- Prof.Münkler: USA/Europa und die kommenden Kriege: Neue Weltordnung - Koenigin, 23.03.2003, 10:40
- ... oder wie der Spiegel-Redakteur heute... - Zardoz, 23.03.2003, 13:29
Prof.Münkler: USA/Europa und die kommenden Kriege: Neue Weltordnung
-->buenas dias
y adios y hasta luego
D.Koenig
<font size="5">Die neue Weltordnung</font>
Interview in der RP vom 21.3.3003
<font size="3">Der Politologe Herfried Münkler sieht die Welt am Anfang einer neuen Ordnung, in der die USA den Ton angeben. Dem Krieg im Irak werden weitere folgen, meint er. Europa wird sich entscheiden müssen.</font>
RP: Sehen wir dem Entstehen einer neuen Weltordnung zu?
Münkler: Die Welt hat schon begonnen, sich neu zu ordnen. Wir haben es bloß nicht gemerkt.
Wann hat das begonnen?
Zum einen im Golfkrieg von 1991. Damals haben die Amerikaner zum ersten Mal nach Vietnam erfahren, dass sie mit relativ geringen militärischen Verlusten das Militär als Instrument einsetzen können. Zum anderen im Kosovo. Seitdem wissen die Amerikaner, dass das Eingebundensein in die Strukturen der NATO sie am schnellen Durchgreifen hindert. Nun ziehen sie sich mehr und mehr aus NATO und UNO zurück und gehen den Weg des Unilateralismus. Ihre Politik wird imperialer.
Wie lange wird der Krieg dauern?
Dieser Krieg ist ein Krieg, in dem eine dramatisch überlegene gegen eine dramatisch unterlegene Macht antritt. Es wird sich also um einen eher kurzen Krieg handeln, dessen Dauer sich nach Tagen, vielleicht nach Wochen bemisst.
Wird der Krieg dem Irak Demokratie bringen?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Eher wird es auf ein Prosperitäts regime hinauslaufen. Ein Regime also, das seine Ã-lreserven nicht in Aufrüstung investiert, sondern in den Wiederaufbau der Infrastruktur, des Gesundheitswesens, der Bildung. So wird im Irak ein Mittelstand wieder hergestellt, der in den Kriegen seit 1980 zerfallen ist. Erst wenn es einen solchen stabilen Mittelstand gibt, wird man sich an eine vorsichtige Demokratisierung wagen können.
Kann man Politik der USA als nachhaltig bezeichnen?
Da habe ich Zweifel. In der Formulierung des amerikanischen Politologen Robert Kagan heißt es ja, die Amerikaner richten das Essen an, die Europäer sind für den Abwasch des Geschirrs zuständig. Sowohl auf dem Balkan als auch in Afghanistan haben die Europäer die Aufgabe der Nachhaltigkeit übernommen: Wiederherstellung von Strukturen, die den Aufbau korruptionsresistenter Politik ermöglichen. Es spricht vieles dafür, dass das auch im Irak der Fall sein wird. Es scheint sich die welt politische Arbeitsteiligkeit zu ent wickeln, bei der Amerika die Kriege führt und Europa die Nachsorge übernimmt. Das ist nicht im Sinne der Europäer, weil sie die Getriebenen sind und die Amerikaner definieren, wo Probleme liegen. Aber angesichts der militärischen Schwächen und des mangelnden weltpolitischen Gestaltungswillens der Europäer ist das wohl die Konsequenz.
Eine Konsequenz, die vermutlich für Konflikte zwischen Amerika und Europa sorgen wird.
Die Konflikte sind schon da und werden sich verschärfen. Denn dem Irak-Krieg werden bald weitere folgen. Europa muss sich ernstlich Gedanken machen, ob es dieses Spiel dauerhaft mitspielen will.
Kann Europa das verhindern?
Ja, wenn es einen gemeinsamen politischen Willen entwickelt, der nicht nur auf Formulierung einer Verfassung und Integration des Marktes zielt, sondern weltpolitische Gestaltungsperspektiven hat. Zugleich muss es sich Instrumentarien verschaffen, um diesen Willen zur Geltung zu bringen. Europa müsste Interventionsfähigkeit herstellen, um seine oft vernünftigeren politischen Ansätze besser zur Geltung bringen zu können. Im Moment ist es dazu aber nicht in der Lage.
Was sind Ihrer Meinung nach die nächsten Kriege?
Ob Nordkorea nächster Kandidat ist, hängt davon ab, wie die Amerikaner das nordkoreanische Nuklearpotenzial einschätzen. Aber ich denke, dass die Amerikaner als nächstes das Problem des Nahostkonflikts, also Israel und Palästina, angehen.
Ist der Krieg gegen den Terror überhaupt zu gewinnen?
Man muss unterscheiden. Da ist der eine Krieg, der sich gegen das Al-Qaida-Netzwerk richtet. Durch permanente Attacken soll es so unter Stress gehalten werden, dass es kein Potential mehr hat, Washington oder New York anzugreifen. Von diesem Krieg erfährt man wenig. Er geschieht unter Ausschluss der Ã-ffentlichkeit. Der andere, sichtbare Krieg dient dazu, soziopolitische Strukturen neu zu installieren. Sicherlich mit dem langfristigen Ziel, die Voraussetzungen für den Terrorismus auszutrocknen.
Ist der Irak-Krieg gerecht?
Er wird als gerechter Krieg inszeniert. Ich denke allerdings, dass ein anspruchsvollerer Begriff von Gerechtigkeit darauf nicht anzuwenden ist. Das liegt schon an der Ausgangssituation der Inszenierung, in der die USA Ankläger, Richter und Exekutor in einem sind. Das ist mit unseren Vorstellungen von gerechten Verfahren nicht in Einklang zu bringen.
Wie realistisch ist eine friedliche Weltordnung?
Friede und Krieg sortieren sich neu. Klassische Staatenkriege wird es nicht mehr geben. Aber an Rändern der Wohlstandszonen gibt es endemische Kriege, die oft über Jahrzehnte schwelen. Der Balkan ist ein Beispiel, dort gibt es keine stabile Friedensökonomie. Das sieht man an der Djindjic-Ermordung vor wenigen Tagen. Es wird Partisanenkriege geben, Terror, organisierte Kriminalität. So etwas kann man nicht mit der großen Keule der Flugzeugträger beenden.
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Diese nachfolgende"Lehre" stammt von den Seiten des Professors.
Dessen Seiten bekommt man über den link unten
[i]Fragt der Bush den Schröder:"Darf ich 'mal in Dein Wohnzimmer? Ich will vom Fenster aus den Saddam abschießen. Der macht mir neuerdings nur Ärger."
"Na, immer rein in die gute Stube", antwortet Schröder,"ich zieh' Dir den Vorhang zur Seite. Aber halt' mich da raus, ich will mit der Sache nichts zu tun haben."
Nun lehnt Bush über Schröders Fensterbrett und schießt ab, was er vor die Flinte bekommt.
Bush gehört aus Schröders Wohnung geschmissen.
Schröder auch.<I<
<ul> ~ über den link kommt man zu den Seiten des Prof.. aus Berlin</ul>

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