Freiheit und was die USA darunter verstehen

verfasst von Tempranillo, 23.03.2003, 01:41

-->Soeben habe ich die Wiederholung der Sendung von Alfred Biolek auf 3Sat gesehen. Teilnehmer waren Jürgen Todenhöfer, Peter Gauweiler und ein Orientexperte, dessen Name mir nicht geläufig ist.

Zunächst mal war mir Gauweiler, politisch nun wirklich nicht aus meinem"Lager", schon eher einer, den ich immer unter meine Gegner eingereiht habe, mit seiner Anti-Kriegshaltung sehr sympathisch. Umso mehr als er auf das bei ausgewiesenen Law-and-Order-Männern häufig anzutreffende selbstgerechte Gehabe verzichtet hat. Hätte ich ihm nicht zugetraut.

Im Hinblick auf die hier am Board so vehement geführte Diskussion bzgl. der amerikanischen Doppelmoral bzw. Inkonsequenz sind mir von Seiten Todenhöfers und des Orientexperten folgende Stellungnahmen im Gedächtnis geblieben, die ich für nicht ganz uninteressant halte:

Todenhöfer:
"Ich war selbst im Irak und habe dort, ohne die Begleitung von Sicherheitsbeamten, mit einer Reihe von Studenten gesprochen. Die haben mir alle gesagt, ja, wir hassen Saddam, aber das Letzte, was wir wollen, ist durch amerikanische Bomben befreit zu werden. Wir wollen auf gar keinen Fall noch einmal einen Krieg erleben, dann fällt hier - gemeint war wohl eine Wohnung -
alles zusammen."

Darauf wirft Biolek, der mehrfach versucht hat, seine Diskutanten auf die Befreiungsschiene zu schieben, aber damit keinen Erfolg hatte, von sich aus ein:"Den Krieg im Irak wollen ja nur die Exil-Iraker, die leben bei uns, und denen geht es nicht schlecht."

Der Orientexperte:
"Das Seltsame ist ja, die Amerikaner reden von Befreiuung, wollen aber nach dem Sturz Saddams die Strukturen der Baath-Partei, also den ganzen Unterdrückungsapparat, so beibehalten wie sie sind. Anders kann das Land gar nicht regiert werden. Wahrscheinlich werden sie Saddam nur durch einen amerikatreuen Statthalter ersetzen."

Leider habe ich die Sendung nur in Ausschnitten verfolgen können, es ist also sehr gut möglich, daß ich manches verpaßt habe.

T.

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