- Edelmetalle: Die Kriegsprämie im Goldpreis ist weitgehend abgebaut - Bankrunner, 24.03.2003, 11:08
Edelmetalle: Die Kriegsprämie im Goldpreis ist weitgehend abgebaut
-->Edelmetalle: Die Kriegsprämie im Goldpreis ist weitgehend abgebaut
Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Nach dem Motto"Buy on Rumours, Sell on Facts" geriet auch der Goldpreis in der vergangenen Woche unter Druck. Gleich am Montag hatte Gold mit 345 $/Unze seinen Höchstkurs erreicht.
Im Vorfeld der Militärschläge gegen Irak fiel der Preis für das Edelmetall dann aber bereits am Dienstag deutlich zurück. In der Nacht des Kriegsbeginns am Donnerstag und insbesondere am Freitagabend in New York lösten Verkäufe einen weiteren Kursrutsch aus, der auch zu einem Durchbrechen der bisherigen charttechnischen Unterstützung bei 331,50 $ führte. Die Goldnotierung fiel auf 326 $/Unze.
Während des Golfkrieges 1991 war der Goldpreis um 40 $ gefallen, als die alliierten Streitkräfte mit der Befreiung Kuwaits begannen. Auch damals stieg der Preis im Vorfeld stark an und erreichte in der Spitze 415 $/Unze. Die Korrektur am Donnerstag und damit am ersten Kriegstag fiel geringer aus als 1991, jedoch war diesmal das Gold nach seinem Höchststand im Februar schon vorher um 50 $ gefallen. Die im Preis verbliebene Kriegsprämie ist damit weitgehend abgebaut.
Nervöse Märkte
Die Entwicklung in der Golfregion wird auch diese Woche im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die Furcht vor unerwarteten Problemen für die US-Truppen werden die Nervosität der Märkte auch in den kommenden Tagen aufrechterhalten. Nur nachhaltige Erfolgsmeldungen der USA und ihrer Alliierten, die auf ein schnelles Ende der militärischen Handlungen hinweisen, könnten den Goldpreis weiter drücken. Händler rechnen damit, dass sich unter 325 $/Unze die physische Nachfrage verstärkt und Unterstützung bietet.
Besonders Fonds standen beim Platin vergangene Woche auf der Verkäuferseite. Der Platinpreis fiel bis auf 656 $/Unze am Donnerstag und befindet sich damit seit 11. März in einem Abwärtstrend. Für die kommenden Tage schließen Marktteilnehmer nicht aus, dass der Platinpreis noch etwas abbröckeln könnte. Insbesondere ein neuerlicher Rückgang des Goldpreises und ein festerer Dollar könnten für Platin zur Belastung werden.
Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Leiter Edelmetall- und Rohstoffhandel von Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.
© 2003 Financial Times Deutschland

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