- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 05.05.2003, 08:52
Meldungen am Morgen
--> ~ Bundesbank-Chefvolkswirt Remsperger sieht auch nach dem Ende des Irak-Kriegs
Gefahren für die wirtschaftliche Erholung. Die Konjunktur der Eurozone werde
sich zwar wie von der EZB erwartet im weiteren Jahresverlauf erholen, man sollte
aber eher von einer Erholung als von einem Aufschwung sprechen.
~ Der EZB-Schattenrat fordert die EZB zu schnellen und kräftigen Zinssenkungen
auf. Die Wirtschaft wachse nicht und die Euro-Aufwertung dämpfe die Inflation,
so ein Mitglied des Schattenrates. Die Expertenrunde hat sich mit neun von sechzehn
Stimmen für eine Senkung ausgesprochen.
~ Nach Vorab-Informationen der Welt am Sonntag ist die Zahl der deutschen Arbeitslosen
im April zwar gesunken, liegt aber mit 4,52 Mio. noch auf dem
höchsten April-Stand seit der Wiedervereinigung.
Service [49,5] (47,9)
~ Die Datenveröffentlichungen vom Freitag deuten insgesamt auf eine merkliche Abschwächung der Euroland-
Konjunktur hin. Die schlechten Nachrichten kamen dabei sowohl von der Konsumenten- als auch von der Unternehmensseite.
Der deutsche Einzelhandel hat im März deutlich weniger umgesetzt als im Vormonat. Im Vergleich
zum Februar ist der Umsatz nominal um 1,2% zurückgegangen, inkl. KfZ-Verkäufe sogar um 1.6% gg. Vm.
Besonders in der Nahrungsmittelbranche und bei Einrichtungsgegenständen waren die Umsatzzahlen rückläufig.
Im Vergleich zum Vorquartal hat der Einzelhandel damit einen leichten Rückgang verbucht.
~ Die Stimmung in der Euroland-Industrie ist auch nach Ende des Irak-Kriegs weiter zurückgegangen. Der Reuters-
Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im April stärker als erwartet auf 47,8 Punkte und damit auf den niedrigsten
Wert seit Januar 2002. Bereits im März (48,4 Punkte) hatte der Index mit einem Stand von unter 50 Punkten
einen Rückgang der Geschäftstätigkeit signalisiert. Der Rückgang des Euroland-PMI ist hauptsächlich auf den
starken Fall des deutschen PMI zurückzuführen. Dieser ist im April von 47,8 auf 45,9 Punkten gefallen und deutet
damit weiterhin auf eine Kontraktion im deutschen verarbeiteten Gewerbe hin. NTC zufolge produzierte neben
der deutschen auch die irische Industrie im April weniger, während die Produktion in Frankreich, Italien, Spanien,
den Niederlanden und Griechenland annähernd stagnierte. Lediglich die österreichische Industrie konnte einen
nennenswerten Outputanstieg vermelden.
~ Am Donnerstag war der Euro nach Veröffentlichung enttäuschender US-Konjunkturdaten bis auf 1,1287 Dollar
gestiegen, den höchsten Stand seit Februar 1999. Allerdings sieht die Bundesbank im jüngsten Kursanstieg des
Euro zum Dollar keine akute Gefahr für Exportgeschäft und Unternehmensgewinne. Nach Bundesbank-
Vizepräsident Jürgen Stark wird die jüngste Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung dadurch abgefedert,
dass exportorientierte Unternehmen rund 75 Prozent der Währungsrisiken meist auf zwei bis drei Jahre
hinaus abgesichert hätten. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn fürchtet dagegen, dass die Abwertung des Dollar der europäischen
Wirtschaft schaden könnte. Seiner Meinung nach birgt eine scharfe Dollar-Abwertung das Risiko negativer
Auswirkungen auf den Welthandel und insbesondere auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Volkswirtschaften.
~ Dänemarks Nationalbank hat Ende letzter Woche offenbar am Devisenmarkt interveniert, um den Abwärtstrend
des Euro gegenüber der Krone zu stoppen. Die Krone notiert bereits seit geraumer Zeit etwas fester als die zentrale
Parität im EWS-II vorsieht (DKK 7,46/EUR). Mit zuletzt gut DKK 7,42/EUR ist sie aber immer noch komfortabel
innerhalb der Bandgrenzen (zentrale Parität ± 2,25%). In der Vergangenheit waren derartige Interventionen
der Zentralbank manchmal Vorstufen einer leichten Verringerung der Zinsdifferenz zu Euroland (derzeit liegt der
dänische Leitzins 20 Bp. über dem Refisatz der EZB).
~ Fed-Gouverneur Bernanke spricht sich für ein direktes Inflationsziel aus. Ein Ziel
von 1-2% oder 1,5-2,5% sei am besten geeignet, die Preisstabilität dauerhaft zu
sichern. Schon jetzt sei die Politik auf Preisstabilität ausgerichtet, man könne aber
die Kommunikation über die Entscheidungsfindung noch verbessern.
~ Angeblich will die japanische Regierung am morgigen Dienstag ein Paket mit
Notfallmaßnahmen zur Stabilisierung der Märkte vorstellen, das unter anderem
aus Interventionen am Devisen- und Aktienmarkt bestehen soll.

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