- Ich stelle mich zwischen Euch! NickLeeson, deine Frage von gestern! mT - Schlangenfuchs, 04.05.2000, 23:09
- just great - JüKü, 04.05.2000, 23:31
- Re: just great und das passt dazu - Oldy, 04.05.2000, 23:40
- Greenspan wir immer deutlicher und massiver... - JüKü, 04.05.2000, 23:50
- Re: Der Schock der Einsicht kommt, wenn. - Baldur der Ketzer, 05.05.2000, 00:16
- Re: Der Schock der Einsicht kommt, wenn. - Black Elk, 05.05.2000, 09:37
- Re: Der Schock der Einsicht kommt, wenn. - Baldur der Ketzer, 05.05.2000, 00:16
- Greenspan wir immer deutlicher und massiver... - JüKü, 04.05.2000, 23:50
- Re: just great - Schlangenfuchs, 07.05.2000, 10:44
- Re: just great und das passt dazu - Oldy, 04.05.2000, 23:40
- vielen Dank für die ausführliche Antwort! mT - NickLeesong, 06.05.2000, 01:17
- US-Familien sind Geiseln der Aktienblase - Das Orakel, 06.05.2000, 01:36
- Ideen dazu - Schlangenfuchs, 07.05.2000, 10:37
- just great - JüKü, 04.05.2000, 23:31
vielen Dank für die ausführliche Antwort! mT
Hallo Schlangenfuchs,
ersma vielen Dank für die ausführliche Antwort. Aber so ganz, wie sollte es anders sein, bin ich damit immer noch nicht zufrieden. Ich habe mich daher heute noch mal 'drangesetzt und bei Doug Noland und Richebächer ganz genau nachgelesen und jetzt hab' ich's endlich kapiert.
Hier ist nochmal ein Auszug aus Deiner Antwort:"Stell dir ganz einfach vor, du leihst mir 10 € und verkaufst dies 10 € danach an JÜKÜ mit dem Hinweis, daß er dafür die Sicherheit meines Kredites erhält. Du bekommst für den Kredit von mir 13% Zins und bezahlst an JÜKÜ 7%:..."
Meine Probleme mit dieser Antwort sind nun zweierlei: 1) warum sollte Jürgen so dumm sein, mir für läppische 7% p.a. hoch-riskante ABS abzukaufen? Schließlich gibt es doch Rating-Agenturen!
ABSs gibt es auch in Deutschland, die sog. Pfandbriefe, allerdings dürfen die zugrundeliegenden Sicherheiten in diesem Fall nur zu maximal 60 % des Beleihungswertes (liegt in der Regel unter dem Marktwert) beliehen sein. Und dazu hat man ja auch noch das Eigenkapital der emittierenden Hypothekenbank als Sicherheit. Ein Freund von mir hat im Frühjahr '99 ein Haus gekauft und dazu eine Hypothek aufnehmen müssen: Zinssatz etwa 4.5 % bei einer Laufzeit über 10 Jahre! Nun der Commerzbank-Jumbo-Pfandbrief-Index zum Vergleich: Rendite 5.015 % bei einer Restlaufzeit von 7 bis 10 Jahren. In meinen Ohren klingt das nicht nach einem sehr gewinnträchtigen Geschäft!
Problem Nr. 2) laut Doug Noland sind diese"leveraged investors" maßgeblich am Entstehen der Credig Bubble beteiligt. Wenn ich mir aber von Jürgen Geld leihe und das an Dich weiterverleihe, dann habe ich lediglich die Funktion eines Vermittlers (intermediary), trage aber im Unterschied zu den Banken nicht zu einer inflatorischen Geldvermehrung bei.
Was läuft also wirklich ab? Die ganze Sache ist so grotesk (sofern Doug Noland recht hat; und Zinsderivate im Nennwert von 28 Billionen $ sprechen dafür, daß er recht hat), daß ich mehrfach lesen mußte. Des Rätsel Lösung scheint darin zu liegen, daß die nur spärlich mit Eigenkapital bestückten intermediaries zum einen zwar lang (z.B. 10 Jahre und mehr) verleihen, aber selbst immer nur kurz- bis mittelfristige Kredite aufnehmen und zum anderen, und jetzt kommt's, die Risiken über Derivate abzusichern versuchen. (Wenn nun die Kreditaufnahme auch noch über Geldmarktfonds erfolgt, führt das ganze zusätzliche zu der postulierten ungehemmten Geldvermehrung!)
Es ist doch ganz offensichtlich, daß im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs, wenn Schuldner in großer Zahl ausfallen (1998 immerhin 1.4 Mio!) irgendjemand für die faulen Kredite aufkommen muß (Doug Noland versucht das am Beispiel einer Hochwasserversicherung klar zu machen).
Ich schätze, daß zu Zeiten von Black&Scholes der gesunde Menschenverstand keine Rolle mehr spielt. Stattdessen verläßt man sich auf komplizierte mathematische Modelle, die wahrscheinlich kaum einer richtig durchblickt.
Ich kenn' das aus meinem eigenen Berufsfeld: da wird ersma wild drauflosgerechnet, und je komplizierter die Rechnung, desto mehr konzentriert sich der Zuhörer auf die mathematischen Details. Daß bereits in den zugrundeliegenden Annahmen ein eklatanter Denkfehler liegt, geht dabei dann völlig unter.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einen Bericht der EZB verweisen:"Asset prices and banking stability" (http://www.ecb.int/pub/pdf/assetprices.pdf). Danach scheinen die Hypothekenkredite tatsächlich eines der Hauptrisiken der europäischen Banken zu sein. Dort findet man auch sehr interessante Statistiken über die Situation in Europa. Und es sieht so aus, als wenn sich auch in einigen europäischen Staaten (z.b. Irland und die Niederlande) eine real estate bubble gebildet hätte. Die Daten für die USA sehen hingegen relativ harmlos aus.
Abschließend noch ein ganz anderes Thema: den letzten Beitrag aus"strategic alert" hat jemand ja bereits vor einiger Zeit ins Forum gestellt (Ich bin bei allem was LaRouche sagt immer sehr skeptisch; ich halte ihn für einen Ideologen). Es gibt allerdings noch einen zweiten Artikel, der meines Wissens noch nicht hier im Forum erschienen ist und den ich für sehr interessant halte:
<A NAME='W1'></A>
<H3>US-Familien sind Geiseln der Aktien-Blase. </H3>
Nach den jüngsten Zahlen der Federal Reserve hatten 1998 die
US-Familien 53,9 Prozent ihres Geldvermögens in Aktien
angelegt - 1989 waren es nur 27,8%! In dieser Zeit stieg der
Wert des privaten Aktienbesitzes von 2,13 Bio.$ auf mehr als das
Dreifache (7,39 Bio.$). Ein Kollaps der Aktienmärkte würde die
US-Familien also verheerend treffen.
<center>Zusammensetzung des Geldvermögens der US-Familien:
<table cellpadding=10 border=1>
<tr><td>Â <td colspan=2 align=center>1989<td colspan=2 align=center>1992<td colspan=2 align=center>1995<td colspan=2 align=center>1998</tr>
<tr><td>Â <td align=right>Mrd.$<td align=right>% <td align=right>Mrd.$ <td align=right>%<td align=right>Mrd.$<td align=right>% <td align=right>Mrd.$ <td align=right>%
<tr><td>Giro- und Sparkonten <td align=right> 1461<td align=right>19,1<td align=right>1314<td align=right>17,5<td align=right>1337<td align=right>14,0<td align=right>1559<td align=right>11,4
<tr><td>Einlagenzertifikate<td align=right>782<td align=right>10,2<td align=right>604<td align=right>8,1<td align=right>535<td align=right>5,6<td align=right>595<td align=right>4,3
<tr><td>Babybonds<td align=right>112<td align=right>1,5<td align=right>86<td align=right>1,2<td align=right>129<td align=right>1,4<td align=right>92<td align=right>0,7
<tr><td>Anleihen<td align=right>782<td align=right>10,2<td align=right>633<td align=right>8,4<td align=right>594<td align=right>6,2<td align=right>585<td align=right>4,3
<tr><td>Lebensversicherungen
(Barwert)<td align=right>456<td align=right>6,0<td align=right>451<td align=right>6,0<td align=right>693<td align=right>7,3<td align=right>872<td align=right>6,3
<tr><td>Sonstiges*<td align=right>1925<td align=right>25,2<td align=right>1884<td align=right>25,1<td align=right>2247<td align=right>25,5<td align=right>2615<td align=right>19,1
<tr><td>Aktienbesitz
(direkt und indirekt)<td align=right>2125<td align=right>27,8<td align=right>2528<td align=right>33,7<td align=right>3809<td align=right>40,0<td align=right>7388<td align=right>53,9
<tr><td>[b]Gesamt<td align=right>[b]7643<td align=right>[b]100,0<td align=right>[b]7500<td align=right>[b]100,0<td align=right>[b]9344<td align=right>[b]100,0<td align=right>[b]13706<td align=right>[b]100,0
<tr><td colspan=9>
(<font size=-1>* der Teil der Renten- und Investmentfonds, der nicht in Aktien
angelegt ist.</font>)
</table></center>
mfg, NickLeeson
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: