- Gefährliche Bastelei in der Pfuscherwerkstatt sozialdemokratischer - Euklid, 04.04.2003, 09:24
- Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - Baldur der Ketzer, 04.04.2003, 09:47
- Re: Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - Euklid, 04.04.2003, 10:08
- Re: Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - Baldur der Ketzer, 04.04.2003, 10:21
- Re: Pfuscherwerkstatt - Apropos Sparbuch Euklid - Palstek, 04.04.2003, 10:29
- Re: Pfuscherwerkstatt - Apropos Sparbuch Euklid - Euklid, 04.04.2003, 11:06
- Re: Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - mangan, 04.04.2003, 10:37
- Re: Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - Euklid, 04.04.2003, 10:08
- Das sehe ich anders mkT - Sascha, 04.04.2003, 13:48
- Pfuscherwerkstatt - da hilft nur, die Konsequenzen (weg)zuziehen - Baldur der Ketzer, 04.04.2003, 09:47
Das sehe ich anders mkT
--> Ich teile deine Meinung was die Position mittlerer und kleinerer Unternehmen gegenüber ihren"großen Konkurrenten" angeht. In der Tat ist erwiesen, daß es die Großunternehmen sind welche die meisten Subventionen erhalten und auch ist es kein Geheimnis mehr, daß die kleinen und mittleren Unternehmen härter besteuert werden.
Ich denke aber <font color="#FF0000"> NICHT </font>, daß dies die pure Absicht der Regierung ist und dies absichtlich geschieht. Die ganze Regierung, das ganze System oder alle Politiker dafür zu verdammen sehe ich als falsch an.
In hohen Positionen (sei es auf politischer Ebene oder auf Ebene der Wirtschaft, z.B. in Führungspositionen) werden Menschen tendenziell häufiger bestochen weil sie <font color="#FF0000"> was zu sagen haben, Einfluß haben usw.</font>. Auch in der freien Wirtschaft gibt es Betrüger, Korruption, Abzocker, Schwarzgeld, illegale Beschäftigung, Steuerhinterziehung o.ä. Die Liste könnte man noch lange fortführen. Es bringt daher nichts auch immer nur generell auf die Politiker zu knüppeln.
Politiker sind keine Leute die von sich aus und von Geburt an korrupter oder leichter bestechungsfähig sind. Im Bundestag beispielsweise sitzen Politiker die häufig ganz klein angefangen haben in ihrer Partei in ihrer Heimatgemeinde und sich über den Kreis, das Land schließlich auf Bundesebene hochgearbeitet oder durchgesetzt haben.
Dein pauschales Argument, daß klein und fein in Politikerkreisen nicht gewollt wird oder gar bekämpft wird kannich daher nicht teilen. Sicher hat man oft den Eindruck, daß es so sein könnte und hierzulande läuft wirklich viel schief. Aber auch von Politikern kann man nicht die totale Weisheit verlangen. Selbst die am besten ausgebildeten Manager und Industriekapitäne der Wirtschaft treffen hin- und wieder extreme Fehlentscheidungen. Unser heutiges System mit all seinen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Problemen und Zusammenhängen ist nicht zuletzt durch die globale Konkurrenz (Globalisierung) immer komplexer geworden. Politische Entscheidungen wirken sich auf die Demographie aus, diese wiederum auf die Finanzen, die Finanzen auf die Bildungspolitik und die Bildungspolitik evtl. auf die weitere langfristige wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes.
Was das Problem der höheren"Netto-Besteuerung" der kleineren und mittleren Unternehmen angeht denke ich nicht, daß es unbedingt nur gewollt ist. Es liegt häufig auch einfach daran, daß Großunternehmen eben GROSS sind und global agieren können und ihnen dadurch Möglichkeiten der Steuerreduzierung zur Verfügung stehen welche v.a. den kleinen Betrieben nicht zur Verfügung stehen. Jedoch kann man diese Möglichkeiten jetzt (nur weil sie die anderen nicht haben) den Großunternehmen versagen. Auch zwischen Ländern besteht ein Wettbewerb.
Wenn Deutschland nun herginge und dieses Problem der Besteuerungsunterschiede zwischen Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben - das es übrigens in vielen anderen Staaten genauso gibt - mit der Radikalkur lösen würde, sprich totale Umkremplung von Doppelbesteuerungsabkommen u.ä. stünde zugleich auch der Wirtschaftsstandort Deutschland in einem schlechteren Licht.
M.E. ist es besser ein Unternehmen fördert das Image des Landes (Forschung und Entwicklung) und stellt viele Arbeitsplätze als das es ins Ausland abwandert. Denn dann zahlt es nicht nur mehr keine Steuern sondern auch keine Löhne und Gehälter mehr. Dies ist für den Staat in zweierlei Hinsicht negativ zu werten. Zum einen fallen die Einnahmen der Erwerbstätig gewesenen weg und zum anderen werden für diese Menschen sogar finanzielle Mittel nötig (Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe, Wohngeld,...)
Die einfache These"Dann soll das Unternehmen halt abhauen und das was dieses Unternehmen vorher gemacht hat wird dann ein anderes machen" zieht in einem globalen Umfeld kaum noch.
Bei vielerlei Produkten und z.T. in ganzen Branche sind wegen des komplexen Fertigungsprozesses, des nötigen Know-Hows aber v.a. aufgrund der Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt und dem Zwang möglichst günstig herzustellen große Fertigungseinrichtungen und große Investitionen nötig. Denn häufig sinken die Herstellungskosten erst durch eine riesige Menge und durch große Fertigungsanlagen.
Das ist wie bei einem Kopiergerät. Je teurer die Investition in das Gerät desto billiger wird letztendlich die einzelne Kopie weil das Gerät sparsamer mit Toner umgeht. Nebenbei hat das Gerät mehr Funktionen, arbeitet noch schneller usw.
Im großen und ganzen sind wir durch die Globalisierung an gewisse Standards gebunden. Ob man will oder nicht könnte Deutschland nicht einfacher hergehen und eine im Gegensatz zu vielen anderen Staaten für Großunternehmen abnormale Steuerpolitik durchsetzen.
Die Folge wären Abwanderung der Großunternehmen und der Verlust der ganzen Arbeitsplätze mit sämtlichen Kosten. Durch die stärkere Konkurrenz under den Staaten weltweit hat sich auch deren Ertrag verringert. So könnte man es kurz und knapp sehen. Früher war der Ertrag Arbeitsplätze, Fortschritt und Steuereinnahmen, heute ist der Ertrag"nur" noch mehr oder weniger die Arbeitsplätze und der Fortschritt den das Unternehmen stellt.
Auch wäre bei einer Abwanderung der Unternehmen lange nicht gesagt, daß ein anderer"die Lücke" schließt. Produkte würden verschwinden, der Fortschritt ins Ausland abwandern, kluge Köpfe teilweise mit dem Unternehmen ziehen, usw.
Ich sehe die Ursache der niedrigeren Steuern für Großunternehmen mehr darin, daß diese teils ganze Heere von Steuerberatern beschätigen die den ganzen Tag die Steuern optimieren und sich damit auskennen und auch einfach mehr Möglichkeiten haben ihre Steuern zu optimieren, nicht zuletzt durch die geographische Ausdehnung.
Aber was willst du hieran ändern? Und wie?
Was die Amerikanisierung angeht stimme ich dir zu. Ich bin auch gegen diese Amerikanisierung und ich wehre mich gegen Begriffe wie"Event","Task-Force","Direct-Marketing","Meeting" und diese zahlreichen Begriffe die es gibt. Die Amerikanisierung findet auf wirtschaftlicher als auch gesellschaftlicher Ebene in weiten Teilen seit Jahren und vielleicht sogar Jahrzehnten statt (vor meiner Zeit kann ich es nicht selbst beurteilen). Nicht alles an der Amerikanisierung ist schlecht aber vieles wie z.B. die englischen Schlagworte die häufig proffesionell klingen aber hinter denen sich viele nur verstecken ist kontraproduktiv oder Unsinn.
Doch die Amerikanisierung hat m.E. ebenfalls ihre Ursache teilweise in der Globalisierung. Amerika galt zumindest über die letzten Jahre als die Wachstumslokomotive Nr. 1. Durch die Politik erzielte man Haushaltsüberschüsse (ich glaube nicht daran aber zumindest auf dem Papier!), der Aktienmarkt boomte und die Arbeitslosigkeit war gering um nur einige Punkte zu nennen. Andere Staaten die mit den USA konkurrieren versuchten teilweise das Modell zu übernehmen. Die Menschen haben außerdem einen Hang (psychologisch gesehen) immer zu denen zu gehören oder sich möglichst mit denen zu identifizieren denen es besser geht, gut geht, wovon sie die schönsten Dinge hören. Der"neue American way of life" der 90er-Jahre hatte seine Auswirkungen auch auf Europa und hat diese noch immer wenngleich durch die aktuelle Lage und bei einem eventuellen Scheitern des Irak-Krieges seitens der USA das Bild von der USA sich bald gewaltig ändern kännte. Aus dem Wirtschaftsboom (gebaut auf Schulden und HaBi-Defizit) könnte das Gegenteil entstehen (Rezession, Deflation?, steigende Arbeitslosigkeit,...). Politisch sind die USA momentan bei vielen Europäern durch die"Alles-was-für-mich-gut-ist-mach-ich-alles-andere-interessiert-mich-nicht-Politik" von u.a. George W. Bush schon"unten durch".
Veträge werden gebrochen, man macht sich unbeliebt, man verliert an Glaubwürdigkeit, man ist anfreifbar wie der 11. September 2001 zeigte, wirtschaftlich läuft es auch nicht mehr so. Mit u.a. diesen Fakten könnte das"Vorbild USA" zerstört werden und der Amerikanisierung Einhalt geboten werden. M.E. stehen die Chancen nicht schlecht, daß die Amerikanisierung sich bald - zumindest in einigen Bereichen - erledigen wird.
Viele Grüße
Sascha

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