- An Stelle der Sofort-Hilfe spielen die Generäle"Kindergarten" - Emerald, 12.04.2003, 08:51
- Das nackte Chaos - Miesespeter, 12.04.2003, 09:26
- Das mit den Spitälern funktioniert anders: - Tofir, 12.04.2003, 11:21
- Re: Das nackte Chaos - Turon, 12.04.2003, 12:21
- Der befreite Buerger holt es sich zurueck - Miesespeter, 12.04.2003, 13:03
- Sorry für den Ausbruch von vorhin, aber Du liegst leider falsch - Turon, 12.04.2003, 14:00
- Hier noch mal Tatsachenbericht - wie so etwas läuft - Turon, 12.04.2003, 14:19
- Wie sieht denn eine 'gerechte Aufteilung' aus? (owT) - Zardoz, 12.04.2003, 14:43
- Sage Du es mir! Etwa so? (owT) - Turon, 12.04.2003, 14:46
- Offensichtlich... - Zardoz, 12.04.2003, 15:14
- Das ist zwar sehr diplomatisch, beantwortet aber die Frage nicht - Turon, 12.04.2003, 15:41
- Sorry, war gar nicht diplomatisch gemeint. - Zardoz, 12.04.2003, 16:44
- Re: Sorry, war gar nicht diplomatisch gemeint. - Turon, 12.04.2003, 17:41
- Sorry, war gar nicht diplomatisch gemeint. - Zardoz, 12.04.2003, 16:44
- Das ist zwar sehr diplomatisch, beantwortet aber die Frage nicht - Turon, 12.04.2003, 15:41
- Offensichtlich... - Zardoz, 12.04.2003, 15:14
- Sage Du es mir! Etwa so? (owT) - Turon, 12.04.2003, 14:46
- Herrlich!!! Eine Inspiration! - Miesespeter, 12.04.2003, 17:40
- Herrlich!!! Eine Inspiration! - schwarzer Humor? - Turon, 12.04.2003, 17:44
- Wie sieht denn eine 'gerechte Aufteilung' aus? (owT) - Zardoz, 12.04.2003, 14:43
- Und hier noch ein Link - Turon, 12.04.2003, 14:27
- Ihr habt wohl beide Recht - silvereagle, 12.04.2003, 15:26
- Nur scheinbar... - Zardoz, 12.04.2003, 15:47
- Re: Ihr habt wohl beide Recht - Turon, 12.04.2003, 16:30
- First time of the gypsies, then time of the pigs - Miesespeter, 12.04.2003, 17:31
- Immer diese 'armen Schweine' ;-) - silvereagle, 12.04.2003, 18:53
- Re: Immer diese 'armen Schweine' ;-) - Miesespeter, 12.04.2003, 19:55
- Re: First time of the gypsies, then time of the pigs - Turon, 13.04.2003, 00:37
- Immer diese 'armen Schweine' ;-) - silvereagle, 12.04.2003, 18:53
- Hier noch mal Tatsachenbericht - wie so etwas läuft - Turon, 12.04.2003, 14:19
- Sorry für den Ausbruch von vorhin, aber Du liegst leider falsch - Turon, 12.04.2003, 14:00
- Der befreite Buerger holt es sich zurueck - Miesespeter, 12.04.2003, 13:03
- Alles Weggetragene muss ersetzt werden - und das ist das Geschäft... - Tofir, 12.04.2003, 10:42
- Re:möge die Besatzer das Vietnamistan Trauma ereilen oT - kingsolomon, 12.04.2003, 11:45
- Das nackte Chaos - Miesespeter, 12.04.2003, 09:26
Hier noch mal Tatsachenbericht - wie so etwas läuft
-->Ein tiefer Einblick in den Alltag der"befreiten" Stadt Bagdad vom gestrigen Tag
Die Irakis in Bagdad klauen was sie können
Robert Fisk, The Independent
Bagdhad, 11 April 2003 - Es war der Tag der Plünderer.
Sie plünderten die Deutsche Botschaft und warfen des Botschafters Schreibtisch in den Garten. Ich rettete die Europaflagge, die außerhalb der Visaabteilung in eine Pfütze geworfen worden war.
Der Mob, bestehend aus Männern mittleren Alters, verhüllten Frauen und schreienden Kindern, wälzte sich durch das Büro des Konsuls und schmiss Schallplatten von Mozart und deutsche Geschichtsbücher aus dem oberen Fenster.
Einige Stunden später wurde auch in die slowakische Botschaft eingebrochen.
Das Hauptquartier von UNICIF, die seit 1980 bemüht war, das Leben von Millionen irakischen Kindern zu retten und zu verbessern, wurde von einer Armee von Dieben gestürmt, die nagelneue Kopiergeräte übereinanderschmissen und die Dokumente der UN über Kinderkrankheiten, Kindersterblichkeit und Ernährung über den Boden verstreuten.
Die Amerikaner mögen nach der bühnenreifsten Bildershow seit Iwo Jima glauben, dass sie Bagdad „befreit“ haben, aber Zehntausende von Dieben, die mit der ganzen Familie auf LKWs und in PKWs nach Beute suchend durch die Stadt zogen, scheinen eine andere Vorstellung von Befreiung zu haben.
Es stellt auch einen ernsthaften Bruch der Genfer Konventionen dar.
Danach ist die Okkupationsmacht, also die USA, für den Schutz von Botschaften und UN-Büros verantwortlich.
Aber gestern fuhren die US-Truppen einfach an der Deutschen Botschaft vorbei, obwohl die Plünderer gerade dabei waren, Tische und Sessel aus dem Tor der Botschaft hinauszutragen.
Es ist ein Skandal wie die Amerikanischen Truppen diese Art der krankhaften massenhaften Kleptomanie munter ignorieren.
An einer innerstädtischen Kreuzung sah ich einen Scharfschützen der US-Marines auf dem Dach eines hohen Gebäudes wie er die Straßen nach möglichen Selbstmordattentätern absucht, während sich unten ein Verkehrsstau durch die Plündere gebildet hat - zwei geklaute Doppelstockbusse vollgestopft mit Kühlschränken
versperrten die Schnellstraße.
Draußen vor dem UN Büro verlangsamt ein Auto seine Fahrt und einer der unrasierten, schwitzenden Männer sagte mir auf arabisch, dass es sich nicht lohnt hineinzugehen,"wir bereits alles weggeholt."
Verständlich ist, dass die Verarmten und Unterdrückten nun Revanche nehmen an den Häusern der Gefolgsleute Saddams, die sie verarmen liesen und ihr Leben zerstörten, manchmal ganz wörtlich, und das seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Ich beobachtete, wie ganze Familien am Ufer des Tigris die Häuser von Ibrahim Al-Hassan, Saddams Halbbruder und früherer Innenminister, von Saadun Shark, der frühere Verteidigungsminister und engster Berater Saddams, das Haus von Ali Hussein Majid,"Chemical" Ali genannt, der die Kurden mit Giftgas ermordete und letzte Woche in Basrah getötet wurde, sowie das Haus von Saddams Privatsekretär durchsuchten.
Sie kamen mit LKWs, Container-LKW, Bussen und mit Karren, die von fußkranken Eseln gezogen wurden, um das Inventar der massiven Villen wegzuschaffen.
Man erhält dadurch auch einen Eindruck von dem schockierenden Geschmack der Mitglieder der Baath-Partei bezüglich ihrer Wohnungseinrichtung wie billige pinkfarbige Sofas und reichlich bestickte Sessel, Servierwagen aus Plaste und wertvolle iranische Teppiche, so schwer, dass drei Muskelpakete von Dieben sie wegtragen mussten, Lampen die mit Palmen aus Messing verziert sind, Tische mit Intarsien eingelegt, Schubladen mit Perlmut verziert.
Und riesige unzählige amerikanische Kühlschränke.
Draußen vor dem ausgeplünderten Haus eines ehemaligen Innenministers stolzierte ein fetter Mann mit mit einem gestohlenen Zylinder auf dem Kopf aussehend wie eine Romanfigur von James Dickens und versuchte den Verkehrsstau der Plünderer zu regeln.
Stadtbusse fuhren an mir vorbei, gefahren von jungen Männern mit gierigen Blicken, während LKW rückwärts an die Fenster der Wohnzimmer heranfuhren und so die Einrichtung aufluden.
Auf der Saddam Brücke über den Tigris war ein Dieb mit seinem Diebesgut so schnell gefahren, dass er gegen die Betonabgrenzung gekracht war, und er lag noch immer tot auf dem Lenkrad.
Aber es scheint so als ob es ein ungeschriebenes Diebesgesetz gibt.
Wenn ein Dieb seine Hand auf einen Sessel, Kronleuchter oder Türrahmen legt gehört es ihm. Ich sah darüber keinen Streit oder etwa handgreifliche Auseinadersetzungen.
Ein Dutzend Diebe"arbeiteten" friedlich in der in der Deutschen Botschaft, assisitiert von einer Armee von schmalen Kindern.
Die Frauen zeigten auf das was sie wollten und die Ehemänner trugen es die Treppe hinunter, während die Kinder die Türbefestigungen lösten und im UN-Büro entfernten sie sogar die Fassungen der Beleuchtung.
Einer stand in der Deutschen Botschaft auf dem Tisch des Botschafters, um die Glühbirnen aus der Fassung an der Decke rauszuschrauben.
Auf der anderen Seite der Saddam Brücke bot sich ein mehr oder weniger surrealistisches Bild.
Zwei Jagdhunde, die dem Sohn Saddam’s gehörten, waren mit zwei weißen Seilen an einem mit Sesseln überladenen LKW angebunden und rannten neben dem Fahrzeug her.
Als ich die Stadt weiter durchstreifte erblickte ich vier Pferde auf einem Anhänger die Saddam gehörten. Darunter auch der weiße Hengst, mit dem er gewöhnlich porträtiert wurde.
Jedes Ministerium ( außer dem für Erdöl ) ist seiner Dokumente, Computer, Fachbücher, Möbel und Autos beraubt worden. Für all dies hatten die Amerikaner ihre Augen geschlossen und betonten ausdrücklich, dass sie nicht die Absicht haben die"Befreiung" des Eigentums zu verhindern.
Wenn man moralisch den Raubzug gegenüber Saddams Gefolgsleuten verstehen mag, so ist es doch unverständlich, wie der von der US Regierung genannte"Neue Irak" funktionieren soll, nachdem das Staatseigentum so gründlich geplündert wurde.
Anmerkung meinerseits: Das Haben und Gut des irakischen Staates gehöt nicht den ersten besten, sondern gerecht aufgeteilt, bzw. versteigert - damit die
notleidende Versorgung von Verwundeten etc - irgendwie gesichert ist.
Die verletzten und schwache Iraker werden nichts davon haben.
Und was mit der gestrigen Szene auf der Hilla-Straße wo ein Besitzer eines Getreidesilos und einer Fabrik seinen bewaffneten Wachleuten befahl auf die Plünderer, die versuchten seine LKW zu stehlen, zu schießen.
Ich sah wie der verzweifelte Versuch der bewaffneten Wachleute die Grundlage für Bagdads Brotversorgung zu verteidigen in nur 100 Meter Entfernung von Soldaten der 3. US-Infanterie-Division auf ihren Panzern sitzend beobachtet wurde und sie taten absolut nichts.
Das UN Büro, das ausgeraubt wurde, war nur 200 Meter vom nächsten US Kontrollpunkt entfernt. Diese amerikanische Armee der"Befreiung" beginnt wie eine Okkupationsarmee zu erscheinen. Ich beobachtete gestern morgen wie Hunderte von irakischen Zivilisten an der Brücke über die Schnellstraße in Doura anstanden um sie zu überqueren.
Jedem Mann wurde von den US Soldaten befohlen sein T-Shirt zu lüften und seine Hosen herunterzulassen und das im Angesicht aller Leute einschließlich der Frauen, nur um zu prüfen, ob sie keine Bombe mit sich führen.
Ich ging während des Morgens einem Feuer aus einem Maschinengewehr im Admiya Gebiet nach. Ein Scharfschütze der amerikanischen Marines saß auf dem Palasttor und verwundete drei Leute, darunter ein kleines Mädchen, die in einem Auto nicht rechtzeitig anhielten. Ein Mann in der Nachbarschaft, der von seinem Balkon aus sehen wollte was vorgefallen war, wurde von dem Scharfschützen erschossen. Und nur innerhalb von wenigen Minuten erschoss der Scharfschütze einen weiteren Mann in seinem Auto und verwundete zwei Mitfahrer darunter eine Frau.
Persönliche Anmerkung: So in etwa zeichnet sich das Abbild der Plünderungen.
Nur es geht weiter: die Gegenstände sind und bleiben Diebesgut - und die Schwächsten der Diebe werden bald von den stärksten der Diebe ebenfalls aufgesucht.
Man kann also keineswegs von gerechter Aufteilung reden.
Gruß

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