- Mark Mobius: Achtung - Tigerstaaten nicht vergessen.. - kizkalesi, 23.03.2003, 09:52
Mark Mobius: Achtung - Tigerstaaten nicht vergessen..
--><font size="6">Tigerstaaten auf dem Sprung</font>
von Mark Mobius
Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht stellt für seine asiatischen Nachbarn Bedrohung und Chance zugleich dar. Die Länder befinden sich im Wettbewerb um das gleiche Stück vom Kuchen der ausländischen Direktinvestitionen. Bei den arbeitsintensiven, niedrig technisierten Industrien war China dabei bisher der Gewinner. Trotzdem hat die Volksrepublik nicht nur Wettbewerbsvorteile. Denn das Land ist gleichzeitig eine Quelle großer Nachfrage, wobei die Importe schneller wachsen als die Exporte. Unternehmen aus anderen südostasiatischen Ländern liefern nicht nur Fertigprodukte, sondern auch Rohstoffe wie Kautschuk, Holz, Stahl oder petrochemische Erzeugnisse. Sie nutzen gleichzeitig die Vorteile des chinesischen Marktes durch eigene Investitionen im Land. Singapur, Thailand, Hongkong oder Malaysia waren in den 90er-Jahren die Symbole für den unvergleichlichen Aufstieg der Region von Dritte-Welt-Ländern zu modernen Technologie- und Dienstleistungszentren. Nach der Asienkrise 1997 war der Mythos zwar beschädigt, aber die meisten asiatischen Tigerstaaten konnten nach politischen und wirtschaftlichen Reformen wieder einen Aufwärtstrend verzeichnen.
Singapur, das die beste finanzielle Ausgangsbasis in Asien hat, verwaltet seinen Haushalt sehr vorsichtig. Der Stadtstaat konzentriert sich darauf, seine Wirtschaft zu restrukturieren, Kosten zu senken, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, sowie Bildung und Infrastruktur zu verbessern. Als offene Volkswirtschaft ist Singapur stark von der schwachen globalen Konjunktur betroffen, gleichzeitig aber auch flexibel genug, um von der nächsten Aufwärtsbewegung profitieren zu können.
Im Gegensatz zu Singapur haben Malaysia und Thailand stärker auf eine Stimulierung der Inlandsnachfrage gesetzt. In Malaysia hat der private Konsum in der letzten Zeit allerdings Zeichen von Schwäche gezeigt. Für das weitere wirtschaftliche Wachstum ist also eine Stärkung des Exportsektors besonders wichtig. Sollte sich die Weltwirtschaft erholen, könnte Malaysia auf Grund des hohen Exportanteils am BIP davon stark profitieren. Auch die thailändische Regierung hat, neben der Stärkung der Inlandsnachfrage, vor allem auf den Exportsektor gesetzt. Die Haushaltsdisziplin der Regierung in Bangkok seit der Asienkrise hat es möglich gemacht, dass das Land seine Kredite beim Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr zurückgezahlt hat - zwei Jahre früher als vereinbart. Für dieses Jahr erwarten Experten ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent.
Die Inselrepublik Indonesien steht, stärker als einige Nachbarstaaten, unter dem Einfluss des Geschehens im Irak. Der Krieg könnte kurzfristig für eine wachsende Popularität islamistischer Parteien sorgen. Bisherige Anti-Kriegs-Demonstrationen blieben aber friedlich. Politisch wird das Land eher von den Wahlen in 2004 beeinflusst. Durch den hohen Anteil der Binnennachfrage - sie macht rund 75 Prozent des BIP aus - ist Indonesien von der globalen Wirtschaftskrise relativ isoliert. Im Gegensatz zu anderen südostasiatischen Volkswirtschaften wäre Indonesien auch weniger stark von einem länger andauernden Irak-Krieg und den damit verbundenen steigenden Ã-lpreisen betroffen. Das Land verfügt über eigene Ã-lvorkommen.
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen suchen wir in den „Tigerstaaten" Unternehmen, die entweder stark im Export sind oder von der Inlandsnachfrage profitieren würden. Die Aktienmärkte sind, zum Beispiel verglichen mit dem US-Markt, sehr niedrig bewertet und bieten Aktien mit sehr guten Kurs-Gewinn-Verhältnissen und hohen Renditen.
Der Autor ist Emerging Markets Experte bei Templeton Asset Management.

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