf meiner privater Bewertungskala in Mafiakodex, schneiden sie damit deutlich besser ab als die Amerikaner - denn hier dürfen wir immerhin
uns unsere Meinung bilden. Was Rußland auch noch obendrein betreibt, ist
ja auch kein Auftakt für den dritten Weltkrieg und auch kein Zivilisationsclash
im Gegenteil - durch die gegenwärtige Politik der USA sind sie gar durchaus dazu gezwungen eigene unliebsame Schritte zu unternehmen.
Hier scheint es doch um mehr zu gehen als nur allgemeine moralische Entruestung.
Ja - es geht um den Verlust der Vormacht der Russen in Golf. Es wundert
mich kaum, daß sie offensichtlicher vorgehen.
Aber wie dem auch sei - es geht immer um den Eindruck den man hinterläßt -
und da schneiden die Amerikaner ganz pervers schlecht ab - seit Bush sich
um den Präsidentenposten beworben hat. Nicht erst seit WTC.
Die Gründe sind ebenfalls offensichtlich - wie Schmidt schon sagte -
die USA ist Pleite. Sie ist so Pleite, daß Mexico erwägt die Grenze zu USA
zu schließen.
Also die 60 Schurkenstaaten werden vorrangig deswegen überfallen,
um erst amerikanische Schulden abzutragen - doch wie ich bereits die Amerikaner kenne - werden die geschaffenen Ressourcen, dazu verwendet, um noch mehr Schulden zu rechtfertigen. Und am Ende, wo man dem Gläubiger Amerikas an den
Kragen gehen muß, damit USA weiterhin existiert, sind wir alle dran - nicht nur
die Schurkenstaaten.
Dann können wir auch nicht mehr neutral sein.
Gruß.
[b]Du hast noch etwas über Besatzung Polens von Rußland erzählt. Ich komme ja von dort - und kann Dir mitteilen, daß die Zeit die ich überblicken kann - seit etwa 1978 bis 1985 für mein heutiges Verständnis von Euch leider viel zu häufig maßlos dramatisiert wird - trotz der Vorkommnisse in Danziger Werft, hat die sozialistische Führung wesentlich mehr für das Volk übrig gehabt -
als solche Witzfiguren wie Bush, Merkel etc. Vor allem hat sich die sozialistische Führung Gedanken darüber gemacht, wie man eben doch den Volkswillen und eigene Interessen vertreten kann - und diese Eigenschaft sieht
man in der EU und USA schon mal überhaupt nicht. Auch in eurer Empfindungen nicht.
Wurde nämlich irgendein Autor eines kritisches Buchs verhaftet - hat es die Leute empört. Bei uns? gar nichts! Man nimmt es zu Kenntnis und rennt weiter
durch das Leben - und behauptet, wir hätten hier"freiheit" und man könne Tun und Lassen was man so will.
Wie sich das so definiert - da kann man vortrefflich streiten. In Deutschland hat man wegen dem Buch Geheimgesellschaften - von Jan van Helsing etwa 50000
Hausdurchsuchungen angeordnet - so etwas haben die Kommunisten nicht fertig gebracht.
Ich bezweifle sehr häufig, ob so manche Westmimose überhaupt weiß wie man die Begriffe Freiheit oder Demokratie buchstabiert - es gibt ja sogar Leute, die behaupten, das Freiheit und Demokratie genau das ist, was Bush heute befürwortet.
Viele Grüße.
T.

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