- Tempranillo wirds freuen: von Bush, Bomben, Bismarck und Bayernbucklern - Baldur der Ketzer, 28.03.2003, 23:19
- Re: Von der Schwierigkeit, Sache und Person auseinanderzuhalten - Tempranillo, 29.03.2003, 00:39
- Re: Von der Schwierigkeit, Sache und Person auseinanderzuhalten - Baldur der Ketzer, 29.03.2003, 11:51
- Re: Von der Schwierigkeit, Sache und Person auseinanderzuhalten - Tempranillo, 29.03.2003, 00:39
Re: Von der Schwierigkeit, Sache und Person auseinanderzuhalten
-->
>Jüngstes Beispiel war eine Sendung zum Thema Irakkrieg, in der die Anti-Kriegs-Position von Hans-Christian Ströbele und Christoph Schlingensief gehalten wurde, und auf der Gegenseite Wolfgang Gerhardt, M. Friedman und Don Jordan sprachen. Worauf es die Medienmacher offensichtlich abgesehen hatten: dem Fernsehzuschauer nahezulegen, daß die Anti-Angriffs-Meinung von ehemaligen Terror-Sympathisanten - Krieg gegen den Terror (!!!) - und schrägen Vögeln vertreten wird.
Hallo, Tempranillo,
vielen Dank für diesen Hinweis, das ist mir bisher noch nicht so ins Bewußtsein getreten, aber Du hast den Punkt voll getroffen.
Freilich fällt auf, daß die Anti-Kriegs-Demos immer von den Extremstauslegern (MLPD etc.) als Selbstdarstellungsbühne mißbraucht werden, sonst würde man die ja gar nicht mehr als existent wahrnehmen, außer am Plakatmüll nach den sogenannten Wahlen.
Den Ex-Rundfunkler lese ich ganz gerne, weil er es bisher als einziger schaffte, die Gestalten aus den C-Parteien sprachlich wirklich treffend zu beschreiben, ob das nun Merkel, Glos, Stoiber, Pflüger oder Schäuble waren, er fand für alle linguistische Volltreffer.
In der Tat läßt sich nicht leugnen, daß man dem Fundsachenschreiber eine gewisse Reserviertheit gegen die Schwarzen unterstellen kann, da er ja, wie er selbst schreibt, aus der SPD-Ecke stammt, und außerdem abgeschossen wurde, als er auch auf die Sitzbank wollte, statt unterm Tisch zu hocken.
Wie auch immer, wir haben nun mal das Problem, daß objektive Feststellungen (heute ist es warm, viele Firmen gehen pleite, der Staatshaushalt ist defizitär) als solche völlig neutral sind und nicht deswegen unzutreffend werden, weil sie jemand sagt, den wir nicht mögen.
Das Gehakel geht dann hinterher an, wenn über Ursachen und Folgen, und vor allem, über die schuldigen Köpp diskutiert wird.
Wenn man Schlingensief als Alleinkasperl in eine Sendung bringt, ist das schon für sich alleine peinlich, der paßt doch in keinerlei vernünftiges Raster außerhalb eines Karl Valentinschen Weltbildes.
Stellt man ihn plötzlich gegen einen der von Dir genannten Meinungsgegner, z.B. gegen schmalzhaarige Wortaggressoren, macht man diesen PseudokünstlerTypen zwangsweise sympathischer, als er je sein kann.
Was mich zur Frage bringt, wer will ausgerechnet Schlingensief derart fördern will
Es gibt natürlich noch eine Erklärung, und die ist simpel.
Bei -25 Grad und 50cm Schnee werden die meisten dick vermummt auf die Straße gehen und feststellen, es sei kalt.
Nur gaaaaaanz wenige werden in Badehosen rausgehen und sich mit dem Pickel ein Loch in den Tümpel klopfen, um ein Bad zu nehmen.
Die gibt es, unzweifelhaft.
Aber ob man deren Sicht der Dinge irgendwie mit Allgemeinwirkungsanspruch unterlegen kann?
Dafür ist doch der Standpunkt viel zu extrem.
So treffen sich halt frierende Schlingensiefs neben Ströbeles, Schönhubers, Freys, Gysis, Schröders, Fischers, Baldurs, Tempranillos alle am Ofen und schauen mit Fassungslosigkeit auf die paar anderen draußen am Wasserloch.
Da bleib ich lieber drin am Ofen, auch wenn mir beim Glühweintrinken Klein-Gregor gegenüberstünde.
beste Grüße vom Baldur

gesamter Thread: