- Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - thomas, 21.04.2003, 13:56
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - BillyGoatGruff, 21.04.2003, 15:22
- Die Macht ist mit Dir - thomas, 21.04.2003, 16:53
- In welchen Ländern ist denn Zentral Bank gleich Staatsmacht?? - CRASH_GURU, 21.04.2003, 17:42
- nicht gleich, aber mehr oder minder enge Beziehungen bestehen, - BillyGoatGruff, 21.04.2003, 17:55
- In jedem Land in dem es Staat und Geld gibt! - Burning_Heart, 22.04.2003, 03:40
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - dottore, 21.04.2003, 21:14
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - CRASH_GURU, 21.04.2003, 21:50
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - dottore, 21.04.2003, 22:23
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - monopoly, 21.04.2003, 23:14
- Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster - dottore, 22.04.2003, 10:35
- Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster - monopoly, 22.04.2003, 15:35
- Re: Nur eine Macht kann zwingen - nochmals private Herstellung von GZ - dottore, 22.04.2003, 19:14
- Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster - monopoly, 22.04.2003, 15:35
- Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster - dottore, 22.04.2003, 10:35
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - monopoly, 21.04.2003, 23:14
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - dottore, 21.04.2003, 22:23
- Ich hatte mal Ehrfurcht vor dem 'Staat' - als Gymnasiast... - BillyGoatGruff, 21.04.2003, 23:17
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - CRASH_GURU, 21.04.2003, 21:50
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - dottore, 21.04.2003, 21:11
- Re: Banken-Wettbewerb - Dieses System haben wir de facto heute auf dem Weltmarkt - Wal Buchenberg, 22.04.2003, 09:33
- Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb - BillyGoatGruff, 21.04.2003, 15:22
Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb
-->>Ich habe kürzlich in
>Mystery of Banking (<em>Rothbard, Snyder, 1983</em>) diese interessante Aussage gefunden (sinngemäß):
><cite>In einem Wettbewerb von privatwirtschaftlich organisierten Banken (Goldstandard) stellt sich
>das Problem des fractional banking nicht, bzw. stellt sich die Reservequote der Banken
><strong>durch den Wettbewerb</strong> ein.</cite>
Richtig.
>Dabei wird unterstellt, dass jede Bank ihre eigenen Noten ausgibt, und das es keine besondere
> <em>Zentralbank</em> mit irgendwelchen Sonderprivilegien gibt. Die Noten einer Bank A gelangen somit irgendwann
>durch gewöhnliche Kaufverträge in die Hände eines Kunden der Bank B. Entweder geht dieser Kunde direkt zur Bank A und
>verlangt die Einlösung in Gold, oder die Bank B erledigt die Einlösung für ihn. Jedenfalls muß Bank A ständig damit
>rechnen, dass die von Ihr ausgegebenen Noten auch <em>tatsächlich</em> eingelöst werden.
Ja. Siehe außer Schottland (unten) auch das deutsche Bankensystem im 19. Jh., ausführlich dazu: O. Hübner, Die Banken, Leipzig 1854 (Reprint 1968): 6 preußische, 15 Rest-D.
> Es wird weiter behauptet, dass die sich einstellende Reservequote umso höher sei, je mehr Banken
>im Wettbewerb teilnehmen, denn je mehr Banken, desto mehr reale Einlösungsvorgänge (zwischen
>den Banken) finden auch statt. Je mehr Einlösungsvorgänge drohen, desto höher muß die Reservequote sein.
Stimmt ebenfalls. Würde im GS vollständiger Bankenwettbewerb eingeführt (= atomistischer Markt, komplettes Polypol) ginge der Profit aller Banken automatisch gegen Null. Und die Banken würden wieder verschwinden. Denn jede Bank müsste just 100 % der in Gold eingelegten Einlagen auch zum sofortigen Abruf in Gold vorrätig haben. Die letzet auf dem Markt erscheinende Bank würde 99,9 % Deckung in vorhandenem und jederzeit abrufbarem Godld versprechen. (Sofern Gold GZ ist).
>Die Autoren führen das schottische Bankensystem von 1727 bis 1845 als Beispiel an.
>
Das schottische System bestand in völliger Bank-Freiheit. Es gab keine Staatsbank und keine Bank-Privilegien. Der Einzugsbereich der Banken war ergo begrenzt (local banks). Die 3"Großen" (BoSc, Royal Bank of Sc., British Linen Co.) waren privat, hatten aber eine"Vorsprung" durch staatliche Charter (Ausnahme vom alten Prinzip, dass jeder Eigentümer komplett haftet, sondern die Haftung war auf das eingezahlte Kapital beschränkt). Als noch mehr Bank-AGs dazu kamen (ein staatlich per Privileg ermöglichter Wettbewerbsvorteil) nahm die Zahl der schottischen Privatbanken laufend ab: 1819 = 36, 1873 = 11. (Ähnlich in D).
Literatur u.a.: Parnell, Oberservations... which explains the Scotch System of Bankling (2. Aufl. 1828); Aytoun, The Scottish Banking System (Edinb. Mag. 1844), Joplin, An Essay... of Banking in England and Scotland, 6. Aufl. 1827; The Scotch Banker, 1828 (sehr gut); Remarks on the Scottish System of Banking, 1841). Alles sehr schwer erhältliche Literatur.
>Ein Bankensystem mit Wettbewerb mutet jedenfalls marktwirtschaftlicher an, als ein System mit Zentralbank.
Ja, ist es.
>Wenn sich sogar die Reservequote durch den Wettbewerb einstellt, umso besser.
Muss gegen 100 % tendieren.
>Der entscheidende Punkt ist wohl, dass jede Bank sofort liquidiert wird, wenn auch nur leiseste Zweifel an
>der Einlösungsfähigkeit bestehen.
Ja, weil die Banken zwar Wechsel (3 Monate Usus) rediskontieren, aber die Noten täglich fällig sind. Diese 3 Monate fehlten also immer.
>Wenn der Staat als Abgabengut Gold festsetzt, und keine sonstigen priviligierten Beziehungen
> zum Bankenwesen hat,
> dann könnte hier doch ein tragfähiges System liegen.
Ja. Aber es erledigt sich von selbst.
>Der Staat braucht zwar trotzdem Kredite zur
> Vorfinanzierung seiner Aufgaben, aber es sind durch das Korsett der Einlösungspflicht enge Grenzen
> gesetzt. Irgendwann findet sich einfach keine Bank mehr, die dem Staat Kredit gibt.
<bDem[/b] schon gar nicht. Der Staat kann keine Sicherheiten bieten außer künftige, durch Staatsmacht eingetriebene Steuern.
>Wenn der Staat zudem die Kredite nicht rückzahlen kann, vollstreckt die Gläubigerbank direkt
> in die Steuereinnahmen.:-)
Dieses System gab's im 16. Jh. - siehe die Verpachtung von allerlei Staatseinnahmen, z.B. die spanische Pacht der Fugger, usw.
>Ok, ich sehe ein, das ist schwer durchzusetzen, aber wie konnte es dann
> in Schottland zu einer solchen langen Phase des freien Bankenwettbewerbs kommen?
Weil der Staat nicht eingeriffen hat. Der Eingriff geschah erst durch das Staatsprivileg, Banken als AGs gründen zu dürfen.
Gruß!

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