- Fondmanager haben die Wahl zwischen Pest und Cholera: alles zu teuer!! - kizkalesi, 19.03.2003, 08:24
Fondmanager haben die Wahl zwischen Pest und Cholera: alles zu teuer!!
--><font size="5">Fondsmanager in der Zwickmühle</font>
Merrill-Umfrage unter Finanzexperten:
Höhere Risiko-Aversion bei Bonds und bei Aktien
von Michael Fabricius (WELT)
Berlin - Finanzprofis haben die Wahl zwischen zwei Übeln: Einerseits ist der Aktienmarkt aus ihrer Sicht noch zu volatil und unsicher für breit angelegte neue Investments. Daher hat die Mehrheit seit Monaten Dividendenpapiere im Portfolio unter- und Rentenpapiere übergewichtet. Doch auch die Bonds-Rallye steht aus Sicht der Anlageprofis mittlerweile auf wackeligen Füßen. Zwei Drittel der Fondsmanager weltweit glauben, dass der Rentenmarkt derzeit überbewertet ist. Nur noch vier Prozent glauben, dass Bonds noch Aufwärtspotenzial haben und nur zwölf Prozent gehen davon aus, dass Rentenpapiere in den kommenden zwölf Monaten besser abschneiden werden als Aktien. Das ist das Ergebnis der jüngsten Fondsmanager-Umfrage der Investmentbank Merrill Lynch unter 303 Vermögensverwaltern mit einem Anlagekapital von insgesamt 732 Mrd. Dollar.
Den Fondsmanagern scheint derzeit jeder Weg verbaut. Denn auch Aktien sind nach Meinung der Mehrheit immer noch überbewertet."Die Fondsmanager haben derzeit die Wahl zwischen Pest und Cholera", sagte David Bowers, Chef-Investmentstratege von Merrill Lynch, während der Vorstellung der Umfrageergebnisse in London. Einerseits seien sie bei lang laufenden Zinspapieren"ohne Zweifel auf einen Bärenmarkt eingestellt", andererseits sei die Erwartung in Bezug auf die Entwicklung der Weltwirtschaft noch pessimistischer als im Februar. Vor allem in der Euro-Zone haben die Fondsmanager ihre Prognosen nach unten korrigiert."Wir beobachten eine Abschwächung der Wachstumserwartungen", so Michael Hartnett, Leiter europäische Aktienstrategie bei Merrill."Die institutionellen Anleger sind deutlich vorsichtiger bei der Beurteilung der Konjunktur, der Rohstoffpreise, der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts und des allgemeinen Gewinnwachstums je Aktie", fasste Brown zusammen.
Merrill Lynch beobachtete im März zudem einen weiteren Anstieg der Cash-Positionen in den Portfolios der Anlagespezialisten. 35 Prozent der Befragten hätten mehr Bares in der Kasse als die Benchmark - in der Regel zwischen drei und sieben Prozent - vorgebe. Im Februar lag dieser Anteil noch bei 21 Prozent.
Jörg De Vries-Hippen, Fondsmanager beim Dit, betont allerdings, dass die Cash-Bestände nicht unbedingt auch absolut gestiegen sind und die Anleger also auf Bergen von geparktem Kapital sitzen."Angesichts der anhaltenden Kursverluste der vergangenen Wochen handelt es sich nicht zuletzt um einen rein statistischen Effekt", so De Vries-Hippen."Wenn bei gleich bleibender Gewichtung eine von verschiedenen Anlagen an Wert verliert, steigt im Verhältnis dazu natürlich der Wert der anderen Positionen", so der Experte.
Auch wenn 55 Prozent der befragten Fondsmanager sinkende Anleihekurse erwarteten, sei zudem nicht damit zu rechnen, dass nun auch die Gewichtung wieder zu Gunsten von Aktien verschoben wird, ist sich der Dit-Manager sicher."Solange keine nachhaltige Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt einsetzt, werden die Kollegen auch nicht verstärkt auf Aktien setzen", ist sich De Vries-Hippen sicher. Die Merrill-Lynch-Umfrage scheint das zu bestätigen: 47 Prozent der Anlageprofis haben demnach zurzeit eine höhere Risikoaversion als im langjährigen Durchschnitt üblich.

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