- Welche Auswirkungen hat ebay auf die Geschäftswelt? - Euklid, 11.05.2003, 12:19
- grad so was ähnliches... - No_Fear, 11.05.2003, 12:48
- Das Problem liegt darin, daß früher gebrauchte Sachen nach einer gewissen Zeit - Zahnloser, 11.05.2003, 12:50
- Re: Welche Auswirkungen hat ebay auf die Geschäftswelt? - Tierfreund, 11.05.2003, 14:43
- Re: Welche Auswirkungen hat ebay auf die Geschäftswelt? - Sascha, 11.05.2003, 15:11
Re: Welche Auswirkungen hat ebay auf die Geschäftswelt?
--> Ebay und allgemein der technische Fortschritt wird weiter und weiter Arbeitsplätze kosten. Es werden neue entstehen aber tendenziell sind das Berufe welche immer höhere Qualifikationen erfordern. Rationalisiert wird auch weiterhin und die Produktivität auch weiter steigen.
Ein Rückblick.
Vor 40 bis 50 Jahren hatten wir noch VW-Käfer. Heute gibt es Autos mit Ferneher, Navigationssystem, Sitzheizung, High-Tech-Radio, elektrischen Fensterhebern bis hin zur Klimaanlage.
Früher hatten wir mal die ersten Herde in der Küche. Heute gibt es Ceran-Kochfelder mit Digitaldisplay. Da kann man schon ganze Makros und Back- und Kochprogramme drin abspeichern.
Früher gab es mal Videokasetten. Bald ist dieses"Relikt" alter Zeit ganz verschwundes. Es gibt schon Videorekorder mit integriertem Speicher und DVD-Aufnahmegeräte und natürlich haufenweise DVD-Player. Die Technik beginnt langsam aber sicher zu reifen.
Letztendlich werden einige Geräte (mindestens Fernseher+Videorekorder) miteinander verschmelzen. Irgendwann brauche ich keine Videokasetten mehr und keine DVDs. Vielleicht allerhöchstens noch kleine Speicherkarten um meine 500 Filme die ich drauf habe zu nem Verwandten mitnehmen zu können.
Es gibt regelrechte Supply-Chains in der Industrie. Computer übernehmen immer mehr Aufgaben. Der Computer weiß wann ein Lagerbestand unterschritten wird und durch die Verbindung mit dem Lieferanten wird automatisch ein Bestellvorgang ausgelöst. Ohne das jemand eine Bestellung schreibt, ohne Telefonanruf, ohne das jemand im Lager jeden Tag den Bestand prüft.
Während der Müller und Maier früher noch RICHTIG gebucht haben und bei einer Eingangsrechnung die Steuer gesondert auf das Umsatzsteuerkonto gebucht haben macht das heute der Computer per Voreinstellung. Rechnungen die früher manuell erfasst wurden werden heute stapelweise in den Scanner geschmissen. Der Computer wertet das Zeug aus und weiß bei allen Lieferanten die öfter mal vorkommen genau wer es ist, verteilt Lieferanten-Nummern automatisch, weiß teilweise schon die Kostenstellen, Kostenarten oder schlägt sie vor, ließt automatisch Betrag, Steuer und teilweise sogar schon die einzelnen Posten ein.
Warenwirtschaftsysteme haben im Einzelhandeln ordentlich rationalisiert. Wurde früher noch jeder einzelne Preis mit einem Preisschild aus Pappe ausgezeichnet so ist es in vielen Metro-Märkten heute eine elektronisches Preisschild. Irgendwo in einem zentralen Rechner fließen alle Daten zusammen. Dort werden Preise festgelegt, bei Unterschreitung der Mindestmengen automatische Bestellvorgänge ausgelöst oder Bestellvorschläge aufbereitet die man nur noch mittels"Enter"-Taste bestätigen muß. Wenn am Tag 14 mal die Nivea Salbe XY über den Kassenscanner gezogen wurde so ist auch das dem System bekannt.
An Flughäfen wie in Frankfurt gibt es kilometerlange Gepäcktransportbänder. Auch hier ist es mittlerweile so, daß nur noch geschaut wird wo das Flugzeug"andockt" und wo das Zeug rauskommen muß und der Computer sucht automatisch die beste Route.
Früher hat man beim Aktienkauf bei der Bank angerufen oder ein Fax hingeschickt. Heute klickt man sich mal schnell bei Comdirect, Consors & Co ein und schon ist die Sache erledigt. Banküberweisungen macht man von zuhause. Die Banken freut es, spart es doch letztendlich Personal. So wundert es mich nicht mehr wenn eine Online-Überweisung nichts kostet, eine Überweisung per Papier-Überweisungsformular jedoch 15 Cent. Das gleiche mit den Geldautomaten. Holste das Geld am Automat kostet es - wenn er von der eigenen Bank ist - normalerweise nichts. Eine Barauszahlung am Schalter kostet gleich mal 1,50 Euro.
Die Liste könnte man beliebig fortsetzen. Für mich steht fest, daß - so schön all diese Technik ist - sie gravierende Folgen für eine Gesellschaft haben wird. Die Arbeitslosigkeit die wir heute haben ist m.E. teilweise schon dadurch mitverursacht.
Auch bei Statikern (was Euklid macht) gab es durch die Technik natürlich gravierende Produktivitätszuwächse. Es ist halt gewissermaßen schon meistens zeitsparender wenn es Taschenrechner oder Programme.
Teilweise wurde hier (und auch in anderen Berufen) der Produktivitätszuwachs ja noch ausgeglichen da man von Staatsseite her genauere Berechnungen forderte und härtere Baunormen fordern konnte (da dies ja jetzt durch die neue Technik und das immer genauere Rechnen) möglich wurde. Doch auch hier scheint eine Grenze zu sein. Irgendwann sind die Baunormen so aufgeblasen das es keinen großen Sinn mehr macht noch viel viel mehr hineinzuschreiben.
In solchen Fällen könnte der noch vor uns liegende technische Fortschritt sich sogar noch in seiner Wirkung auf den Arbeitsmarkt eher VERstärken den ABschwächen. Hinzu kommt, daß die technischen Entwicklung von sich aus schon immer schneller und schneller vonstatten geht. Mit einer Stagnation oder einem Stehenbleiben des Fortschritts rechne ich im Moment überhaupt nicht.
Das schließlich resultierende Problem wird sein, daß immer KOMPLEXERE Roboter, immer KOMPLEXERE Software und immer KOMPLEXERE Geräte immer mehr Funktionen und Vorgänge in sich vereinen. Dies wird viele Arbeitsplätze kosten und erfordert teils wahnsinnig hohe Qualifikationen für diejenigen die in diesen"neuen Berufen" diese Supergeräte konstruieren und entwerfen oder diese hochkomplexe Software programmieren die im Endeffekt die"normalen" Jobs wegrationalisiert.
Die Produktivitätsforschritte machen immer mehr Menschen überflüssig. Vor allem bei körperlicher, manueller Arbeit. Aber nicht nur da. Es ist ja auch so, daß in Dienstleistungsberufen oder Büroberufen die Produktivität durch PCs drastisch gestiegen ist. Man denke an MS-Word, Internet, eMail, Fax, Handys, Laptops (selbst im Zug auf Geschäftsreise kann man noch arbeiten und telefonieren), u.v.m. Auch da wird es Jobs kosten. Früher hat man noch mit der Hand Buchhaltung betrieben, heute mittels Buchhaltungssoftware.
Wenn heute ein Betrieb die monatliche Umsatzsteuervoranmeldung macht dann ist diese Funktion in der Software enthalten. Man muß es eigentlich nur noch ausdrucken und nochmal auf Plausibilität prüfen. Früher hat man zig Konten abschließen müssen (manuell) und haufenweise Nebenrechnungen durchgeführt um auf das gleiche - wahrscheinlich noch ungenauere - Ergebnis zu kommen.
Wo soll das nur hinführen???
Viele Grüße
Sascha

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