- Wirtschaftliche"Notstandspläne" in Japan, Europa und den USA - Cujo, 24.03.2003, 18:57
- Die amerikanischen dürften Kapitalverkehrsbeschränkungen dabei hohe Priorität - kingsolomon, 24.03.2003, 21:22
- Re: Die amerikanischen dürften Kapitalverkehrsbeschränkungen dabei hohe Priorität - trixh0, 24.03.2003, 23:12
- Die amerikanischen dürften Kapitalverkehrsbeschränkungen dabei hohe Priorität - kingsolomon, 24.03.2003, 21:22
Wirtschaftliche"Notstandspläne" in Japan, Europa und den USA
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Wirtschaftliche"Notstandspläne" in Japan, Europa und den USA
(EIR, London Times)
Zum ersten Mal seit Januar 1983 schloß der Nikkei-Index Mitte März auf einem Niveau unterhalb von 8000 Punkten. Gut 13 Jahre nach dem Platzen der Immobilien- und Aktienblase steht der japanische Aktienindex damit bei weniger als einem Fünftel seines Höchstwertes. Für die Großbanken des Landes bahnt sich eine Katastrophe an: Am 31. März müssen sie erstmals unter leicht verschärften Bedingungen ihre Bilanzen vorlegen. Da die Aktienkernschmelze die Kapitaldecke ausgehöhlt hat, werden einige Banken und Versicherungen die zum Geschäftsbetrieb erforderlichen Kapitalbedingungen nicht erfüllen können. Investoren in Japan forderten die Regierung auf, umgehend, z.B. über die öffentlichen Rentenfonds, Liquidität in die Börsen zu pumpen. Investoren und der Minister für Finanzdienstleitungen Heizo Takenaka drängten auch die Zentralbank zu"drastischen Maßnahmen". Der Vorstandsvorsitzende von Toyota Motor und Chef des Japanischen Industrieverbandes Hiroshi Okuda erklärte:"Wir befinden uns in einer Krise", deshalb solle sich die Zentralbank selbst als Käufer letzter Instanz am Aktienmarkt betätigen.
Am 10. März berief Regierungschef Koizumi Minister und Zentralbankvertreter zu einer Sondersitzung und gab bekannt, man werde notfalls"flexible und mutige" Schritte ergreifen. Die Regierung verkündete einige Maßnahmen zur Vertrauensbildung wie eine Beschränkung von Leerverkäufen sowie erleichterten Ankauf eigener Aktien für Unternehmen. Die Bank von Japan pumpte am 11. und 12. März rund 17 Mrd. Dollar in das Bankensystem. Mit einem ähnlich hohen Betrag hatte sie im Januar und Februar an den Devisenmärkten gegen den Yen und für den Dollar interveniert.
In Europa und den USA ist die Lage ähnlich kritisch. Wie sehr die europäischen Regierungen und Zentralbanken über die Lage auf den Finanzmärkten und insbesondere bei Banken und Versicherungen alarmiert sind, belegt die am 10. März verkündete Einigung auf entsprechende Notfallpläne. Die Aufsichtsbehörden und Zentralbanken der EU-Mitgliedsstaaten unterzeichneten eine Absichtserklärung über Notmaßnahmen für den Fall einer systemgefährdenden Finanzkrise in Europa. Einzelheiten des Memorandums wurden nicht veröffentlicht. Die EZB merkte an, diese Vereinbarung sei wichtig, weil durch die"Integration der Finanzmärkte und Marktinfrastruktur" in der EU sowie die"steigende Zahl großer und komplexer Finanzinstitute und Diversifizierung der Finanzgeschäfte" die Wahrscheinlichkeit von Systemstörungen, die mehr als ein Mitgliedsland betreffen, und von"grenzüberschreitenden negativen Einflüssen" gestiegen seien.
Gleichzeitig diskutieren führende amerikanische Investmentbanken, öffentlich über den"Plan B" der Federal Reserve, nachdem auch die 12. Zinssenkung der US-Notenbank verpuffte. In seinem Forschungs- und Kommentarbericht vom 7. März äußert der Chefökonom für Nordamerika bei Meryll Lynch, David Rosenberg, große Sorge über die Lage der US-Wirtschaft. Er erwarte, daß der Fed-Offenmarktausschuß (FOMC) am 18. März die Zinsen erneut um 0,25% und im Mai nochmals um 0,25% senken werde, wonach die Zinsen bei 0,75% lägen. Rosenberg weiter:"Wenn erforderlich, bestünde dann der nächste Schritt der Fed - wie vom Vorsitzenden Greenspan und Gouverneur Bernanke angedeutet - wahrscheinlich darin, mittel- und langfristige Schatzbriefe direkt aufzukaufen." Im November hatten Greenspan und Bernanke der Ã-ffentlichkeit versichert, die Fed verfüge über ausreichenden Manövrierraum, selbst wenn die kurzfristigen Zinsen auf Null sänken.
Die Londoner Times hatte bereits am 7. März berichtet, die US-Notenbank denke ernsthaft daran,"Plan B" umzusetzen, d.h. qualitativ hochwertige Schuldtitel wie Regierungsanleihen aufzukaufen. Und sollte"Plan B" scheitern,"erarbeitet die Fed bereits einen Plan C, einen Plan D und im schlimmsten Fall sogar einen Plan E" - d.h. die Fed plant, private Schulden wie Unternehmensanleihen und sogar Anleihen ausländischer Regierungen aufzukaufen. Hier lohnt sich der Hinweis auf Anzeichen für verstärkte Goldverkäufe der Zentralbank in der ersten Märzhälfte.
bueso.de

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