- Unabhängige Finanzdienstleister bangen um ihre Existenz:EU-Regulierungswut - manolo, 07.04.2003, 11:56
- Arbeitsplätze *LOL*, zuwenig besetzte Gefängniszellen, ist meine Meinung (owT) - LenzHannover, 08.04.2003, 00:59
Unabhängige Finanzdienstleister bangen um ihre Existenz:EU-Regulierungswut
-->wahrscheinlich ist diese Wut der Regulierer
auf diesem Gebiet mal wünschenswert, denn auf diesem grauen Markt tummeln sich ja auch derartig viele Scharlatane, dass irgendwelche Maßstäbe für die Endverbraucher (die grosse Masse) ja nur wünschenswert sein können.
man
unabhängigen Finanzdienstleister fürchten um ihre Existenz
Verband: Neue EU-Richtlinie kann 250.000 Arbeitsplätze kosten
Für den Anleger steht Vielfalt bei
Beratung und Produktauswahl auf dem Spiel
von Beatrix Wirth
Berlin - Ob Bananen, Traktorsitze oder Tabakwerbung: Die Regulierungswut der Europäischen Union macht vor nichts Halt. Längst hat Brüssel auch die Finanzbranche im Visier. Die Standards der Mitgliedstaaten beim Vertrieb von Versicherungen, Investmentfonds und Krediten sollen harmonisiert und zugleich der Verbraucherschutz gestärkt werden, lautet das erklärte Ziel der EU. Das ist eigentlich lobenswert, finden auch die Branchenverbände hier zu Lande. Doch schießen die Richtlinien teilweise über das Ziel hinaus - und wirken damit den Anleger-Interessen sogar entgegen.
Nachdem zuletzt der Bankenverband wegen der geplanten EU-Verbraucherkreditrichtlinie den"Tod des Dispokredits" ausrief, machen nun auch die Finanzdienstleister gegen Brüssel mobil. Ihnen ist die Wertpapierdienstleistungsrichtlinie ISD ein Dorn im Auge, die 2005 in Kraft treten soll. Sie sieht vor, dass nur noch Wertpapierhäuser oder ihre Bevollmächtigten Fondsanteile vermitteln dürfen. Die entsprechend strengen Bedingungen erfüllen in Deutschland die wenigsten der rund 400.000 unabhängigen Vermittler.
"Wenn die Richtlinie in der jetzigen Form verabschiedet wird, sind in Deutschland 250.000 Existenzen in Gefahr", sagt Rolf W. Thiel, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des Branchenverbands Votum, der nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Finanzdienstleister repräsentiert. Nur größere Vertriebsorganisationen wie AWD könnten sich den zusätzlichen - auch kostenintensiven - Aufwand leisten, zu dem unter anderem umfangreiche Anzeigepflichten und die Bestellung eines Wirtschaftsprüfers gehörten. Die Arbeitsweise als Bevollmächtigter sei keine Alternative, so Thiel:"Dafür muss ein Wertpapierhaus die volle Haftung für den Vermittler übernehmen, was nur passieren wird, wenn dieser nur noch für eine Investmentgesellschaft tätig ist." Im Klartext: Der Finanzberater könnte nur noch die Produkte eines Hauses vertreiben. Seine Unabhängigkeit bei der Beratung und die Produktvielfalt wären dahin."Die EU-Richtlinie ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern in Sachen Anlegerschutz sogar kontraproduktiv", betont Thiel, der neben den reinen Investmentfonds auch fondsgebundene Versicherungen von den EU-Plänen betroffen sieht.
"In Deutschland gibt es zweifellos auch viel schlechte Finanzberatung, die es zu verbessern gilt", sagt Peter Lischke, Experte für Recht und Finanzen bei der Verbraucherzentrale Berlin. Schließlich sei derzeit für die Vermittlertätigkeit nur ein Gewerbeschein notwendig; eine Ausbildung, eine Haftungspflicht oder eine Kontrolle gebe es nicht."Aber wenn durch eine zu strenge Reglementierung auch die guten Berater vom Markt verschwinden und dem Verbraucher nur noch die Wahl zwischen den hauseigenen Produkten von Bank A und Bank B bleibt, wäre das ärgerlich."
Lischke fordert als wichtigsten Schritt zur Verbesserung ein Berufsbild"Finanzdienstleister" mit Ausbildung und Prüfung. Damit stimmt Votum-Chef Thiel überein. Die EU solle besser einen Anforderungskatalog für Finanzdienstleister erstellen und darin vor allem Kriterien wie eine durch Ausbildung und Prüfung nachgewiesene Sachkompetenz, eine Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung und die Verpflichtung auf die Wohlverhaltensregeln aufnehmen. Thiel:"Dies wäre zur Wahrung der EU-Ziele ausreichend und würde die Interessen der Anleger viel besser treffen."

gesamter Thread: