- @dottore (oder auch andere) Nochmal zu den Zinsen aller Unternehmen - marsch, 06.05.2003, 19:21
- Ups, vergessen. Die Zahlen sind fĂĽr 2001! Sorry (owT) - marsch, 06.05.2003, 19:26
- DANKE fĂĽr Bild! --- Zinssenkung + Wirkungen - McShorty, 06.05.2003, 20:59
- betriebliche Beispielrechnung - Dieter, 06.05.2003, 22:06
- Du muĂźt da noch was einrechnen... - King Henry, 07.05.2003, 01:47
- Dieser Satz ist ganz falsch - Miesespeter, 07.05.2003, 02:45
- Dann wirf einen Blick auf die Realität - Dieter, 07.05.2003, 09:26
- Du muĂźt da noch was einrechnen... - King Henry, 07.05.2003, 01:47
- Ups...uebersehen (und der Tod der Gewerkschaftsrhetorik) - Miesespeter, 07.05.2003, 03:05
- Re: Zinsklärung lt. Bundesbank - dottore, 07.05.2003, 12:18
- die Dinosaurier werden bald aussterben - chiron, 07.05.2003, 16:46
- Recht herzlichen DANK!! (owT) - marsch, 07.05.2003, 18:59
Re: Zinsklärung lt. Bundesbank
-->Hi Marsch,
das zuständige Referat der Deutschen Bundesbank hat die Zahlen wie folgt erläutert:
1. Es handelt sich bei den Zinsaufwendungen um die tatsächlichen geleisteten Zinsen, die sich anhand der Jahresabschlüsse errechnen lassen (bzw. bei kleinen Unternehmen, deren Bilanzen noch nicht vorliegen, aufgrund bereits vorliegender früherer Bilanzen hochgerechnet wurden).
2. In den Zinsaufwendungen sind auch solche gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten, also nicht nur gegenüber Banken. Da in den entsprechenden anderen Bilanzen Zinserträge erscheinen, sind diese gegenzurechnen, so dass die gesamten Zinsen, die von den Unternehmen an den MFI-Sektor gezahlt wurden, sich für 2000 auf netto 28,5 Mrd € belaufen (49,5 minus 21).
3. Die Zinsbelastung der Unternehmen wird von der Bundesbank als"winzig" bezeichnet, sofern diese Belastung mit anderen, durch die G+V laufenden Belastungen wie Material, Personal, Abschreibungen, Steuern usw. verglichen wird. Bezogen auf die Gesamtleistung (siehe die Tabelle) in Höhe von knapp 4000 Mrd. € sind die 28,5 Mrd. € tatsächlich nur ca. 0,7 Prozent. Von einer"Zinsknechtschaft" oder Ähnlichem der deutschen Unternehmen könne keinerlei Rede sein.
Der Zinsanteil in den Preisen der Produkte und Leistungen der Unternehmen ist also weit entfernt von dem, was gelegentlich behauptet wird (40 % usw.!). Würden die Zinsen komplett aus der Kalkulation aller Unternehmen verschwinden, würde eine Ware statt zu 100 zu ca. 99,3 € im Regal stehen.
4. Vergleichen mit dem Jahresergebnis vor Gewinnsteuern sieht es dagegen anders aus. Dieses lag 2000 (siehe Tabelle) bei 109,5 Mrd., so dass ein Wegfall der Nettozinsbelastung (28,5 Mrd.) dieses um etwa ein Viertel erhöhen würde. Wären die Unternehmen also komplett schulden- und ergo zinszahlungsfrei, würden sie 138 Mrd. € vor Steuern verdient haben.
5. In der Statistik fanden nur die Bereiche Eingang, die in Deutschland produzieren bzw. leisten, damit man auch deren G+V-mäßige Belastung in Deutschland erkennen kann (inkl. Zinsbelastung) weshalb keine Konzernbilanzen von international tätigen Unternehmen genommen wurden. Deshalb sind die aus Konzernbilanzen entnommenen gezahlten Zinsen nicht zu rechnen (Telekom / Voicestream, DaimlerChrysler, VW, RWE, BASF usw.).
Die Allianz entfällt ebenso wie die Hypovereinsbank, da es sich bei diesen Unternehmen um Versicherungen bzw. MFIs handelt, deren Ergebnisrechnung völlig anders konstruiert ist, da sie Zinserträge bzw. Beitragserträge und Prämienzahlungen bzw. Zinsaufwendungen verbuchen. Zu den Zinserträgen der Banken komme ich in einem gesonderten Posting.
Summa: Die Zahlen der Tabelle geben genau das wieder, was in Deutschland tätige Unternehmen bzw. Konzernteile an Zinsaufwendungen haben, um Waren bzw. Leistungen zu erbringen. Es bleibt dabei: Die Zinsen spielen als Kostengröße de facto keinerlei Rolle.
Von einer"explodierenden Verschuldung", im Sinne einer alle Unternehmen als zinstragende Verschuldung zu entsprechender Kalkulation von"riesigen Zinslasten" zwingenden oder gar deshalb gefährenden Größe zu sprechen, ist nichts als dummes Zeugs.
GruĂź!

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