- GOLD - nur ein Krisenprofiteur oder mehr? - manolo, 23.03.2003, 13:03
- ...mehr!--Papiergeld praktisch wertlos.....!! - Pups, 23.03.2003, 14:36
GOLD - nur ein Krisenprofiteur oder mehr?
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aus der Rheinischen Post
Autor S.SchÃlbe - Chefvolkswirt von HSCB Trinkhaus & Burkhardt
Viele Experten sehen sich durch die Goldpreisentwicklung in ihrer Meinung bestätigt, Gold könne lediglich ein Barometer für weltpolitische Turbulenzen aber kein seriöses Investment sein. Tatsächlich finden sich bei sorgfältiger Analyse jedoch durchaus schlüssige Argumente für eine Neubewertung des gelben Metalls.
Der Goldpreis gilt traditionell als Hauptprofiteur eines schwachen Greenbacks. Die USA werden sich bald mit gravierenden volkswirtschaftlichen Problemen beschäftigen müssen. Innerhalb der US-Notenbank wird schon diskutiert, notfalls Dollar zu drucken, um mit Hilfe einer schwächeren heimischen Währung die Exporte anzukurbeln. Wir sehen daher durchaus das Risiko einer Dollar-Abwertung gegenüber dem Euro bis auf 1,20 Dollar zum Jahresende.
Das außerordentlich niedrige internationale Zinsniveau ist ein weiteres Argument für Gold. Das Verhältnis von Nachfrage und Angebot spricht ebenfalls für einen höheren Goldpreis. Die industrielle Nachfrage, besonders der Schmuckindustrie übertrifft die Goldproduktion seit Jahren kontinuierlich um rund 900 bis 1200 Tonnen. Mehr als ausgeglichen wurde der Fehlbetrag allerdings durch Recycling von Altgold und vor allem durch Verkäufe der europäischen Notenbanken. Im Rahmen der am 26. September 1999 abgeschlossenen"Vereinbarung von Washington" haben sich die 15 wichtigsten Notenbanken in Europa aber verpflichtet, ihre Goldverkäufe bis September 2004 auf insgesamt 2000 Tonnen zu begrenzen. Da ein Großteil der Verkäufe bereits abgewickelt wurde, dürfte der Druck auf den Goldpreis von dieser Seite nachlassen. Die US-Notenbank und die Bank of Japan haben sich der Vereinbarung angeschlossen.
Aus Gründen der Risikostreuung macht eine Beimischung von Gold im Depot in Größenordnungen von fünf bis zehn Prozent durchaus Sinn. Bei einem zu vernachlässigenden Verlust an Zinsertrag bietet eine Anlage in Gold die Möglichkeit, sich gegen geopolitische Schocks und unerwartete negative Entwicklungen an den Aktienmärkten abzusichern. Allerdings sollte der Anleger im Auge behalten, dass europäische Investoren auf-grund der von uns unterstellten Dol-lar-Schwäche ohne Währungssiche-rung nur unterproportional an einem steigenden Goldpreis teilhaben.
Zu den Gewinnern eines Goldpreisanstiegs dürfte der stark schwankende und deshalb sehr risikoreiche Goldminensektor gehören. Aufgrund der relativen Marktenge könnte es bei einzelnen Aktien zu spektakulären Ausschlägen kommen. Gegenwärtig beläuft sich die Marktbewertung der Goldproduzenten inklusive der Silberminen auf rund 70 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Der Börsenwert von Microsoft liegt mit derzeit rund 280 Milliarden US-Dollar bei dem Vierfachen.
Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen und langfristig eher unattraktiver Rentenmärkte sowie des Abwärtstrends an den großen Aktienbörsen könnte sich die internationale Investmentgemeinde langfristig ein neues Spielfeld suchen und dem Goldpreis damit zu einer Renaissance verhelfen.
Der Autor ist Chefvolkswirt bei
HSBC Trinkaus & Burkhardt

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