- Menem gewinnt erste Wahlrunde/ von der grauenhaften Lust Argentinier zu sein - monopoly, 28.04.2003, 09:13
Menem gewinnt erste Wahlrunde/ von der grauenhaften Lust Argentinier zu sein
-->Wenn es ein allen argentinischen Politikern gemeinsames Wesensmerkmal gibt, dann ist es die Gerissenheit, die"viveza", mit der sie ihr Geschäft betreiben. Als Einwanderer, die sie alle irgendwann einmal waren, seien die Argentinier jeder Art von Betrug ausgesetzt gewesen, erklärt der Autor Marcos Aguinis, einer der besten Kenner der argentinischen Seele, in seinem Buch"Die grauenhafte Lust, Argentinier zu sein", die Vorherrschaft ausgerechnet dieser Eigenschaft.
aus der faz-sonntagszeitung seite 11
Ob Betrüger oder Betrogener, die Gerissenheit hat sich in der argentinischen Gesellschaft immer wieder als wirkungsvolles Element einer Überlebensstrategie erwiesen. Deren Anwendung ist von der Politik perfektioniert worden. Die Gerissenheit paarte sich mit dem Zwang, immer und zuallererst auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein. Ergebnis eines solchen Verhaltens ist die Unfähigkeit der traditionellen politischen Kaste, Probleme von Grund auf zu lösen.
Die Diagnose des Volksseelenanalytikers Aguinis, der Neurochirurg war und auch Erfahrungen in der Kulturpolitik sammelte, läßt allein schon deutlich werden, warum Argentinien nichts aus der Krise gelernt hat und warum sich selbst Politiker, die nachweislich zur Entstehung der Krise beigetragen haben, unverfroren wieder der Wahl stellen. An diesem Sonntag kann sich der argentinische Wähler bestenfalls zwischen Pest, Typhus und Cholera entscheiden
aus dem Argentinen Anleihen Board
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Stichwahl um argentinische Präsidentschaft im Mai
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Buenos Aires (AFP)
Der frühere argentinische Präsident Carlos Menem und sein Parteikollege Néstor Kirchner werden am 18. Mai in der Stichwahl um die argentinische Präsidentschaft gegeneinander antreten. Beide Peronisten verpassten bei ersten Wahlrunde am Sonntag die erforderliche Mehrheit, setzten sich aber klar von ihren 16 Mitbewerbern ab, wie die Auszählung von mehr als 80 Prozent der Stimmzettel ergab. Menem kam demnach auf 23,9 Prozent der Stimmen, Kirchner lag nur 2,1 Prozentpunkte hinter ihm.
Trotz des knappen Ergebnisses bezeichnete Menem seine Wiederwahl in drei Wochen als"Formsache". Der Erfolg sei ihm absolut sicher, sagte er. Der 72-Jährige ist der umstrittenste Anwärter auf das Amt des Staatsoberhauptes. Der Ex-Präsident, der das Land von 1989 bis 1999 schon einmal regierte, kann zwar auf kurzfristige wirtschaftliche Erfolge während seiner Amtszeit verweisen, sein Name ist jedoch auch untrennbar mit Korruption und Vetternwirtschaft verbunden.
"Alle haben mir gesagt, ich sei erledigt, und jetzt haben wir eine Wahl in ganz Argentinien gewonnen", sagte Menem nach der Verkündung der ersten offziellen Ergebnisse an der Seite seiner Frau, Cecilia Bolocco. Bei der zweiten Runde werde er"klar und deutlich triumphieren".
Die Präsidentschaftswahl beendet 16 Monate der Übergangsregierung. Der derzeitige Interimsstaatschef Eduardo Duhalde war im Anfang 2002 vom Kongress gewählt worden. Der im Oktober 1999 vom Volk gewählte Sozialdemokrat Fernando de la Rúa war nach Massenprotesten in Folge der Wirtschafskrise im Dezember 2001 zurückgetreten.
Für den sofortigen Wahlsieg eines Kandidaten wären 45 Prozent der Stimmen erforderlich gewesen oder 40 Prozent mit einem Vorsprung von zehn Punkten vor dem Zweitplatzierten. Es ist das erste Mal, dass bei einer argentinischen Präsidentschaftswahl eine Stichwahl nötig ist.
http://de.news.yahoo.com/030428/286/3ezc4.html

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