- Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft? - Galiani, 30.03.2003, 00:27
- Re: Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft? - Burning_Heart, 30.03.2003, 01:31
- Das ist ja der 'Hayek-Plan': Geldemission durch Banken. Super Gedanke, aber - Galiani, 30.03.2003, 11:57
- sie sexuellen Vorlieben von JM Keynes sind mir eigentlich egal... - Toby0909, 30.03.2003, 09:21
- Willkürliches Festsetzen von Zwangs-Wechselkursen (z.B. Ostmark zu DM = 1:1) - Galiani, 30.03.2003, 12:04
- Re: Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft? - Burning_Heart, 30.03.2003, 01:31
Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft?
-->Hallo
Das meinte Jacques weiter unten. Ich bin da nicht so sicher!
Da ich annehme, daß diese Frage von allgemeinerem Interesse ist, wiederhole ich mein Posting hier für alle:
Sehen wir uns dazu z.B. die Zeit von 1870 bis Ende der 80-er Jahre in Großbritannien an:
Von 1870 bis 1914 hatten wir feste Wechselkurse (Goldstandard); die Preise (Economist - Commodity Price Index, gleitende Durchschnitte der jährlichen Raten der Preisänderungen) schwankten in dieser Periode weniger als plus/minus 5% pro Jahr.
Zwischen 1914 und 1927 floateten die Währungen (mit Kontrollen); in dieser Epoche schwankten die Preise zwischen plus 20% und minus 12%.
Zwischen 1927 und 1932 war Großbritannien wiederum zum Goldstandard, also zu festen Wechselkursen, zurückgekehrt; die Preisschwankungen in dieser Epoche lagen wiederum unter plus/minus 5%.
Von 1932 bis 1958 floatete das britische Pfund dann wieder; diesmal mit verheerenden Inflationsfolgen: Alsbald sah man Preissteigerungen um die 25% und Preisschwankungen von plus 25% bis minus 5% pro Jahr.
Zwischen 1958 und 1971, dem Zeitpunkt der sog. Demonetisierung des Goldes, herrschte dann - obwohl nur widerwillig befolgt und mit Interventionen - wieder ein Regime der festen Wechselkurse. Die Preise stiegen in dieser Zeit zwar jährlich kontinuierlich an, aber die Inflationsrate erreichte am Ende dennoch nur rund 8%, - geradezu lächerlich gegenüber dem, was dann folgte.
Ab 1971 herrschte dann nämlich wieder ein floatendes Wechselkursregime, allerdings wiederum mit Interventionen. Die waren auch notwendig, weil die Preise anfangs der 70-er Jahre mit einer Rate von über 30% anstiegen; erst Ende der 80-er Jahre war wieder einigermaßen Währungststabilität hergestellt.
Jede dieser Inflationswellen wurde dabei, zumindest anfänglich und solange die gesellschaftszersetzende Wirkung des Geldwertverfalls noch nicht ganz offensichtlich war, regelmäßig begleitet vom unüberhörbaren Beifall hochgeachteter Wirtschaftswissenschaftler.
Floatende Währungen ermöglichen es den Politikern, nach Belieben (fiat-)Geld zu schaffen und es mit vollen Händen auszugeben, was natürlich zu entsprechenden Preissteigerungen (und zu allerlei negativen Effekten in der Wirtschaft) führt. Insgesamt haben sich (wie in einem Anhang in"Ferdinando Galiani - Über das Geld", Düsseldorf 1999, Seite 428, mit Quellenangabe festgestellt wird) im Vereinigten Königreich im gesamten 19. Jahrhundert, mit seinen festen Wechselkursen, die Staatsausgaben um das Dreifache, in dem knappen halben Friedensjahrhundert zwischen 1950 und 1993 (bei fast durchwegs floatenden Währungen) aber um das fast 80fache (!) erhöht.
Das Floating ist somit keineswegs eine soo großartige Idee! Von"verheerenden Konsequenzen für die Volkswirtschaft" bei fixen Wechselkursen kann jedenfalls überhaupt keine Rede sein. Nur der schwule John Maynard Keynes, der - wie man langsam zu erkennen beginnt - lauter Unsinn verzapft hat, hat (eine Zeitlang und auch keineswegs während seines ganzen Lebens!) derartiges behauptet.
Gruß
G.

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