- @Tempranillo, wegen deines Beitrages betreff Empfehlung Polens wo dt.Soldaten.. - Der Husky, 07.05.2003, 20:51
- Re: @ Husky: Besser spät als nie - Tempranillo, 07.05.2003, 21:16
- Re: @ Husky: Besser spät als nie - chiron, 07.05.2003, 23:41
- Re: Warum wir wurden wie wir sind? - Tempranillo, 08.05.2003, 00:13
- Re: Warum wir wurden wie wir sind? - chiron, 08.05.2003, 00:56
- Re: Warum wir wurden wie wir sind? - Tassie Devil, 09.05.2003, 01:52
- Re: Die"Bösen", das sind wir! - Tempranillo, 08.05.2003, 01:01
- Dieser Glaube scheint immer noch da zu sein... - chiron, 08.05.2003, 01:15
- Re: Warum wir wurden wie wir sind? - Tempranillo, 08.05.2003, 00:13
- Re: @ Husky: Besser spät als nie - chiron, 07.05.2003, 23:41
- Re: @ Husky: Besser spät als nie - Tempranillo, 07.05.2003, 21:16
Re: Warum wir wurden wie wir sind?
-->Hi Chiron,
>Das Hinterfragen von historischen"Tatsachen" hat mich auch immer wieder ins Grübeln gebracht.
Oh ja, Erschütterungen des Weltbilds sind nicht auszuschließen.
>Auf dieser Suche nach Quellen, möchte man irgendwo das Böse identifizieren, um einen Ansatz zu haben, was denn heute anders gemacht werden sollte.
Diesen Schuh möchte ich mir nicht anziehen. Die Suche nach einem wie auch immer gearteten"Bösen" hat mich nie getrieben. Es war vielmehr der Wunsch, Bezugspunkte zu finden, und Antworten auf die Frage, warum die Dinge so geworden sind, wie ich sie vorfinde.
Ein weiterer Motivationsstrang speist sich aus der Vermutung, daß, wenn wir erklären können, welche Kräfte und Tendenzen die Historie geprägt haben, wir unsere Gegenwart sehr viel besser verstehen können, als wenn wir keine Vorstellung von der Vergangenheit hätten.
Sebastian Haffner hat dafür mal eine glänzende Formulierung gefunden. Er glaube nicht, da stimme ich ihm zu, daß die Geschichte nach bestimmten Gesetzen, etwa im Sinn der Hegel´schen Dialektik ablaufe.
"Aber die Kenntnis der Vergangenheit gibt der Gegenwart erst den nötigen Schatten, ein gewisses Relief. Durch die Beschäftigung mit ihr erhalten wir einen Blick dafür, daß wir die Dinge vielleicht ganz anders interpretieren müssen. Wir erkennen die zweite Möglichkeit."
Was ich sinngemäß wiedergeben habe, kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Das Wühlen im Vergangenen kann uns unendlich wertvolle Anregungen geben. Indem wir lernen, die Dinge auch mal von einer anderen Seite zu betrachten, können wir der Orwell´schen Gehirnwäsche, der historischen Tatsachenverdrehung etwas entgegenhalten.
>Die Suche nach Wahrheiten in der Vergangenheit sind sicher spannend, aber letztlich, was bringts...?
Enorm viel, würde ich meinen. Neben der Tatsache, daß sie schlicht und einfach interessant ist, glaube ich zunehmend, daß damit zugleich eine ungeheure politische Dimension verknüpft ist. Wenn die Darstellung des Vergangenen ein Instrument ist, mich als deutschen Staatsbürger permanent zu demütigen und abzukassieren, und wenn zugleich der Verdacht aufkommt, das Meiste ist grauenhaft entstellt und verzerrt, dann dürfte der Zeitpunkt gekommen sein, wo jedem klar werden sollte, daß die Erkundung der Geschichte mehr ist als ein akademisches Hobby.
> Nichtsdestotrotz soll es bei dieser Suche nicht um Rechthaberei und um das grosse Spiel"wer ist der Böse" gehen. Das führt ins Nichts. Und die Welt streitet sich noch bis zum Weltuntergang.
Ein nobler Standpunkt. Rechthaberei und politisches Instrumentalisieren (Zahlungen, Entschädigungen, Militärhilfen, Gedenktage, Mahnmäler) vergiften alles. Wäre schön, Dr. Guido Knopp und die anderen Giftmischer würden sich Deine Einstellung zu eigen machen.
Tempranillo

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