- @Temprandrillo - Polen und anderes - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 06:33
- Zustimmung - Yak, 08.05.2003, 07:30
- Re: Zustimmung - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 13:09
- Re: @Temprandrillo - Polen und anderes - MC Muffin, 08.05.2003, 08:40
- Nachhilfe in Geschichte - schombi, 08.05.2003, 10:01
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Tempranillo, 08.05.2003, 10:13
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Standing Bear, 08.05.2003, 10:26
- Einfach Frage: Wer schreibt die Geschichtsbücher? - schombi, 08.05.2003, 10:40
- Re: Einfach Frage: Wer schreibt die Geschichtsbücher? - Euklid, 08.05.2003, 11:31
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Tempranillo, 08.05.2003, 11:14
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 13:01
- Einfach Frage: Wer schreibt die Geschichtsbücher? - schombi, 08.05.2003, 10:40
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 12:49
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Standing Bear, 08.05.2003, 10:26
- bitte genauer lesen... - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 12:46
- Ähm - schombi, 08.05.2003, 14:10
- Re: Nachhilfe in Geschichte - Tempranillo, 08.05.2003, 10:13
- ? - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 12:36
- Re:? - Euklid, 08.05.2003, 13:50
- Re: Mit dem Lesen scheint es Probleme zu geben - Tempranillo, 08.05.2003, 14:52
- Re:? - Euklid, 08.05.2003, 13:50
- Nachhilfe in Geschichte - schombi, 08.05.2003, 10:01
- immer diese kollektive Schuldfrage... - marocki4, 08.05.2003, 11:02
- Re: immer diese kollektive Schuldfrage... - Spirit of JuergenG, 08.05.2003, 12:30
- Re: Hochsitz - Tassie Devil, 08.05.2003, 14:15
- Re: Hochsitz - Euklid, 08.05.2003, 14:26
- Zustimmung - Yak, 08.05.2003, 07:30
immer diese kollektive Schuldfrage...
-->Hallo,
auch ich entschuldige mich für meine Einmischung, aber es ist nicht nachvollziehbar, warum man sich bei relativ klaren Angelegenheiten die Köpfe einschlägt. Es geht doch nicht um"Schuld". Es geht und ging schon immer um Macht und Geld. Dazu sollte man sich anhand unten stehender Ausarbeitung einfach nochmal die wahren Kriegsgewinnler von damals (heute haben sie einen anderen Namen) anschauen - und das waren nicht die"einfachen" Bürger dieser Welt.
Und wenn es schon um Schuld geht: Die erlischt mit dem Tod des Schuldigen. Wenn sowas vererbt oder über Generationen gepflegt wird, bringt es nur Leid für alle. Ich kann nichts für das, was mein inzwischen toter Großvater vielleicht mal verzapft hat. Mit Sicherheit habe ich nicht die sog. Nazi-Ideologie gefressen - aber muss ich mich für alles rechtfertigen??? Wohl kaum.
Es ist auch uninteressant, wer die Geschichtsbücher schreibt. Hauptsache man hat die, in denen die Wahrheit steht. Die heute herrschende Demokratur in der BRD ist mit Sicherheit nicht an offener Wahrheitsfindung/verbreitung interessiert. Sonst müsste man auch nicht ständig über die Deutschen als ewige Nörgler im Ausland und Inland herziehen.
Und vor allem sollte sich jeder mal fragen wieviel er dazu beisteuert, dass sich was ändert, anstatt immer über DIE Deutschen, DIE Schweizer, DIE Polen oder DIE Amis zu sprechen...das ist doch ein (auch hier) gepflegtes Image.
Nichts für ungut und Gruß
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Wie die USA den Zweiten Weltkrieg verlängerten
Neues Archivmaterial beweist: US-Firmen unterstützten die Nazis auf skandalöse Weise
ts. Herbert R. Reginbogin, Historiker aus den USA, geht in seinem mit Walther Hofer gemeinsam herausgegebenen Werk «Hitler, der Westen und die Schweiz» einer Frage nach, die eigentlich von der Bergier-Kommission hätte untersucht werden müssen, um den Kriterien einer wissenschaftlichen historischen Untersuchung gerecht zu werden. Nämlich der Frage: Wie stand die Schweiz des Zweiten Weltkrieges im internationalen Umfeld da? Wie unterscheidet sich ihre Politik, ihre Wirtschaft, ihre Gesellschaft von der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anderer Länder zu jener Zeit? Es ist das Verdienst Reginbogins, anhand neusten Archivmaterials die Rolle der USA und Grossbritanniens ausgeleuchtet zu haben. Die Befunde sind pikant, um nicht zu sagen unappetitlich. Seine Schlussfolgerung: Wenn neben dem nationalsozialistischen Deutschland weitere Länder Schuld an der Länge des Zweiten Weltkrieges, am Holocaust, am Gewährenlassen des Totalitarismus tragen, so sind es Grossbritannien und die USA. Damit untersucht und belegt Reginbogin den historischen Gesamtzusammenhang und wahrt die Proportionen. Sollte der geneigte Leser im Verhalten der USA und ihrer grossen Konzerne gegenüber der Nazi-Diktatur Parallelen zu heutigen Winkelzügen der einzigen Weltmacht erkennen, bleibt es ihm überlassen, Schlussfolgerungen zu ziehen. Zeit-Fragen bringt im folgenden Originalzitate aus dem Buch von Reginbogin mit einigen der wichtigsten Befunde. Heute zur Rolle der USA, in weiteren Nummern zur Rolle Grossbritanniens. Die Zwischentitel und Hervorhebungen stammen von der Redaktion.
Wie alles begann: USA und Deutschland in den 20er und 30er Jahren
«Die zwanziger und dreissiger Jahre waren gekennzeichnet von vielen Herausforderungen. Vier Aspekte davon: 1. Beitritt zum Völkerbund, 2. Abrüstung, 3. Wirtschaftlicher Internationalismus, 4. Isolationismus und Neutralitätsgesetzgebung illustrieren besonders deutlich die sich widersprechenden Konzepte der amerikanischen Aussenpolitik. Als ein Beispiel sei die Handhabung der Neutralitätspolitik zwischen 1939 und 1941 genannt, wobei die USA sich seit 1935 offiziell als neutrales Land erklärten, tatsächlich aber bereits seit Herbst 1940 einen undeklarierten Krieg gegen Nazi-Deutschland führten, und zwar in einem Ausmass 'as the destroyer bases deal and lend-lease took us further and further away from the traditional rules of neutrality'. Mit seinen antideutschen Kampagnen bewegte sich Roosevelt allerdings auf schwachem Grund. Die Bevölkerung wollte auf keinen Fall in Feindseligkeiten hineingezogen werden, und die international tätigen amerikanischen Grossfirmen und Banken waren ohnehin nicht gewillt, auf ihre einträglichen Geschäfte zu verzichten. Sie ignorierten geflissentlich den gegen Deutschland gerichteten politisch/militärischen Schattenkrieg ihrer Regierung und tätigten zwischen 1939 und 1941 ungeachtet der Aggressionspolitik Hitlers bereitwillig weitere Investitionen und Dienstleistungen in Deutschland. - Wie hatte doch die Federation of British Industries am 16. 3. 1939 in Düsseldorf gesagt? Politische Schwierigkeiten hätten nichts mit Wirtschaft und Industrie zu tun!» (S. 556)
Deutschland - ergiebiges Feld für US-Investitionen
«Der Erste Weltkrieg hatte den USA nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht. Ein bedeutendes Ergebnis des Ersten Weltkrieges stellte auch die Verschiebung des Finanzzentrums der Welt von London nach New York dar. Die New Yorker Börse bildete von nun an den Seismographen der Finanz- und handelspolitischen Aktivitäten der Weltwirtschaft. Die hier stattfindenden Ereignisse sollten die Zukunft der ganzen Welt beeinflussen. So hat der Börsenkrach von 1929 in verhängnisvoller Weise den Gongschlag zum Auftakt der Weltwirtschaftskrise gegeben.
Deutschland war nach dem Ersten Weltkrieg von den USA als ergiebiges Feld für Investitionen identifiziert worden. Die amerikanischen Banken verfügten über beträchtliche Investmentfonds und beteiligten sich mit einem Teil dieses Kapitals in deutschen Unternehmen in Form von Industrieanleihen oder Direktinvestitionen. Spezialisierte Banken, Anwaltsfirmen und mächtige Unternehmen, wie z. B. General Motors, Ford oder Standard Oil of New Jersey waren eng mit deutschen Wirtschaftsgruppen verflochten. Einige dieser Unternehmen und auch einzelne ihrer führenden Manager sollten noch über viele Jahre hinweg eine bedeutende und einflussreiche Rolle in den deutsch-amerikanischen Beziehungen spielen.» (S. 569)
USA liefern Mussolini Ã-l für Abessinienfeldzug
«Das Neutralitätsgesetz von 1935 hatte deshalb vor allem den Zweck, der Exekutive die Hände zu binden und bei Eintritt eines Kriegsfalles eine Automatik in Gang zu setzen, die der Präsident nicht umgehen konnte, vor allem ein Embargo für Kriegsmateriallieferungen gegen alle kriegführenden Mächte.
Als Italien im Herbst 1935 in Abessinien einfiel und damit den Abessinienkonflikt auslöste, wurde offensichtlich, wie viele Mängel die gerade im August erlassene Neutralitätsgesetzgebung aufwies. Die Lieferung von Erdöl und anderen Rohstoffen, für eine kriegführende Macht von immenser Bedeutung, war in der vorhandenen Gesetzgebung nicht verboten. Man hatte jedoch für derartige Güter ein Ðmoralisches Embargoð ausgerufen. Aber man sollte sich nichts vormachen. Moralische Rufe haben im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Überlegungen kaum jemals den Sieg davongetragen! Auch dieser Ruf in der Wüste verhallte ungehört, denn die amerikanische Wirtschaft besass ein grosses Interesse am Verkauf solcher Güter. Niemand hatte den ernsthaften Versuch gemacht (oder gewagt), diese zur Führung eines Krieges unentbehrlichen Güter in die Embargopolitik einzubeziehen. Die amerikanischen Erdölexporte nach Italien stiegen dann auch im letzten Viertel des Jahres 1935 auf das Dreifache des früheren Volumens an und bildeten damit eine wertvolle Unterstützung für Mussolinis Kriegsvorbereitungen.» (S. 576)
US-Neutralität fördert Aggression der Achsenmächte
«Die Neutralitätsgesetzgebung war formell kein Vertrag zwischen den Staaten. Sie war ein Gesetz der USA und diente in erster Linie 'to keep us out of war'. Ausserdem sollte sie die Freiheit der Meere aufrechterhalten, die im amerikanischen Kongress je nach Standort als eine Illusion oder als Lebensinteresse der USA bezeichnet wurde. Immerhin war die Verteidigung der Freiheit der Meere einer der Gründe gewesen, warum man 1917 in den Krieg eingegriffen hatte. Die 'geschmeidige' Handhabung der Neutralitätsgesetze, oft mit Blick auf die Interessen der heimischen Industrie und Wählerschaft, konnte nicht nur dem so eifrig gepredigten Standard von internationaler Moral nicht ganz gerecht werden. Sie verursachte auch eher eine Schwächung der kollektiven Sicherheit, denn die in den Jahren 1935-1939 gültigen Neutralitätsgesetze unterschieden nicht mehr zwischen Angreifer und Opfer. Die amerikanischen Neutralitätsgesetze signalisierten den Achsenmächten die beruhigende Botschaft, dass ihre Opfer nach einem Angriff 'would be shut off from obtaining implements of war from America'. So konnten Deutschland, Japan und Italien ihre Aufrüstung vorantreiben, während England noch am Anfang stand. Roosevelt meinte einmal später Ðour arms embargo played right into the hands of the aggressor nationsð. Erst mit 'The Fourth Neutrality Act' vom 4. November 1939 hob der Kongress das Waffenembargo auf - angeblich zur Ermöglichung einer (echten) Neutralität - in Wirklichkeit aber, um Frankreich und England den Kauf von Waffen und Munition in den USA zu ermöglichen, sofern sie über das nötige Kleingeld und die Transportmittel verfügten. Für Frankreich war es allerdings schon zu spät, wie sich bald zeigen sollte.» (S. 581f.)
Standard Oil, Ford und I.G. Farben Hand in Hand
«Die Entwicklung der engen Wirtschaftsverflechtung zwischen Deutschland und den USA hatte in den 20er Jahren begonnen. Die deutsche Wirtschaft erhielt von den New Yorker Banken die zur Produktionsentwicklung erforderlichen Gelder. 1925 bekam I.G. Farben unter dem Dawes-Plan Darlehen von US.-Banken. Amerikanische Dollars unterstützten nicht nur den gigantischen Wiederaufbau von I.G. Farben, sondern auch die Vereinigten Stahlwerke (Krupp AG). Wie sich später erweisen sollte, bildete diese Vereinigung von Geld und Know-how den Hauptanteil der von Hitler für den Aufbau seiner Kriegsaufrüstung benötigten Ressourcen. Dank dieser finanziellen Unterstützung konnte die Firma ihre Expansionspläne durchführen und ein Kartell errichten. In den USA besass I.G. Farben Tochtergesellschaften. Es waren dies die Firmen Bayer Company, General Aniline Works, Agfa, Ansco und Winthrop Chemical. Im Jahr 1928 wurden diese Töchter in einer Schweizer Holding zusammengefasst unter dem Namen I.G. Chemie (Internationale Gesellschaft für Chemische Unternehmungen AG). Die Holding wurde von I.G. Farben Deutschland kontrolliert. Ein Jahr später, 1929, schlossen sich die vier oben aufgeführten amerikanischen Firmen mit einem Gesamtkapital von 30 Millionen Dollar zu einer einzigen Firma zusammen und nannten sich fortan IG/Chemical Corporation. Um die deutsche Beteiligung gegenüber der Ã-ffentlichkeit zu verschleiern, führte man dann kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges nochmals eine Namensänderung durch. Die Firma hiess nun General Aniline & Film (GAF). Mit Walter Teagle, Präsident der Standard Oil, nahmen Amerikaner Einsitz in den Verwaltungsrat der amerikanischen General Aniline & Film, die eng mit I.G. Farben Deutschland zusammenarbeitete. Es war Walter Teagle gewesen, der die Fusion der vier Firmen durchgeführt hatte, zusammen mit Edsel, dem Sohn von Henry Ford.» (S. 585)
General-Motors-Chef finanziert NSDAP
«Wie Ford investierte General Motors ebenfalls in beachtlichem Ausmass in die General Aniline & Film. General Motors wurde von der Familie Dupont kontrolliert. Der junge Dupont war in den 1920er Jahren ein begeisterter Anhänger Hitlers. Obwohl selbst Jude, befürwortete er 1926 öffentlich das von Hitler vertretene Bild des Übermenschen. Die Duponts gründeten in Amerika die 'American Liberty League'. Dies war eine Naziorganisation, die Hass gegen Schwarze und Juden propagierte, Bewunderung für Hitler hegte und Roosevelt verachtete, den Dupont als Kommunisten bezeichnete. Dupont unterstützte die Nationalsozialistische Arbeiterpartei auch finanziell. Aus Dankbarkeit verzichtete Göring, wie auch im Falle der Ford-Fabriken, auf die Verstaatlichung der GM-Werke in Deutschland, die bis Kriegsbeginn in grossem Ausmass zur Motorisierung und Panzerung der Wehrmacht beigetragen haben.» (S. 585f.)
I.G. Farben und US-Konzerne finanziell verbandelt
«Hauptprodukte des weltweiten I.G.-Farben-Konzerns waren Chemikalien, synthetisches Ã-l und Gummi, Treibstoffe für Flugzeuge, Plastik und Nylon sowie zahlreiche Giftgase, inklusive der Pflanzenschutzmittel, die später von der SS in den Konzentrationslagern zur Ermordung unzähliger Menschen eingesetzt wurden. Das deutsch-amerikanische Unternehmen verfügte über eine beachtliche Kapitalkraft. Die finanziellen Beteiligungen der amerikanischen I.G. Farben an anderen US-Firmen sahen folgendermassen aus: Bis 1941 investierte die amerikanische IG Chemical Corporation 5,5 Millionen Dollar in Standard Oil of New Jersey, 800000 Dollar in Dupont/General Motors und 155000 Dollar in Standard Oil of California. Der Produktionsanteil der zwei Kartelle Vereinigte Stahlwerke und I.G. Farben an der Sprengstoffherstellung lag in den Jahren 1937-1938 bei fast 95%, wobei amerikanisches Kapital und zum Teil amerikanische Technologie wesentlich zur Erhöhung der Produktionskapazität beitrugen.» (S. 586)
Standard Oil und I.G. Farben, geeint auch im Krieg
«Am 22. September 1939, als der Zweite Weltkrieg seinen Todeszug bereits begonnen hatte, trafen I.G. Farben und Standard Oil eine Vereinbarung, das ÐDen Haag Memorandumð. Darin kam man überein, dass beide Firmen auch im Falle eines Krieges, d.h., wenn die USA in den Krieg eintreten würden, den gegenseitigen Kontakt aufrechterhalten würden. I.G. Farben verkaufte in Den Haag mehrere Patente und Aktienpakete an Standard Oil oder besser gesagt, gab sie an Standard Oil zur 'Aufbewahrung'. Die beiden Konzerne hatten nämlich eine Sondervereinbarung getroffen, die es I.G. Farben erlaubte, ihre Aktien und Patente zurückzukaufen, sobald dies bedenkenlos geschehen konnte, also nach Beendigung des Krieges.» (S. 587)
Standard Oil liefert Hitler kriegswichtiges Benzin
«Die Beziehungen von Standard Oil zu I.G. Farben Deutschland waren von ausgezeichneter Qualität: Mit Hitlers Aufstieg begann zwischen Standard Oil of New Jersey und I.G. Farben ein Technologietransfer zur Herstellung von synthetischem Benzin aus Kohle. Es ist wichtig zu erwähnen, dass für die deutsche Kriegsführung die Produktion von synthetischem Benzin absolut unentbehrlich war. Im Jahr 1934 betrug die deutsche Inlandproduktion etwa 300000 Tonnen an natürlichen Petroleumprodukten und weniger als 300000 Tonnen synthetisches Benzin. Der restliche Bedarf wurde importiert. Aber mit dem von Standard Oil of New Jersey erhaltenen Know-how zur Herstellung von synthetischem Benzin konnte die Produktion sukzessive erhöht werden, so dass diese 10 Jahre später insgesamt auf 6,5 Millionen Tonnen gestiegen war. 85% dieses Ausstosses, also 5,5 Millionen Tonnen, bestanden aus synthetischem Ã-l, dessen Produktion durch den Einsatz des von Standard Oil erhaltenen Ã-l-Härtungspatentes (Hydrierung) und der entsprechenden Technologie ermöglicht worden war. Mit diesem synthetischen Ã-l konnte - neben anderen Einsatzmöglichkeiten - der Produktionsausstoss von synthetischem Benzin um Millionen von Tonnen gesteigert werden.» (S. 588)
Ohne General Motors kein Angriff auf Polen
«Ein anderes Beipiel für die Unterstützung von Nazi-Deutschland durch Standard Oil zusammen mit General Motors war die Lieferung des Know-how im Jahr 1935 für die Herstellung von Tetraethyl-Blei und Ethyl-Flüssigkeit, die im Luft- und Automobilverkehr benutzt wurden, um die Motoreffizienz zu steigern. Ethyl-Flüssigkeit, darunter auch Tetraethyl, ist ein Anti-Klopfmittel, das die Effizienz des Motors erhöht und die Lebensdauer verlängert. Ohne derartige Zusätze war es unmöglich, eine moderne motorisierte Armee aufzustellen. Albert Speer äusserte 1977 gegenüber dem amerikanischen Rechtsanwalt Bradford Snell, dass Hitler Ðwould never had conducted invading Poland without synthetic fuel technology provided by General Motorsð. (Ohne die von General Motors erhaltene Treibstoff-Technologie hätte Hitler niemals einen Angriff auf Polen durchführen können.) ÐGeneral Motors was far more important to the Nazi war machine than Switzerland.ð (Für die Kriegsmaschine der Nazis war General Motors weitaus wichtiger als die Schweiz.)» (S. 589)
GM als integraler Bestandteil deutscher Kriegsanstrengung
«Bradford Snell, der bereits zwei Jahrzehnte lang wissenschaftliche Untersuchungen über die Geschichte des grössten Automobilherstellers der Welt durchgeführt hatte, sagte über die amerikanische Automobilindustrie: 'GM was an integral part of the German war effort [...] In certain instances, American managers of both GM and Ford went along with the conversion of their German plants to military production at a time when the U.S. Government documents show they were resisting calls by the Roosevelt administration to step up military production in their plants at home.' 'The Nazis could have invaded Poland and Russia without Switzerland. They could not have done so without General Motors.' (GM war ein integraler Bestandteil der deutschen Kriegsanstrengungen [...] US-Dokumente beweisen, dass in gewissen Fällen amerikanische Manager, sowohl von General Motors wie auch von Ford, den Umbau ihrer deutschen Tochtergesellschaften für eine militärische Produktion vorantrieben, während sie sich zu Hause weigerten, dem Aufruf der Roosevelt-Administration zu folgen und ihre militärische Produktion zu erhöhen. Die Nazis hätten ohne die Schweiz Polen und Russland überfallen können. Aber sie hätten dies nicht tun können ohne General Motors.)» (S. 589)
Blei-Tetraethyl der USA als Kriegsmotor der Nazis
«Vor dem Senat der Vereinigten Staaten präsentierte ein Ausschuss beschlagnahmte deutsche Unterlagen folgenden Inhalts: 'The fact that since the beginning of the war we could produce lead tetraethyl is entirely due to the circumstances that shortly before the Americans had presented us with the production plants complete with experimental knowledge'. 'Without lead tetraethylð, fügt das Kriegsdokument hinzu, 'the present method of warefare would be unthinkable'. (Dass wir seit Beginn des Krieges Blei-Tetraethyl produzieren konnten, ist ausschliesslich der Tatsache zu verdanken, dass uns kurz zuvor die Amerikaner die Produktionsstätten zusammen mit ihren experimentellen Kenntnissen übergeben haben. Ohne Blei-Tetraethyl wäre die jetzige Methode der Kriegsführung undenkbar.)» (S. 589f.)
ITT half Gestapo, Heer, Luftwaffe und Marine Hitlers...
«Auch die 1920 von Sosthenes Behn gegründete Fernmeldegesellschaft International Telephone & Telegraph Corporation (ITT) hat mit den Nationalsozialisten während der gesamten Dauer des Zweiten Weltkrieges zusammengearbeitet. Unmittelbar nach Hitlers Machtübernahme 1933 nahmen Nationalsozialisten Einsitz in der deutschen Filialleitung. ITT leistete Hilfe bei der Modernisierung sämtlicher Fernmeldesysteme von Gestapo, Heer, Luftwaffe und Marine in Hitler-Deutschland. Finanzminister Morgenthau kämpfte, unterstützt vom FBI-Direktor Edgar Hoover, vergebens gegen die vom State Department immer wieder erteilten Ausfuhrlizenzen. 1941 verlangte der amerikanische Präsident von ITT die Eliminierung deutscher Kontrolle über die Fernmeldeverbindungen in Lateinamerika. Auch diesem Druck konnte über eine mexikanische Tochtergesellschaft ausgewichen werden.» (S. 590)
... und wird trotzdem von der US-Regierung ausgezeichnet
«Parallel zu seinen 'deutschen' Aktivitäten hatte Sosthenes Behn aber für die Dauer des Krieges der amerikanischen Regierung sämtliche Patente seiner Gesellschaft kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer Untersuchung des amerikanischen Senats bestätigten Übermittlungsfachleute der Marine, dass Behns Forschungen der amerikanischen Rüstung grosse Vorteile gebracht hatten. Deshalb wurde am Ende des Krieges Behn die ÐMedal of Meritð verliehen, und er erhielt Jahre später eine Entschädigung für die in Deutschland durch den Krieg zerstörten Firmen.
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass zweifellos einige amerikanische Grossunternehmen und deren Spitzenmanager wissentlich und aus reiner Profitgier zur Stärkung der deutschen Wirtschaft und damit der Kriegsvorbereitungen Deutschlands beigetragen haben. Manche von ihnen führten die Geschäfte sogar noch weiter, als der Krieg bereits begonnen hatte.» (S. 590)
Big Business ohne Ethik, Moral und Demokratie
«Es ist aber nun einmal eine Tatsache, dass Geschäftsleute auch mit Leuten und Regierungen, welche sie nicht bewundern, Geschäfte tätigen. Niemand sollte sich etwas vormachen. Deutsche, amerikanische und britische Geschäftsleute, deren Tätigkeit man in der heutigen Geschichtsschreibung so gerne unter der Rubrik Friedensapostel aufgeführt sehen möchte, waren ausschliesslich an Stabilität durch Kontrolle von Märkten und Preisen interessiert, und nicht daran, Pluralismus und Demokratie zu stärken. Speziell gewisse amerikanische Geschäftsleitungen möchten sich heute den 'Missionarshut' aufsetzen, um ihre Unterstützung der deutschen Kriegswirtschaft zu bemänteln. Profite zu erzielen ist nach wie vor die einzige Existenzberechtigung eines Unternehmens. Die amerikanische Aussenpolitik existiert, um die nationalen Interessen des Landes zu schützen. Es kann niemals Sache der Geschäftswelt sein, diese Aufgabe zu übernehmen. Die amerikanische Gesetzgebung hat grundsätzlich versäumt, den US-Firmen klare Vorschriften zu machen, die den Transfer von hoch sensitivem Know-how, wie zum Beispiel die Herstellung von Ethylin, verboten hätten. Dieses Versäumnis hatte zur Folge, dass amerikanische Unternehmen aus Industrie und Finanz in den 1930er und 1940er Jahren Hitlers Wiederaufrüstung unterstützen konnten. Sie beeinträchtigten damit Amerikas nationale Sicherheit und trugen zu einer Verlängerung des Zweiten Weltkrieges bei.» (S. 592)
Rockefellers Chase Bank - die Hausbank der Nazis
«Im Zusammenhang mit den diversen Banktransaktionen erbrachten nicht nur gewisse Schlüsselindustrien der USA, sondern auch amerikanische Finanzhäuser Hitlerdeutschland gute Dienste. Beispielsweise war die wichtigste Bankverbindung deutscher Unternehmen in den USA die Chase National Bank in New York. Die von der Familie Rockefeller beherrschte Bank leistete zusammen mit der Henry Schroder Bank Mithilfe bei der deutschen Aufrüstung und bei der Finanzierung deutscher Nachrichtendienste in Nord- und Südamerika. Die Chase Bank in Paris tätigte während des ganzen Krieges Geschäfte mit der deutschen Besatzungsmacht und der Gestapo. Die amerikanischen Direktoren der Bank wurden nach Kriegsende gerichtlich verfolgt, es kam aber nie zu einer Verurteilung.» (S. 607)
Kartellabsprachen mit Nazi-Firmen
«Mit der ersten Anklage am 6. Januar 1944 gegen eine Reihe britischer und amerikanischer Chemiefirmen wegen Verstosses gegen die Regeln des Sherman Anti-Trust Act (und als Folge der Kartellzusammenarbeit auch Unterstützung Hitlerdeutschlands) setzte das United States Justice Department dem bis dato gehandhabten 'business as usual' ein jähes Ende. Den angeklagten amerikanischen, britischen und deutschen Firmen war es gelungen, durch Kartellabsprachen die Märkte gewisser Sparten weltweit zu kontrollieren. Im Laufe des Jahres wurden mehrere Anklagen erhoben gegen die chemischen Giganten DuPont, Imperial Chemical Industries und I.G. Farben, ebenso auch gegen amerikanisch-britische Alkalihersteller wie Borax Consolidated Limited, Pacific Coast Borax, Goldfields American Development Co. Ltd. Chemie und ausserdem die deutsch kontrollierte American Potash & Chemical Corporation. [...] Die Anstrengungen, mit Hilfe von Kartellen eine komplette Kontrolle über die chemische Industrie der gesamten Welt zu erhalten, sind in einem beträchtlichen Ausmass von der American DuPont Company ausgegangen, einem Giganten, der über genügend finanzielle Mittel, technische Effizienz und, falls erforderlich, auch über die nötige Rücksichtslosigkeit verfügte, um selbst so grosse Firmen wie I.G. Farben zu dominieren.» (S. 615)
US-Richter Ryan deckt Verschwörung der Konzerne auf
«Die Anklagen folgten einander in kurzen Zeitabständen. Nach der Anklage gegen das internationale Chemiekartell ICI, American DuPont und I.G. Farben hatte das Justizdepartement der Vereinigten Staaten Schritte unternommen, die den profitträchtigen Handel zwischen diesen drei Grosskonzernen zum Erliegen brachten. [...]
In der Folge arbeitete sich das Gericht wacker und unverdrossen (Richter Ryan beantragte nach Abschluss der Untersuchungen drei Monate Ferien) durch unzählige Bände umfassendes Material. Man benötigte dazu 8 Jahre, und war am 30. Juli 1952 bereit zur Urteilsverkündung (final judgement). Das Urteil basierte auf der bereits am 28. September 1951 erfolgten Schuldigsprechung, wo Richter Ryan sein auf 207 Seiten und mit beissender Schärfe zusammengefasstes Ergebnis vorgetragen hatte. Er stimmte den Anklagen des Justizdepartementes in praktisch allen Punkten zu und sagte weiter: 'The defendants entered into a conspiracy to divide among themselves the territories of the world, and that the agreements considered herein - principally, the Patents and Processes Agreements and the Joint Company Agreements - were but parts of that conspiracy, devices intended to carry out its purposes.' (Die Angeklagten haben sich auf eine Verschwörung eingelassen, um die Märkte der Welt unter sich aufzuteilen, und die in diesem Zusammenhang getroffenen Vereinbarungen über Patente und Verfahren dienten dazu, dieses Ziel zu erreichen.) Damit waren, wie der Historiker W. J. Reader festhält: 'The Department of Justice's demands, all of which, with minor exceptions, were met...' (mit wenigen geringfügigen Ausnahmen wurden damit alle Vorwürfe der Justiz bestätigt)» (S. 619f.)
Das Motto der Konzerne: Business as usual
«Der mangelnde Patriotismus der amerikanischen und britischen Grossfirmen gründete darin, dass der 'state of war... [was] an inopportune interlude necessitating retrenchment until the cessation of hostilities, when again the world markets [...] could be apportioned.' (der Kriegszustand war eine unangenehme Störung, die gewisse Sparmassnahmen erzwang, bis nach Beendigung der Feindseligkeiten die Weltmärkte wieder aufgeteilt werden konnten).» (S. 622)
«Das wirtschaftliche und finanzielle Beziehungsgeflecht britischer, amerikanischer und deutscher Schlüsselindustrien und Banken vor und während des Zweiten Weltkrieges hatte als oberstes Gebot 'Business As Usual'. Dieses Gebot wurde unbeirrt und unter Missachtung der politischen Entwicklungen verfolgt mit dem einzigen Ziel der Erhaltung oder gar des weiteren Ausbaues von wirtschaftlichem Einfluss vor und während des Krieges, wie auch im Hinblick auf die Nachkriegszeit.» (S. 623)
Fazit
«Wenn heute amerikanische Politiker, Journalisten oder sogenannte 'Historiker' europäische neutrale Länder bezichtigen, durch ihre Profitgier während des Zweiten Weltkrieges zu einer Kriegsverlängerung beigetragen zu haben, so muss es erlaubt sein, die Handlungen amerikanischer Wirtschaftsführer sowie deren Banken und Schlüsselindustrien dagegenzuhalten. Das Ausmass von Geschäften zwischen amerikanischen Industriellen und Finanziers mit Hitler-Deutschland hat dazu beigetragen, das Rüstungspotential Deutschlands zu erhöhen und strategische Vorteile sowohl vor als auch noch während des Krieges zu erringen.» (S. 623)
Hofer, Walther/Reginbogin, Herbert R.: Hitler, der Westen und die Schweiz. 1936-1945. Zürich 2001, ISBN 3-85823-882-1.

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