- Über unsere Hochschulprofessoren und deren Schäflein! - vasile, 27.03.2003, 19:41
Über unsere Hochschulprofessoren und deren Schäflein!
-->Hallo alle zusammen,
da ich hier schon des Ã-fteren einige Kritik in Richtung unserer"Forschungselite" im Lande vernommen habe, möchte ich aus aktuellem Anlaß mal etwas loswerden.
Zuallererst bleibt mir natürlich nichts anderes übrig, als festzustellen, daß zumindest der Großteil der Profs an meiner Hochschule (BWL) keine plausible Erklärung der derzeitigen (schlechten!) wirtschaftlichen Entwicklung parat haben. Lediglich einer, ein VWL und BWL Proffessor, gibt offen zu, daß die ganze Wirtschaftstheorie (VWL) nichts taugt, wie man ja auch sieht. Die anderen beschäftigen sich entweder garnicht damit (die reinen BWLer), oder haben keine Ahnung von Tuten und Blasen (die ignoranten VWLer). Von Theorien"off-the-mainstream" wurde da nie gehört. Mein VWL Dozent wußte nicht wer Gesell war, obwohl der doch in seiner geliebten Bibel von Keynes explizit und in positivem Kontext erwähnt wird.
Da verursachten Fragen nach Gesell, Debitismus und so Zeug nur Stirnrunzeln und mitleidiges Lächeln nach dem Motto: Wer in seiner Jugend kein Sozialist ist hat kein Herz. Aber wer es im Alter noch ist, hat keinen Verstand!
Wie in Zeiten Galileis wird offen alles verlacht, was nicht der"gängigen Lehrmeinung" entspricht. Und das in Zeiten des Internet!
Nun ja, schön und gut. Leider ist diese ganze Misere nur der eine Teil der Medaille. Der andere sind die lieben Mitkomillitonen.
Gerade gestern befand sich eine interessante Diskussion (mit dem Professor von weiter oben) im Anbahnen, welche genau auf die eben angesprochenen Punkte abzielte, will heißen, es ging um den Fehler in unserem System.
Doch wenn jetzt jemand glaubt es sei eine hitzige Diskussion entbrannt, weit gefehlt. Ich bin zwar schon im Hauptstudium, das Diskussionsfundament müßte also bei allen vorhanden sein, aber es gab nur Ablehnung seitens meiner Komillitonen (und, politisch korrekt: KomillitonINNEN!).
Ob er (der Prof.) denn meine, er sei der neue Guru, unsere altgeliebten Theorien wie Keynesianismus, Neoklassik und den anderen Müll in Frage zu stellen, wurde da gescholten.
Das gehöre doch gar nicht zum Thema. Das könne doch wohl woanders diskutiert werden. Und Gebrabbel und Gestöhne.
Leute, Ihr werdets vielleicht kaum glauben, aber das ist fast immer so, wenn sich bei uns im Semester (und wir sind maximal 50 Leute in einer Vorlesung) einer traut was zu fragen oder zu sagen, egal um welches Thema es geht. Da geht dann ein Gemurre und Gestöhne durch den Saal, daß einem die Neugier schnell vergeht. Als ob die Stunde eher beendet sei, wenn weniger gefragt würde!
Wenn selbst die Professoren sich darüber erstaunen, wie ruhig es bei uns ist, daß fast nie jemand etwas fragt, sogar wenn sie dazu auffordern, dann kann man sich wohl vorstellen, was da für Leisemucker sitzen!
Aber vielleicht ist ja meine Hochschule die Ausnahme, mann kann es nur hoffen.
Denn wenn diese desinterressierte Herde an zukünftigen fachidiotischen Sachbearbeitern da, die Zukunft von Deutschland ist, so kann ich wohl nur jedem ein möglichst frühes Versterben wünschen. Mich eingeschlossen.
Gute Nacht!
vasile

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