- Ein jüdischer Krieg? - steve, 26.03.2003, 14:08
- Re: Ein jüdischer Krieg? - PuppetMaster, 26.03.2003, 14:18
- Re: Ein jüdischer Krieg? - Herbi, dem Bremser, 26.03.2003, 18:08
- Re: Ein jüdischer Krieg? - monopoly, 26.03.2003, 18:18
- dazu das - orwell, 26.03.2003, 19:50
- Re: dazu martins Antwort im Geldcrash-Forum - Firmian, 26.03.2003, 20:19
- Re: dazu martins Antwort im Geldcrash-Forum - orwell, 26.03.2003, 20:37
- Re: das werde ich nicht weiter kommentieren. weil............................... - steve, 26.03.2003, 21:50
- Re: das werde kommentieren, weil... - Firmian, 26.03.2003, 22:01
- Re: das werde kommentieren, weil... - Euklid, 27.03.2003, 07:55
- Re: das werde kommentieren, weil... - Firmian, 26.03.2003, 22:01
- Spreche und rede ich auch nicht:-(, wohl ev. seit ewig (owT) - LenzHannover, 27.03.2003, 01:31
- Re: das werde ich nicht weiter kommentieren. weil............................... - steve, 26.03.2003, 21:50
- Re: dazu martins Antwort im Geldcrash-Forum - orwell, 26.03.2003, 20:37
- Re: dazu das - steve, 26.03.2003, 21:44
- Re: dazu martins Antwort im Geldcrash-Forum - Firmian, 26.03.2003, 20:19
Ein jüdischer Krieg?
--> Nahost
Ein jüdischer Krieg?
In Washington sprießen Verschwörungstheorien, links und rechts: Amerika vergieße sein Blut für Israel
Von Thomas Kleine-Brockhoff
Washington
Plötzlich ist in Washington eine neue Debatte ausgebrochen: Stecken hinter dem Irak-Krieg Amerikas Juden? Haben sie ihn protegiert und durchgesetzt, um Israels Regierung zu helfen? Am lautesten äußert sich der ehemalige Präsidentschaftskandidat Pat Buchanan. Er schreibt in seinem Magazin The American Conservative, durch „die Intrige einiger Polemiker“ werde das Land „zu einer Serie von Kriegen verführt, die nicht im amerikanischen Interesse liegen“. Und wer steckt hinter dieser Intrige? Jüdische Neokonservative, „die mit amerikanischem Blut die Welt für Israel sicher machen wollen“. In der rechten Washington Times ist zu lesen, „tollwütige Israel-Unterstützer“ suchten „einen Krieg anzuzetteln“, um „Ariel Scharons Israel zu sichern“.
Auf der Linken gibt es vereinzelt ähnliche Stimmen. Die Zeitschrift The Nation schreibt, Bushs Falken arbeiteten im Tandem mit „amerikanischen Zionisten der äußersten Rechten“. Im Kongress sagte der Abgeordnete James P. Moran, ein Demokrat aus Virginia, „ohne die starke Unterstützung der jüdischen Gemeinde“ würde es „diesen Krieg nicht geben“. Angesichts massiver Proteste musste Moran am vergangenen Freitag seine Führungsämter im Kongress abgeben. Ist der Mann ein Opfer der Antisemitismus-Keule geworden, oder hat er schlicht Recht?
Zunächst ein wenig Statistik: Amerikas Juden spaltet die Frage des Krieges ebenso wie den Rest der Nation. Nach Umfragen des Pew Research Center waren kürzlich 52 Prozent der amerikanischen Juden für den Krieg, aber 62 Prozent der Gesamtbevölkerung. Juden zählen zu den wichtigsten Stimmen der Friedens- wie der Kriegsbewegung.
Die Verfechter der These vom „jüdischen Krieg“ meinen aber jenen kleinen Kreis jüdischer Rechts-Intellektueller, von dem sie glauben, er habe das Weiße Haus gekapert. Auch dazu Zahlen: Bis heute ist von zwei Mitarbeitern des Weißen Hauses bekannt, dass sie Juden sind - viel weniger als unter Bill Clinton. Hat während dessen Amtszeit jemand den Vorwurf geäußert, seine Friedensinitiativen im Nahen Osten seien dem unmäßigen Einfluss amerikanischer Juden geschuldet? Mit derlei Spitzfindigkeiten ließe sich fortfahren: Seit Condoleezza Rice und Colin Powell hohe Ämter bekleiden, wäre interessant zu fragen, ob Amerikas Schwarze übermäßigen Einfluss auf die Außenpolitik ausüben.
Natürlich sind die Neokonservativen kein Phantom. Es gibt sie: Richard Perle, Paul Wolfowitz, Bill Kristol und andere. Sie üben Einfluss auf den Präsidenten und das Pentagon aus. Diesen Krieg wollen sie aber nicht, weil sie Juden, sondern weil sie Neokonservative sind. Es ist ihre Ideologie, nicht ihre Religion, die überall eine harte Hand verlangt: auf dem Balkan, in Korea, im Iran.
Bleibt die Frage, ob es in diesem Krieg um Israel geht? Die Antwort lautet: Ja, unter anderem. Die Kriegsbefürworter glauben, ein Friedensschluss in Palästina werde einfacher, wenn terroristischer Druck von Israel genommen sei. Die Frage ist nur: Wessen Friede? Die Neokonservativen wollen, ihrer eisernen Ideologie treu, einen Scharon-Frieden. Präsident Bush hingegen spricht von einem Kompromiss-Frieden mit Siedlungs-Stopp. Die Gegner der Neokonservativen werden darauf achten, dass Bush Wort hält.
Fazit: Amerika ist groß und bunt und diskutiert offen. Wer einen Krieg durchsetzen will, braucht eine große Koalition. Aus Schwarzen und Weißen, Asiaten und Latinos, Linken und Rechten, Städtern und Ländlern, Christen und Muslimen, Ungläubigen und - Juden.
<ul> ~ http://www.die-zeit.de/2003/13/Kriegstreiber</ul>

gesamter Thread: